Die Ärzte in hannover
 
Ärzte Konzert 05.06.08, Hannover
 
Wer zu einem Ärzte Konzert geht, der weiß eigentlich ganz genau, was ihn erwartet:
Drei absolut geniale Typen, Lieder, die man nicht mitsingen kann, weil sie mehr oder weniger spontan umgedichtet werden und natürlich sehr sehr SEHR viel Gequatsche.
Ich persönlich warte ja schon seit Jahren sehnsüchtigst auf die erste Ärzte-Hörspielkassette ohne lästige Musikunterbrechungen und bin auch guter Hoffnung. Schließlich hat Brösel die Schauspieleinlagen nach Werner – Beinhart auch gestrichen…
Nee, jetzt mal Butter bei die Fische: Man kann über „Die beste Band der Welt“ denken, was man will (Kommerzpunks, Bravo-Babys, sensationsgeile Saftsäcke…) aber es gibt keine anderen Musiker, die es schaffen derart erfolgreich Fans, Medien, Hasser und nicht zuletzt sich selbst immer wieder komplett über den Haufen zu werfen. Wer Ärzte-Fan ist, der hat sich mehr als einmal die Frage gestellt: „Was zur Hölle will mir der Künstler eigentlich sagen?!“ Allein deswegen sind ihre Auftritte eigentlich ein Highlight und trotz immer gleichem Konzept kann man sich sicher sein, dass es nie langweilig wird.
Wobei man sagen muss, dass die Vorband Muff Potter das fast geschafft hätten. Respekt hierfür! Ihr Highlight war, dass der Sänger von seinem ach so merkwürdigen Traum erzählt hat, bei dem die Ärzte eine Rechts-Rock-Band waren und er mit ihnen singen musste… Das Schlimmste an dieser grenzwertig lustigen Geschichte war, dass er sie als Überleitung zu einem politischen Song verwendet hat. Knüller. (Bela konterte später, er hätte geträumt, dass der Sänger von Muff Potter vor ihm gestanden hat und ihn als dreckige Nazi-Sau beschimpfte…)
Was auch besonders auffiel waren unheimlich viele kleine Kinder im Innenraum und ich meine jetzt keine „hoffentlich fasst mir heute endlich mal einer unter das kurze Röckchen“ -Kinder, sondern „ich hab Pokémons  gern und steck mir manchmal auch gerne noch ne Schüppe Würmer in den Mund“ –Kinder. Als die geistreichen Gesangstalente von Muff Potter Platz für die richtigen Entertainer machten und auf den Stehplätzen nicht mehr nur gestanden, sondern geschuppst und gesprungen wurde, da sah ich auch gleich in ein paar panische kleine Gesichter und in ein paar panische große Gesichter, welches die der Eltern waren. Schlaues Pack. Ein Rockkonzert als Pille danach finde ich nicht nur innovativ, sondern im Nachhinein auch sehr effektiv…
Wie dem auch sei, ich wurde mehrfach an die schützenden Väter geworfen, wobei ich ziemlich schnell einen Arm im Magen hatte und mir die ohnehin recht knappe Luft ausging. Der Pogo war recht unkontrolliert, weil die Pubertät-Punk-Prioritäten selten ein Auge dafür haben, wo es an der Zeit ist Rücksicht zu nehmen und stattdessen sehr viel Wert darauf legen, besonders hart und skrupellos auszusehen. Denen fällt dann auch nicht auf, dass sich „Jazz ist anders“ eigentlich wenig für Moshpits eignet. Die Scheibe ist zwar seit Langem wieder eine Glanzleistung in der Ärzte-Diskographie aber mehr klatsch- als tanzbar. Die Texte sind genial bis brillant und im Auto nicht wegzudenken aber pogen passt einfach nicht sooo gut. Wenn man ein Konzert besucht, ist diese Erkenntnis natürlich sehr schade… Ich würde sogar so weit gehen und „Menno!“ sagen. Menno. So. Genug der Gefühlsausbrüche. War natürlich trotzdem eine absolute Mussveranstaltung und ich will überhaupt nix schlecht reden! Geht ja auch gar nicht.
Die alten Nummern eignen sich nach wie vor hervorragend zum abgehen und nachdem wir die Kinder einigermaßen verstaut hatten, war das Konzert der absolute Hammer!
In diesem Sinne: Belafarinrod!!!
 
 
 
 
   
 
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