Mera Luna 2009
 

Mera Luna 2009

Hildesheim „Flugplatz“ 08.+09. August 2009

 

Eigentlich bin ich nur wegen einer einzigen Band zum diesjährigen Mera Luna gefahren. Es spielten zwar fast 50 mehr oder weniger gute und interessante Bands auf den beiden Bühnen, doch entweder habe ich die Bands schon in den letzten Monaten gesehen, oder die Bands sind nicht so interessant, dass ich so viel Geld für ein Ticket ausgeben würde (die 2-Tageskarte hat schließlich 74,- Euro gekostet, was ich allerdings noch so eben für akzeptabel halte, bei so vielen bekannten Bands), oder die Bands spielten einfach zu früh am Tag. Die z.B. HEIMATAERDE am Samstag ab 11.20 Uhr und FROZEN PLASMA am Sonntag ab 12.05 Uhr. Das sind doch keine Uhrzeiten ! Da liegt man im Bett oder auf der Luftmatratze ! Frühaufsteher sind vielleicht schon am Frühstücken oder stehen unter der Dusche, aber doch nicht vor einer Bühne !

Nee nee nee…. Dementsprechend sind die beiden Bands für mich leider ausgefallen L

Genauso wie LETZTE INSTANZ und [:SITD:], die ich zwar auch gerne gesehen hätte, aber mein Zeitmanagement machte mir dabei ´nen Strich durch die Rechnung. Konnte ich wissen, dass am Sonntag die Sonn­tagsfahrer unterwegs sind ? Scherz beiseite, ich bin ganz klar an beiden Tagen zu spät los gefahren und hab für die 70Km bis zum Flug­hafen von Hildesheim einfach zu lange gebraucht. Es waren viele Schnarchnasen auf der Bundesstraße unterwegs und trotz einiger Über­holungsmöglichkeiten bin ich nicht an denen vorbeigekommen. -PP-

Aber zu „meiner“ erste Hauptband OOMPH! bin ich dann doch noch so eben rechtzeitig auf dem Gelände angekommen. Bis zu den ersten Reihen war natürlich zu Beginn des Gigs kein Durchkommen mehr, wobei das beim Mera Luna aber durchaus möglich ist. Dafür muss man sich nur 5-10 Minuten vor dem Gig zwischen dem sitzenden schwarzen Volk durchdrängen. Für OOMPH! war ich allerdings zu spät dran. Das war aber auch nicht so schlimm, da ich OOMPH! in den letzten Jahren fast 1x pro Jahr gesehen habe. So kommt es mir zumindest vor. Und die Jungs ändern sich ja auch nicht Ich habe jedoch einige Songs vermisst. Dafür waren andere dran, die ich bei weitem nicht so anziehend finde, wie meine vermissten Songs. In nur 40 Minuten kann man ja auch nicht alles spielen und immer wieder die gleichen Songs darzubieten wäre ja auch zu eintönig.

Danach war erst einmal Pause angesagt.

Denn THE BITHDAY MASSACRE und BLUTENGEL auf der Haupt­bühne muss man sich nicht ungedingt antun. Und die Bands im Hangar kannte ich erst gar nicht (NACHTMAHR) oder ich finde sie ziemlich sch... (UNTOTEN)

Also ging es erstmal auf den riesigen Zeltplatz, um dort die Unterkünfte der Bekannten zu suchen. Jana´s & Ela´s kleines Zelt war z.B. super eingekeilt zwischen Big-Wohnbock-Zelten (BWZ) und stand somit mehr drinne im BWZ als im Freien. Das da nachts keiner im besoffenen Kopp über die Zeltschnüre gefallen ist und sich dabei erhängt hat, grenzt schon an ein Wunder !

Nachdem ich dann auch noch die ersten Verkaufsstände mal beschaut hatte, ging es in den Hangar. Der war schon ziemlich voll, voller als ich es erwartet habe. WELLE:ERDBALL sind zwar recht bekannt, da sie aber recht häufig live auftreten, dachte ich das viele WELLE:ERDBALL ausfallen lassen würden, wegen: „schon zig mal gesehen und gleich kommt PETER HEPP­NER auf der Main Stage“.

Falsch gedacht.

Und es hat sich auch wahrlich gelohnt WELLE:ERDBALL

anzusehen ! Der Gig war alle erster Sahne, vor allem die Sänger­innen Fräulein Venus und Plastique waren eine Augenweide. Und die beiden Bandgrün­der Honey und A.L.F. waren im üblichen Outfit, also weißes Hemd, schwarze Handschuhe, schwarze Krawatte und schwarzes Jacket. Wie schon vor 12 Jahren, als ich WELLE:ERDBALL in Lemgo (!) das erste mal Live gesehen habe. Und ihr minimaler NDW Elektro­sound mit Hilfe eines Commodore C64 hat sich gegenüber 1997 auch nicht geändert. Nur der Gesang und die Melodien sind im Laufe der Jahre natürlich besser geworden. Dement­sprechend war die Stimmung von Beginn an ausgezeichnet. Neben der guten Show auf der Bühne, kamen auch Papierflieger zum Einsatz, die beim Hit „Starfighter” ins Publikum geworfen wurden. Und bei „Schwe­ben, Fliegen und Fallen“ gab´s zwei-drei dutzend große rote Luftballons, die vom Publikum entsprechend weitergestoßen wurden. Besser kann man es kaum machen, es war wirklich ein geiler Gig !

Danach ging es gleich zur Hauptbühne um die zweite Hälfte von PETER HEPPNERs Gig noch mitzuerleben. Aber von dem Soloauftritt des WOLFSHEIM Sängers war ich dann doch ziemlich ent­täuscht. WOLFSHEIM gehör­ten ja noch nie zu meinen Favoriten, PETER HEPPNERs weichlicher Heulsusen Gesa­ng war immer nur begrenzt hörbar. Ein-zwei Songs und gut ist… Und das war bei seinem Soloauftritt leider auch nicht anders. Also nix für mich. Was mich aber noch mehr verwundert und erstaunt hat, war die Tatsache, dass er Textblätter benötigt ! Also für einen Profi ist das natürlich eine ziemlich armseliges Zeugnis, wenn man die eigenen Texte nicht kann !

Anfangs erwähnte ich ja schon, dass ich nur wenigen einer Band über­haupt zu diesem Festival gefahren bin. Und die spielte erst am Sonntag, oder anders gesagt, die restlichen Bands an dem Samstag interessieren mich eigentlich nicht mehr so sehr, außer DE/VISION, die als letztes im Hangar spielten. Also besuchte ich die Verkaufsstände und quatschte noch mit den Timo, Seppel, Jana, Ela und Co.

Von APOCALYPTICA kannte ich bis zu ihrem Auftritt auf der Main Stage nicht so viel und von den wenigen Sachen war ich auch nur mäßig begeistert. Das hat sich dann bei Ihrem Auftritt auch nicht geändert. Es sieht zwar impo­sant aus, wenn die Finnen Ihre Haare am Cello zu Metal- und Rocksongs schütteln, aber musikalisch kann mich das nicht begeistern. APOCALYPTICA covern ja unter anderem METALLICA Songs, das ist zwar nett, kann mich aber nicht aus den Socken hau´n. Nach wenigen Songs ging´s dann wieder zu den Zelten…


Um 22.15Uhr standen dann DE/VISION im Hangar auf dem Programm. Nicht ohne Grund war die Synthie-Pop-Band der Headliner im Hangar. Ihre Songs sind wirklich mitreißend und wenn ich auch nur 4 Ihrer 18 (!) Alben kenne und sie noch nie Live gesehen habe, war mächtig gespannt auf die Band. Musikalisch war es annähernd Top ! Showtechnisch aber ein richtiger Flop ! Zu zweit auf der Bühne, Thomas Adam unbeweglich hinten an den Synthesizer und Steffen Keth relativ steif vorne am singen. Nee, Livemäßig eine herbe Enttäuschung. Dann lieber die DE/VISION CDs laut im Auto hören oder in der Disse dazu abtanzen !

Die letzte Band des Abends waren dann NIGHTWISH auf der Haupt­bühne. Da ich es aber nicht so mit NIGHTWISH habe, reichten mir ein paar Minuten um NIGHTWISH zu sehen, mich quasi zu vergewissern, dass ich recht habe. Und so ist es…

Ich wollte mich gerade auf den Weg zum Auto machen, da fielen die Line Arrays aus. Das bekam die Band aber überhaupt nicht mit und spielte einfach weiter. Die Pyroshow ging ebenfalls weiter, sah schon witzig aus… Und zu hören gab es nur den Sound aus den Monitorboxen auf der Bühne, sehr leise aber immerhin *fg* Mir war das eh egal, ich machte mich auf zu Auto und nach 10 Minuten war das Problem wohl auch gelöst und es gab wieder Musik. Aber nur einen halben Song, da fiel die PA-Anlage schon wieder aus…. Und angeblich hat man sie an dem Abend auch nicht wieder zum Laufen bekommen.

Die erste Band am Sonntag waren THE CRÜXSHADOWS aus Florida, die mittlerweile wohl zum Mera Luna Inventar gehören. Sie sind auf jeden Fall sehr häufig in Hildesheim zu Gast. Und jedes mal in einer anderen Besetzung. Bandleader Rogue feuert anscheinend alle paar Monate mal den einen oder die andere aus der Band. Bis auf seine Frau, eine der beiden Tänzer­innen, haben die weiteren Musiker anscheinend nur eine geringe Halbwertszeit in der Band. Aber die Zuschauer wollen ja eh den charisma­tischen Rogue sehen, der sich nicht scheut mal ins Publikum zu gehen, die Hände der Zuschauer abzuklatschen und vor ihnen rumzutanzen. Diesmal kletterte Rogue auch am seitlichen Gerüst der Hauptbühne hoch. Bis kurz unter die Scheinwerfer. Das macht nicht jeder, aber um aufzufallen muss man schon bis oben hin klettern, also auf den höchsten Punkt der Bühne, der Abdeckpläne quasi und dort ein Bengalisches Feuer anzünden ! Okay, das wäre auch nur nachgemacht….

Ich glaube allerdings, Rogue und die CRÜXSHADOWS waren an dem Tag nicht so gut drauf. Denn statt der geplanten 45 Minuten spielten sie deutlich weniger und Rogue spielte auch nur das einfache Bühnen­programm etwas lustlos runter und verschwand am Ende ruckzuck hinter der Bühne. Warum auch immer. Ich hab schon bessere CRÜX­SHADOWS Konzerte gesehen. Vielleicht war Rogue auch nur sauer, weil eine Dame seitlich auf der Bühne stehend, auf sein Zugehen in keinster Art und Weise reagiert hat. Sie blieb völligst emotionslos dabei, während viele Damen aus dem Publikum dabei sicherlich fast in Ohn­macht gefallen wären Naja, nächstes Jahr wird es wieder besser *fg*

Im Anschluss war dann ALEXANDER VELJANOV von DEINE LAKAIEN auf der Hauptbühne. Sein Soloalbum ist ja ganz nett, aber eben kein Megaalbum. Und so war ich gespannt wie er seine Solosongs alleine auf der Bühne darbieten wird. Und von Anfang an war  ALEXANDER V. nicht zufrieden mit dem Sound auf der Bühne. Dauernd lief er hin und her und sprach mit den Technikern. Ich war allerdings auch nicht zufrieden, die Songs waren Live noch langweiliger als auf seinem Album. Und damit stand ich nicht alleine da, nach dem spärlichen Applaus zu urteilen, was ALEXANDER VELJANOV bekam. So habe ich mich dann frühzeitig auf den Weg in den Hangar gemacht.

Es sollte zwar noch nicht die Band kommen, weswegen ich überhaupt zum diesjährigen ML gefahren bin, aber mein zweites Highlight quasi. Ich kenne von TYSKE LUDDER (das ist norwegisch und heißt übersetzt: „deutsche Hure“) zwar nur Ihr ´94er Album „Bombt die Mörder“, aber dieses EBM Album hat mich damals völligst aus den Puschen gerissen.


Und für mich war klar, wenn ich zum ML fahre, dann MUSS ich TYSKE LUDDER sehen, ohne wenn und aber ! Zumal sie eh nur sehr selten auftreten und zwischendurch mal eben fast 10 Jahre überhaupt nichts gemacht haben. Also die Gunst der Stunde nutzen und ab in die 1. Reihe ! Und das war gut so…. Der EBM Sound brummte mir nur so in den Schädel hinein.... geil.... Auch wenn ich nur 2-3 Songs wieder erkann­te, es war gött­lich. Das Pub­likum flippte zwar nicht so aus wie bei WELLE:ERD­BALL, aber die sind ja auch nur Wei­chspüler im Gegensatz zu TYSKE LUDD­ER die mit 95° die Wäsche durchschleudern. Fast 95° war es dann auch im Hanger… Dazu noch 1-2 Dutzend Muskelbepackte EBM Pogodancer die mit freien Oberkörpern ihre tätowierten Bodys zur Schau stellten und zu den Electronic Body Music Beats doch recht harten Pogo auf das Parkett legten. Fotos davon, wie auch zu vielen anderen Konzerten, findet Ihr übrigens auf unserer Homepage www.verbotenefruechte.de.tl !

Leider spielen TYSKE LUDDER nicht die angekündigte 55 Minuten, sondern nur knappe 50, aber die waren voller Power… Noch mehr als die Pogodancer ölten die 3 Jungs auf der Bühne. Wie Flummis beweg­ten sie sich und das im vollen Outfit. Dabei liefen auf der Leinwand im Hintergrund einige krasse Filme. Es gab auf jeden Fall eine Menge zu sehen, bei dem leider viel zu kurzen Gig. Nach dem letzten Song gab es von der Bandcrew noch eine Geburtstagstorte für einen der beiden Sänger und einen nackten Arsch für´s Publikum *fg*.

TYSKE LUDDER waren für mich bisher der Höhepunkt des Festivals gewesen, aber nun sollten SUBWAY TO SALLY (SVB)an der Messlatte sägen. Wobei ich ja gestehen muss, dass mich SVB noch nie so ange­sprochen hat. Für mich standen SVB immer tief im Mittelalter-Rock Schatten von IN EXTREMO und TANZWUT. Dementsprechend hatte ich SVB auch noch nie Live gesehen und zu Ihrem Gig auf der Main Stage reihte ich mich dann auch recht weit hinten ein, um bei nicht gefallen schnell zu verschwinden. Aber das tat gar nicht Not, denn SVB spielen geradezu ein Feuerwerk ab und das ist nicht nur auf ihre Pyro­technikshow bezogen. Ich erkannte auch mehr Songs, als erwartet ! Ahhh der Song ist also auch von SVB

und der auch.. so so…

Mit diesen Krachern säg­ten SVB dann über 1 Stunde an der Meßlat­te, die TYSKE LUDDER zu­vor sehr hoch gelegt hatten und erreichten sie nicht so ganz. Zumindest meiner subjektiven Meinung nach. Die restliche 20 - 25.000 Zuschauern feierten die Rocker, mit den seltsamen mittelalterlichen und den moder­nen Instrumenten, aber trotzdem ziemlich fett ab.

Showtechnisch war es wirklich 1A, ohne wenn und aber…. 

Und für viele war SVB sicherlich der Höhepunkt des Sonntags !

Für mich nicht !      Mein Highlight kommt jetzt !

Und ohne sie, wäre ich erst gar nicht zum ML gefahren.

Das Glück hat einen klang­vollen Namen: 

     THE

 PRODIGY

die Urväter des Big Beat und Electropunks !

Mitte der 90er lieferten THE PRODIGY den Schocksound für alle Volksmusikliebhaber, mit ihren harten Beats und dem Punk – Attitüde hämmerten THE PRODIGY alles weg, was ihnen in den Weg kam. Die drei Engländer (beim ML unterstützt von einem unauffälligen Aushilfsgitarristen) durfte ich mir doch nicht entgehen lassen. Das 6 Monate vorher veröffentlichte Album „Invaders must die“ haut einem doch auch wieder in die Fresse, wie die beiden Alben „Music for the Jilted Generation“ und „The Fat of the Land“ vor 12 bzw. 15 Jahren. Ja solange moshe ich schon zu „Firestarter“, „Poison“, „Smack My Bitch Up“, „Voodoo People“ usw. und all diese geilen Big Beat / Electropunk Songs wurden mit gefühlten 200 Dezibel über den Hildesheimer Flug­hafen gedonnert. Und ich mitten drinne. Das heißt nicht ganz mitten drinne, eher sehr weit vorne, so ca. 8 Reihe und mittig zwischen den dutzenden Pogofreaks links und rechts von mir. Nur auf den Kabelkanal dazwischen war es etwas ruhiger, war ja auch ´ne super Stolperfalle. Auf diesen erhöhten 15cm hatte man auch die beste Sicht, vor allem wenn man eh schon 1,96m groß ist (nur schade für die Leute hinter mir J). Und der geile Sound wehte einem da nur so um die Ohren. Bei mehre­ren Songs, wie „Omen“, „Warrior's Dance“ und „Invaders must die“ formten sich fette Circle Pits und / oder Wall of deaths. Das war schon ziemlich geil anzuschau´n. Kostprobe gefällig ? Dann einfach mal hier schau´n www.youtube.com/watch? v=ucKbSK6ASsY. Bühnensau Keith Flint hält sich bei dem Song (Warrior's Dance) aber noch relativ zurück, zum Ende des Sets klettert er in die 1. Reihe rein und hinterlässt bei allen in den ersten Reihen einen bleib­enden Eindruck !

Der schwarze, nicht minder tätowierte Riese,MC Maxim Reality bleibt lieber auf der Bühne und versteckt hinter seinem Keyboard ver­schanzt sich Liam Howlett, Kopf und Gründer von THE PRODIGY. Die 75 Minuten vergingen dann leider viel zu schnell. Aber ich bin wirklich froh dabei gewesen zu sein. Der Gig war MEGA FAMOS & HAMMERGEIL !!

Karsten Conform

 
   
 
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