CD Reviews 17 seite 2
 
 
PIPES AND PINTS – CD – EP
“ s/ t “
(Eigenproduktion / Eigenvertrieb)
Aus Tschechien kommt diese Band, die es seit 2006 gibt. Aus unserem Nachbarland kommen in letzter Zeit immer mehr gute Bands. Ob Hardcore, Garagepunk oder eben wie hier eine Combo die dem Dudelsackpunk frönt. Gegründet wurde die Band von Vojta, dem Sänger und Dudel­sackspieler. Seine Idee Punkrock mit Folk zu verbinden begeisterte seine drei Mitstreiter schnell. Kaum die Idee geäußert, war die Band auch schon komplett und die ersten Konzerte wurden gespielt. Seitdem ist die Band mehr auf Tour als zu Hause.
Die vorliegende 5 – Track – CD gibt einen guten Überblick über das musikalische Schaffen der Band. Der erste Song “ City by the Sea “ erinnert stark an die Schöpfer des Dudelsack – Punk, an die THE REAL MC KENZIES. Mitreißende Melodie trifft auf Dudelsack trifft auf rotzigen Punk­rock. Ein klasse Song, der zum Mitsingen und Pogen einlädt. Die weiteren Songs, insbesondere “ Heaven and Hell“ sowie “ Pipes and Pints “ bieten schöne Singa­longs und klasse Mitsingparts in abwechslungsreichem und schnellen Punkrockgewand. Was auf dieser CD schon mitreißend ist, ist live noch um Längen besser. Die Band sagt selber, dass auf der Bühne stehen für sie das Beste ist. Das glaubt man der Band sofort. Die Songs sind live doppelt so gut, wie auf der CD.
Da ist es sehr verwunderlich, dass die vier Jungs noch kein Label gefunden haben. Noch ist alles komplett DIY. Die CD wurde in Eigenregie aufgenommen und abgemischt und die Konzerte bucht die Band auch komplett selber.
PIPES and PINTS sind eine klasse Band, die es zu entdecken gilt. Sie werden sicherlich nicht mehr lange ein Geheimtipp bleiben.
Frank

STRUNG OUT – prototypes and
painkillers CD
(Fat Wreck Chords, P.O. Box 193 690, San Francisco, CA 94 119, USA, www.fatwreck.com, www.deadtome.com)
STRUNG OUT gehört zu den Fat Wreck Chords Bands, die sich bisher immer nur im Schatten der großen Fat Wreck Bands herum­getrieben haben und auch niemals daraus kommen werden, wenn sie sich weiterhin wie 1000 andere melody Punkrockbands anhören werden. Das ist zumin­dest meine subjektive Meinung.
Nicht das man mich jetzt falsch versteht, „prototypes and pain-killers“ ist nicht schlecht, aber durchschnittliche Alben gibt es wie Sand am Meer. Und somit sehe ich auch keinen Grund, sich dieses Album mit seinen immerhin 25 unveröffentlichten&gecoverten Songs sich zuzulegen, außer man gehört zu der kleinen überschau­lichen Gruppierung namens “Fan“, die sich wirklich jedes Album zulegen müssen.   
5 Points
Karsten Conform
 
 
Strung Out – Prototypes and
Painkillers
(Fat Wreck Chords)
Ich halte STRUNG OUT nach wie vor für die wohl unterbewertetste Band auf Fat Wreck Chords, in all den Jahren hat die Band so viele grandiose Alben aufgenommen, auf denen sie unter Beweis gestellt haben, wie man Metal und melodischen Punk zu einer mitreißenden Mixtur mischen kann. Auf diesem Album gibt es jetzt eine Zusammenstellung von B-Seiten, Sampler-Beiträgen und einigen bisher unveröffentlichten Sachen, und die Band zeigt, dass auch die vermeintliche Ausschuss- ware immer noch über ein unge­ahntes Hit-Potential verfügt. Klar sind die alten Tracks alle etwas rumpelig, entbehren aber nicht eines gewissen Charmes, zumal man die Entwicklung der Band und ihrer Musik auf dieser CD hervorragend folgen kann. Wie alle anderen Alben von STRUNG OUT hat auch diese hier ein sicheres Plätzchen in meinem CD-Player und in der Sammlung.
Bexx
 
TELEVISION KNOCKOUT /
 Thrills from the Tube – CD
“Cross Contamination “
 (Anna Nadel Rec./Brokensilence)
TELEVISION KNOCKOUT, was für ein ironisch, provokanter Name. Sind unsere Gehirne nicht alle durch die ständige Beriese­lung der mehr als 30 Kanäle Quatschcomedyrealitysoapshow schon dehydriert ? Oder bildet Fernsehen ?
Dieser Frage geht die Band aus Berlin nicht in erster Linie nach.
Das Trio hat “Thrills from the Tube“, ihr erstes Album, im Studio von Smail von THE SHOCKS aufgenommen. Eine gute Refe­renz, weiß doch Smail wie guter Garagepunk / ´77er Punk klingen muss. So ist die Aufnahme auch richtig klasse geworden. Ordent­lich knallig kommen die Songs aus den Boxen. TELEVISION KNOCKOUT spielen eine Mischung aus ´77er Punk und Garage, gelegentlich mit einem Schuss Pop, Rock und Powerpop gewürzt.
Bis auf zwei Ausnahmen sind die Songs alle recht kurz, teilweise unter zwei Minuten. Diese kurzen Songs bringen textlich trotzdem eine Menge auf den Punkt. Staatskritik wird in zehn Zeilen rübergebracht, aber auch bitter­böser, schwarzer Humor. Oder ist es Ironie ? Die Grenzen sind hier fließend.
Musikalisch und textlich erinnert die Band natürlich auch an THE SHOCKS aus Berlin. Was keine schlechte Referenz ist. Trotzdem hat TELEVISION KNOCKOUT eine große Portion Eigenständig­keit um nicht als The Shocks – Klon erklärt zu werden.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist die Veröffentlichung an sich. Neun Song in weniger als einer halben Stunde sind nicht gerade viel, aber da die CD zum Mid-Price kommt, ist das auch noch akzep­tabel, zu Mal die Scheibe in einem schönen Digipack mit Poster­booklet zu haben ist.
Frank
 
 
THE AGGROLITES - IV - CD
( Hellcat Records / SPV )
Das vierte Album von THE AGGROLITES aus Kalifornien bekommt schlicht und einfach die Zahl “ IV “ auf´s Cover gedruckt. Auf dem edlen Cover blicken Einen die vier Bandmitglieder cool an. Aber nicht zu cool. So ist auch das ganze edle Digipack gemacht. Würde man die Band nicht kennen, wäre die Einschät­zung schwierig. Von Alternative bis Metal käme alles in Frage. All jede die das vermuten wären vermutlich enttäuscht, den was die Band seit 2003 bietet ist feinster Oldschool – Reggae gewürzt mit Drum´n´Bass und Soul mit dem Geschmack des dunklen verschwitzten Clubs in dem zu THE AGGROLITES getanzt wird. THE AGGROLITES sind eine der wenigen Bands mit weißen Musikern die Reggae richtig klasse spielen können. Hier ist nix aufgesetzt oder auf irgend­was getrimmt.
 Ihren Stil bezeichnet die Band selber als Dirty - Reggae und das passt perfekt. Sehr tanzbarer Reggae der Groove hat, und Herz.
“IV“ ist ein Monster von Album. Da wo manche Bands mit zehn Songs ein Album auf den Markt werfen, bringen die Kalifornier ein Album mit 21 (!) Songs heraus. Alle Songs im eigenen Stil der Band. Alle tanzbar, alle klasse. Perfekt für die Hängematte, perfekt für den Sommer. Die Band hat ihren eigenen Stil mittlerweile perfektioniert. Trotz der hohen Anzahl der Songs wird das Album an keiner Stelle langweilig. Das einzige was die Begeisterung etwas dämpft, ist der recht massive und dominante Bass. Gerade, wenn man den Nachbarn die Musik auch ans Herz legen möchte, dröhnt es Hier und Da. Im Club dürfte der Bass an die Herzinfarktgrenze gehen.
THE AGGROLITES haben mit “IV“ einen neuen Meilenstein in ihrer Bandgeschichte veröffent­licht, und wer die Band mal live gesehen hat, der wird, wie ich, begeistert von der Band sein.
Frank
 
 
THE CREEPSHOW CD
“Sell your Soul “
(People like You Records / SPV)
2006 veröffentlichte eine kleine Band aus Kanada ihr erstes Album. Dann ging es auf Tour.
Stück für Stück eroberte die Band die verlorenen Seelen auf diesem Planeten. Immer mehr Anhänger der dunklen Seite der Nacht wurden auf die Band aufmerksam.
Zwei Jahre später veröffentlichte die Band ihr zweites Album “ Run for your life “. Spätestens seit diesem Album ist die Band in aller Munde. Es sind, THE CREEPSHOW !!
Der Run auf das erste Album war in den letzten drei Jahren so groß, dass das Album nicht mehr offi­ziell zu haben war. Die Nachfrage ist aber nach wie vor da, und so wurde das Debut-Album am 20.03.2009 von People like You Records wieder veröffentlicht. Als “Ultimate Edition“ gibt es zusätz­lich zu den 11 Songs noch zwei Videoclips dazu.
THE CREEPSHOW haben mit “Sell your Soul“ den Weg für ihren Erfolg bereitet. Das die Band nicht auf den Erfolg in erster Linie schielt, sondern einfach gute mitreißende Musik machen will, hört man schon bei dem Opener “Creatures of the Night“. Hier trifft schneller Punkabilly auf die wunderbare Stimme von Sarah Sin. Melodie und Schnelligkeit begleiten den Gesang perfekt. Hier stimmt einfach alles. Die Stimme von Sarah trägt und bestimmt die Songs. Trotzdem macht es nicht den Eindruck als ob alles nach Sarahs Pfeife tanzt, aber die Band weiß was sie mit der Sängerin hat, und so sind die Songs von ihrer Struktur perfekt auf die vielseitige Stimme von Sarah abgestimmt. Ob schneller Punkabilly, oder auch ruhigere, fast bluesige Stücke, die Band hat es einfach drauf, einen in ihren Bann zu ziehen. Durch ihre Musik werden sie wahrscheinlich nicht die Psychobillys der alten Schule anziehen, aber viele jüngere Leute, die in dieser Musik was neues Faszinierendes sehen. Die gut besuchten Konzerte bestäti­gen dies. Wer einmal der Band gelauscht hat, wird unweigerlich in ihren Bann gezogen. THE CREEPSHOW sind einer der besten Vertreter des Genres Punkabilly, in jeder Hinsicht. Die Band wird auf der “10 Jahre People like You Records“ die Bühne mit Bands wie Broilers oder Demented Are Go teilen. Diese Konzerte werden ganz sicher einzige Feste werden. Und wer dieses Album noch nicht sein eigen nennt, der greife schnell zu, und verkaufe seine Seele den Kanadiern.
Frank
 
 
THE GRIT – STRAIGHT OUT
THE ALLEY CD
(People like You Records / SPV)
2007 veröffentlichte die Band ihr erstes Album, welches viel Aufse­hen erregte. Die Band mixte fröhlich Punkrock, Psychobilly und Country zu einer explosiven Mischung zusammen. Kaum war das Album veröffentlicht tourte die Band ausgiebig und teilte die Bühne mit Größen wie Rancid. Aus Newcastle in England hat die Band es geschafft innerhalb von zwei Jahren viele Fans auf dem europäischen Festland als auch in den USA zu finden. THE GRIT spielten schon diverse Bands locker an die Wand. Schafft es die Band, mit ihrem zweiten Album da anzuknüpfen wo “Shall we dine?“, ihr Debutalbum, aufhörte?
Die Antwort lautet, JA!! Und zwar in Großbuchstaben. Was die Band auf “Straight out the Alley“ bietet ist mehr als ein Album. Jedes Lied ist ein kleines Meis­terwerk. Jeder Song ist ein Kracher. Die Songs strotzen vor Energie, Tempo und Melodien. THE GRIT haben zu den bekannten Zutaten zusätzlich noch den Hillbilly in den Topf geschmissen. Das Ganze wurde mit einer Portion Speed in ein heißes Gebräu verwandelt. Der Kontrabass klickt und spielt sich durch die Songs das es eine Freude ist. Der Gesang kommt mal gefühlvoll und mal hart daher, und passt immer. Die Gitarren tragen die Songs mit ihrer Melodie und die Drums stemmen den Takt, der fast immer schnell und mitreißend ist.
Nachdem die Band in den ersten Songs ihr Pulver in Punk´n´Roll verschossen hat, kommen plötz­lich Balladen und skageschwän­gerte Songs sowie Pop-Punk-Stücke aus den Boxen. Passt das? Ja, es passt, den die Band weiß was sie kann. Allerdings kommt dadurch kein homogenes Hörgefühl auf. Das mag vielleicht störend empfunden werden, ist aber, wenn man sich darauf einlässt, nur ein Zeichen was die Band alles drauf hat. THE GRIT sind echte Allrounder mit Punk´n´Roll – Wurzeln. “Straight out the Alley“ ist ein einzigartiges Album! 
Frank
 
 
THE LAST RESORT – YOU´LL
NEVER TAKE US
( I Scream Records / SPV )
THE LAST RESORT, eine Band die vielen nix sagen wird. Und die, die die Band kennen erzählen von der guten alten Zeit. Die gute alte Zeit war hier 1980 – 1982. In diesen drei Jahren war die Band sehr aktiv. In dieser kurzen Zeit hat die Band die Streetpunk / Oi - Szene maßgeblich geprägt. Danach verschwand die Band mehr und mehr in der Versenk­ung. Hier und Da wurde zwar mal ein Konzert gespielt, aber im Großen und Ganzen blieb die Band ein Phantom. Der Ruf jedoch blieb, und wurde mit der Zeit noch legendärer.
Nun hat die Band aus London ein neues Album draußen. Sie gehen sogar wieder auf Tour. Für den Spätsommer wird fleißig geplant. Wahrscheinlich wird die Band in diesem Jahr so viele Konzerte spielen wie in den letzten Jahren zusammen.
Wer die Band nicht kennt, dem sollte THE BUSINESS als Stich­wort genügen, um die Band einordnen zu können. THE LAST RESORT spielen immer noch den leicht schwermütigen Streetpunk der auf dem ´77er Punk basiert. Die Scheibe klingt so, als ob wir uns nicht im Jahr 2009 befinden sondern Anfang der 80er Jahre. Klassischer Streetpunk, recht einfach gespielt, eher langsam und schwermütig als schnell, so wie es früher war. Textlich ist die Band immer noch so kompro­misslos wie zu ihrer Anfangszeit. Menschen die alte allein stehende Frauen überfallen gehören an die Wand gestellt, Politik ist nur zur Steuerung der Menschen und trägt nix zur Lebensqualität bei und ein Hoch auf England ist natürlich auch dabei. Das mag man patriotisch nennen, aber im Bezug zu THE LAST RESORT geht das völlig in Ordnung. THE LAST RESORT sind eine der Bands die den wahren “ Skinhead way of Life “ kennen und leben. Kompromisslos, hart, mit Prinzi­pien die provozieren aber die Band ist eines, niemals nationa­listisch, niemals rechts. Hier geht es um die wahre Working Class. Hier geht es um die Ursprünge, warum man Skinhead geworden ist. Der Titel des Albums verkör­pert genau das, was die Band lebt und was sie jedem der sie verein­nahmen will, ins Gesicht sagt “ You´ll never take us “. Ein Titel wie ein Infernal.
THE LAST RESORT sind wieder da. So, als ob sie nie weg gewe­sen wären!
Frank
 
 
THILO MIT H / Üben für´s Debut
Download Album
Seit November 2008 hat der Erfinder des Punkrock – Acoustic sein erstes Album draußen. Die Scheibe hat 18 Songs und hört auf den schönen Namen “Üben für´s Debut“. Schon beim Titel ist der Wortwitz zu spüren, den der gute Thilo mit H aus Berlin durch seine 18 Songs trägt. Die Songs bestechen alle durch Wortwitz, Lässigkeit und Selbstironie. Schon der erste Song ist eine wahre Perle. Und danach geht es munter weiter. Die nächsten drei Songs haben einen starken Berlin – Bezug. Was für einen Berliner sehr sympathisch ist, den Thilo packt die heißen Eisen an. Bei “Ich komm aus Berlin“ schimpft Thilo augenzwinkernd auf all die Zugezogenen die nach Berlin gekommen sind, ihr Leben neu beginnen wollen, und trotzdem immer eines bleiben, Leute vom Dorf. Herrlich die Zeile “Beginnt Ihr mal schön von vorn. Ich bin sogar hier geboren“. Danach kommt mit “Ich tanz keinen Pogo mehr“ eine Ballade die jeder 30jährige absolut nachvollziehen kann. Und die Orte die Thilo besingt, kennt er selber. Hier wird autobiographisch über das Älter­werden und das Träumen an die gute alte Zeit mit einer Träne im Knopfloch gesungen. Nachdem dann mit “Punkrock Acoustic“ ein Song kommt, der den Stil von Thilo mit H perfekt beschreibt. Thilo ist kein Liedermacher, er ist kein Singer / Songwriter, er ist der Erfinder des Punkrock Acoustic!!
Die folgenden Songs sind von der gleichen Klasse wie die ersten vier Stücke. Textlich sind die Stücke teilweise sogar etwas überkodiert. Da trifft Humor auf Wahrheit, und Selbstironie auf Provokation. Stellvertretend soll hier “Nicht Lieb“ genannt sein. Interessanterweise schafft es Thilo mit seinen Liedern sympa­thisch und trotzdem anders zu sein. Beim ersten Hören war ich fasziniert. So was gibt es selten. Als zusätzliche Referenz erinnern viele der Songs an die älteren Songs von Funny van Dannen. Thilos Freunde aus der Lieder­macherszene sind allerdings mehr die Undergroundgrößen wie Rüdiger Bierhorst.
Das Album ist ausschließlich unter www.myspace.com/thilomith kostenlos zum Download bereit gestellt. Durch die 18 wirklich guten Songs ist es kein Wunder das Thilo innerhalb kürzester Zeit fast 5000 MySpace – Freunde für sich gewinnen konnte, und das Album bald 2000 Mal herunter geladen wurde. Thilo mit H, ein Geheimtipp für alle, die Humor haben, und in diesen schweren Zeiten noch selbst reflektierend lachen können.
Frank
 
 
TUT DAS NOT – tiefenrauschen
CD
(Nix Gut, Postfach 3, 71395 Leu-tenbach, www.tutdasnot.de)
TUT DAS NOT mich jetzt vor so einer schwierigen Analyse zu stellen ? Einerseits ist die Mucke es vierten TDN Albums Klasse, der Daumen also weit nach oben. Auch das Booklet und das restli­che drum herum wie z.B. ihre Spaceseite www.myspace.com/ tutdasnotmusik gefallen.
Aber mit den Texten von TDN komme ich ehrlich gesagt, nicht ganz klar. In den Songs wird soviel gefragt, warum, weshalb, wer, was, wem, wie… Der Hörer wird also nur vor offenen Fragen gestellt. Das ist mir persönlich zu kompliziert, schwere Kost quasi. Aber meine Meinung ist natürlich subjektiv, um mal in der Sprache von TDN zu reden, vielleicht kommen die versierten TDN Texte bei Euch besser an. Denn wie bereits gesagt, ansonsten ist das Album Top !
6,5 Points
Karsten Conform
 
 
TYPHOON MOTOR DUDES -
STRANDED IN HELL CD
(ANR Music&More/Brokensilence)
Seit 10 Jahren treibt die Band schon ihr Unwesen in Deutsch­land. In den letzten Jahren hat es sie sogar nach Südamerika getrieben, um dort zu zeigen, dass aus Deutschland auch cool­er Punkrock mit Rock´n´Roll Attitüde kommen kann.
Von TYPHOON MOTOR DUDES habe ich bisher nix gehört. Schon komisch, den die Band gibt es ja schon ziemlich lange, und so coole Musik wie sie machen, hätten sie mir eigentlich schon mal auffallen müssen. Manchmal weiß man so wenig von der Welt.
Die TYPHOON MOTOR DUDES kommen aus Kiel, also aus deut­schen Landen. Das ist ziemlich verwunderlich, denn wenn ich die Musik höre denke ich eher an eine Band aus Amerika. Da kommen mir Bands wie BORN TO LOSE, RAT CITY RIOT in den Sinn, aber auch RANCID oder SOCIAL DISTORTION. Das was die Jungs aus Kiel auf “ Stranded in Hell “ auf CD gebannt haben knallt ordentlich. Volle Breitseite Punk´n´Roll mit Druck und vor allem viel viel Melodie. Dazu kommen perfekt gesetzte Chöre und eine Aufnahme die der Musik absolut gerecht wird.
TYPHOON MOTOR DUDES zeigen auf ihrem gut 37 Minuten langen Album was eine Harke ist. Die Jungs machen richtig klasse Rock´n´Roll Punk.
Frank 


ALARMSIGNAL – Sklaven der Langeweile CD

(NIX GUT gGmbH; Postfach 3;

71395 Leutenbach; www.nix-

gut.de; www.myspace.com/

alarmsignalpunk)

Scheiße, ist das ein geiles Album!  Ich muss ja zugeben, dass ich im Moment nicht so viel Punk höre. Ich hab einfach zur Zeit keinen Bock auf billige Phasendrescher  und Uffta-Musik und so gebe die meisten Promo-CDs blindlings an die anderen Mitschreiber weiter. Aber bei dieser ALARMSIGNAL CD bin ich echt froh, kurz reinge­hört zu haben. Denn aus kurz reinhören wurde ein Dauerrenner erst in meinen CD-Player und dann im Auto-Radio.

Angefangen von den geilen  zackigen Melodien, die mir vom ersten Takt in mein Hirn rein brannten, über die ausgereiften Texte, die oftmals kritisch angrei­fen bis zum Sound der Instru­mente und des knackigen Gesangs. Ohne Ausnahme würde ich alle 18 Songs als Anspieltipp empfehlen. Sogar die Story vor dem letzten Track „Alles wird gut“ hat was für sich…

Auch beim Booklet geht mein Daumen ganz klar nach oben. Hinter jedem Text steht sogar noch ein Statement von einem der vier Bandmitglieder.

Fazit: Mit ALARMSIGNAL sehe ich wieder Licht am Punkrock-Himmel.

Deswegen gibt es die volle Punkzahl: 10 Points  

Karsten Conform

 

BANNER PILOT – COLLAPSER

( Fat Wreck Chords / SPV )

So langsam habe ich das Gefühl das FAT WRECK CHORDS einen zweiten Frühling erleben, oder Fat Mike im Lotto gewonnen hat. Was in letzter Zeit an Output kommt ist schon erstaunlich, und immer sind es relativ junge Bands, die frischen Wind über´s Land bringen.

BANNER PILOT ist so eine Band. In 2008 veröffentlichten sie Ihr Debut-Album, und das schlug schon richtig ein. Für FAT WRECK CHORDS war klar, die Band kommt zu uns, und so ist die Band nun mit ihrem zweiten Album “Collapser“ unter den Fittichen von Fat Mike und seinen Labelkollegen.

Mit BANNER PILOT hatte das Label ein goldenes Händchen, oder einfach das beste Angebot. Wer weiß, auf jeden Fall stellt die Band, schon mit dem ersten Song klar, in welche Richtung die nächsten elf Songs gehen, und vor allem, dass sie ihr Handwerk verstehen. Hier treffen Singalongs, mitreißende Melodiebögen und eine raue Stimme aufeinander. Raus kommt Punkrock der vor Melodien nur so strotzt und mal an Face to Face erinnert und mal stark in Richtung No FX geht. Kalifornischer Punkrock der durch die raue Stimme von Sänger Nick nicht mehr nach ganz jungem Teenie klingt, sondern nach einem Mitzwanziger der schon mehr als ein Getränk mit mehr als 40% Alkohol getrunken hat. Trotzdem oder gerade deswegen immer noch gut gelaunt ist, und lieber in Dur statt in Mol seiner Stromgitarre Töne entlockt.

Die Aufnahme ist sauber, der Bass und das Schlagzeug haben den Druck den sie brauchen um gut zu klingen. Die melodietragende Gitarre geht ebenfalls nicht unter. Hier hat passt der Sound perfekt zusammen!

Die Songs sind alle sehr abwechslungsreich, so dass auch nach mehrmaligem Hören keine Langeweile einsetzt, sondern man immer noch etwas in den Songs findet, was einem beim vorherigen Hören entgangen ist. Das ist nicht häufig in diesem Genre. Umso mehr gehört BANNER PILOT für “Collapser“ Respekt gezollt.

Ein wirklich klasse Album!

Frank



DISTEMPER – MY

UNDERGROUND

( ANR Music & More )

Schon wieder ein neues Album von DISTEMPER?

Kaum hat sich mein CD-Player von der Heavy Rotation von “The world is yours“, dem letzten Album der Skapunker aus Moskau erholt, gibt es schon wieder Nachschlag. Was machen die da nur in Moskau? Produzieren einen Output nach dem anderen, sind viel auf Tour in Russland und Europa. Werden die denn nie müde?

Das neue Album “My Underground“ wird speziell für den europäischen Markt veröffentlicht, und ist eine Verneigung von DISTEMPER an all die Fans die ihnen in Europa seit Jahren die Treue schwören. An all die Leute die sich darum kümmern, dass die Band gute Konzerte hat. Sie ist ein Dank an jeden Veranstalter der die Band eingeladen hat, und für jeden der zu der Musik von DISTEMPER vor der Bühne getanzt hat. Es ist ein Album einer grundsympathischen Band an ihre Fans, die nicht weniger sympathisch sind.

Die elf Songs zeigen einen guten Querschnitt von dem was DISTEMPER ausmacht. Schnelle Skapunknummern sind darauf genauso zu finden, wie eher rockige und ruhige Songs, die aber meistens doch in einem großen Skapunkfinale enden. Immer dabei ist die Bläserfraktion die den Songs wie in der Vergangenheit auch einen eigenen Touch gibt. Wie immer ist der Gesang auf russisch, was auch eines der Markenzeichen der Band ist. Warum wollen deutsche Bands immer englisch singen, weil sie denken, dass sie dann international besser ankommen? Sie werden vielleicht besser verstanden, aber Musik braucht keine Sprache. Punkrock und Ska ist grenzenlos, und was uns die EU-Politiker seit Jahren vorbeten, von wegen einem Europa ohne Grenzen, bei Konzerten von DISTEMPER ist es seit Jahren Realität. Hier feiern die Nationen zusammen.

Beim Hören von “MY UNDERGROUND“ ist es, wie bei den anderen DISTEMPER – Alben auch, es ist sehr schwierig still zu sitzen. Der Rhythmus geht ins Blut, man will sofort tanzen.

Live sind DISTEMPER Ende des Jahres in Deutschland, Benelux und Frankreich unterwegs. Hingehen ist für jeden Skapunker Pflicht. Wer einmal ein Konzert der Band erlebt hat, wird immer wieder hingehen. So wie ich auch.

“My Underground“ ist im typischen DISTEMPER-Stil. Absolut tanzbar und musikalisch auf hohem Niveau…Skapunk as it´s best.

Zum Abschluss noch eine Danksagung an Ben von ANR aus Berlin. Der gute Ben hat mir die CD vorab weit vor der eigentlichen Veröffentlichung zu kommen lassen. Damit dürfte ramtatta.de einer der ersten mit einer Review von “MY UNDERGROUND“ sein. Deshalb auch noch ohne Coverabbildung. Rauskommen tut das Album aber auf jeden Fall!!

Frank



THE GENERATORS –

BETWEEN THE DEVIL AND THE DEEP BLUE SEA  CD

( I used to fuck People like You in Prison Records + Concrete Jungle Records / Brokensilence )

THE GENERATORS haben ein neues Album draußen!

Hurra, werden jetzt viele schreien, die die Band kennen.

THE GENERATORS stehen für Punkrock nach Art von Social Distortion. Das ist die Schublade die gleich aufgemacht wird. Warum allerdings für diese Art Punk immer Social Distortion genannt wird, was dann auch immer heißt, dass die Band die an Social Distortion erinnert, automatisch gut sein muss, ist eines der großen Geheimnisse dieser Welt.

Nun will ich THE GENERATORS nicht automatisch schlecht reden, aber seltsam ist das schon. Wie wenn man poppigen Deutschpunk macht und dann eben immer mit Die Ärzte verglichen wird.

“Between the Devil and the Deep Blue Sea“ ist immerhin mit einem Mitglied von Social Distortion eingespielt worden. An den Drums sitzt Derek O Brien. Damit haben THE GENERATORS schon mal vielen Bands dieses Genres was voraus.

Die ersten vier Songs gehen auch gleich richtig klasse nach vorne. Besonders “The Devils Lament“ und der zweite Song “Sounds off the Alarms“ sind klasse Kick Ass Nummern, die aufhorchen lassen. Danach geht es allerdings tempomäßiger ruhiger zu, und die Songs klingen teilweise fast nach düsterem Wave-Rock / 80s Gitarren-Rock. Die Songs passen prima zur dunklen Jahreszeit und zur Nacht. Da lässt sich nix sagen. Sie sind allesamt eingängig. Allerdings klingen sie auch austauschbar. Irgendwie sind die Melodien bekannt und die Songstrukturen vorhersehbar. Das klingt alles, als ob man es schon hundert Mal gehört hat. Da fragt man sich, hat man so einen guten Musikgeschmack, oder ist diese Art von Punkrock mittlerweile fest in den Medien etabliert. Radiotauglich sind die Stücke allemal.

So hinterlässt “Between the Devil and the deep blue Sea“ einen sehr zwiespältigen Eindruck.

Es ist kein schlechtes Album der Band aus Los Angeles, aber mitreißen kann es mich auch nach mehrmaligem Hören nicht.

Für Sammler noch ein kleiner Hinweis. Die Scheibe gibt es auch in blauem Vinyl, limitiert auf genau 500 Exemplare.

Frank



WHAT WE FEEL – Naschi 14 Slov  CD

(ANR Music & More / Brokensilence )

Viele Bands aus Russland sind in unseren Breiten nicht groß bekannt. Außer Distemper und der Hardcore-Band Purgen sind WHAT WE FEEL die dritte Band die auch bei uns einigermaßen bekannt sein dürfte. WHAT WE FEEL bringen mit diesem Album nach zwei Split-CDs wieder ein komplett eigenes Album raus. Der Titel heißt übersetzt “Unsere 14 Wörter“, wobei jedes Wort symbolhaft für einen Song auf diesem Album stehen kann.

WHAT WE FEEL machen politisch, gesellschaftlich sehr engagierten Hardcore der alten Schule. Die Songs pendeln zwischen Tempo, Melodie und moshigen Parts. Der Bass brummt, das Schlagzeug gibt den Beat fett vor, und die beiden Sänger / Shouter gehen voll in diesem Soundbrett auf. Die Beiden brüllen nicht nur, sie singen, sie variieren ihre Stimme und geben jedem Song einen ganz eigenen Charakter.

Der Sound ist ebenfalls klasse, die Band hat ein Händchen für mitreißende Melodien, und sie haben auch gehörig Wut im Bauch. Das kombiniert ergibt den eigenen Stil der Band, der auf dem Album richtig klasse klingt. Live ist die Band auch sehr gut, jedoch gehen dort teilweise aufgrund der technischen Gegebenheiten die Feinheiten oft unter. Die Live-Power bannt die Band mit einer sehr guten Aufnahme auf Platte.

Wo viele Bands heute nur noch durchprügeln oder durch möglichst fetten Sound spielerische Defizite ausgleichen wollen, stimmt bei WHAT WE FEEL alles. Acht Songs sind nur von WHAT WE FEEL. Für die weiteren sechs Songs hat sich die Band Verstärkung von befreundeten Bands geholt. So ist u.a. ein Song mit den Leuten von Hausvabot aus Berlin aufgenommen worden und ein Song mit den Skapunkern von Distemper. Bei diesen Kooperationen ist auch das klasse Cover der Stage Bottles “Sometimes antisocial, always antifascist“ entstanden. Hier zeigen WHAT WE FEEL das sie auch Punkrock spielen können.

Wem dass noch nicht genug Kaufargumente sind, dem sei gesagt, dass die CD im schicken Pappdigipack daherkommt. Im Digipack versteckt sich ein schickes Poster, auf dem auch die Texte in Englisch abgedruckt sind. So kann man auch ohne Russischkenntnisse rausbekommen, um was es der Band geht. Das ist gut, denn bei WHAT WE FEEL spielen die Texte noch eine wichtige Rolle!

Insgesamt ist das Album klasse geworden, und kann nur Jedem wärmsten empfohlen werden.

Kleine Anmerkung: Wie ernst es der Band mit dem Kampf gegen Faschismus ist, kann man auf der momentan laufenden Tour sehen, deren Einnahmen nach Deckung aller Kosten komplett an antifaschistische Organisationen in Russland gehen.

Frank

 
   
 
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