Sprengsatz
 
 

PROTESTE GEGEN DEN G8 – GIPFEL IN JAPAN 2008

 

SPRENGSATZ, eine Deutschpunkband die schon beim G8 Gipfel in Heiligendamm mitprotestiert hat, aber vor allem mit ihrer Musik die Abende in den Protestcamps verschönert hat, hat sich 2008 einige tausend Kilometer weit weg begeben, um auch in Japan präsent zu sein. In der Nähe von Sapporo fand vom 07.07.08 – 09.07.08 der Gipfel der Mächtigsten der Welt statt. SPRENGSATZ waren die einzige deutsche Band vor Ort. Die Jungs haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um nicht nur Japan kennen zu lernen, sondern auch um zu zeigen, dass nicht allen Menschen die Weltpolitik der mächtigsten Staaten der Erde akzeptieren.

Für die VERBOTENEN FRÜCHTE beantwortete Sänger Cedo, Drummer Posti und Roadie Michael
ein paar Fragen.

 

VF:  Wie war für Euch die Orientierung in Japan? Seid Ihr mit Englisch durchgekommen oder gab es Schwierigkeiten?

Cedo: Eigentlich war das kein Problem sämtliche Hinweisschilder wahren auf englisch mit japanischen Untertiteln. Der Japaner lernt die englische Sprache schon im Kindesalter, aber es gab auch Ausnahmen. Da wir Hände und Füße haben und die auch einzusetzen wussten kamen wir aber insgesamt gut durch.

Posti: Schwierig war es nur unsere Tickets für Züge zu kriegen, da bei den Automaten die Untertitel fehlten, doch fachkundiges Bahnpersonal half uns dann weiter, die retteten uns auch vor einem großen Fehler in Japan, dem Schwarzfahren.

VF:   In Sapporo wurdet Ihr am Flughafen von der Polizei befragt. Wie stark war die Präsenz der Polizei im Vorfeld und während des Gipfels?

 Cedo: Da wir als Band nun doch ein wenig aus der breiten Masse heraus stachen war uns eigentlich im Vorfeld schon klar dass das nicht ganz ohne Polizeikontrollen von statten gehen würde. Da wir eine band auf Japantour waren und wir “ überhaupt nichts von dem bevorstehendem G8 Gipfel“ wussten, ging alles einen guten Weg.

Posti: Später als unser japanischer Freund Yoh dabei war ging alles noch viel schneller, da waren die Polizisten noch beruhigter, wenn ein Japaner bei uns dabei war. Während des Gipfels haben wir in Sapporo am Flughafen die größte Anhäufung von Regierungstruppen unseres Lebens gesehen, die nur zum Schutze der Air Force One aufmarschiert waren

VF: Wie war es für Euch, Euch mit der japanischen Kultur und den Ritualen dort zu Recht zu finden?

Cedo: Das was mir persönlich nicht so gut gefallen hat war, dass man beim Essen auf dem Boden sitzen musste und ich nicht wusste wohin mit meinen Beinen, anderseits war es auch Pflicht mit allen Anwesenden ein oder mehrere Biere zu trinken.

Posti: Ich fand die Hektik in der Kleinstadt Sapporo(1,8 Millionen Einwohner) ziemlich heftig, und dass man in der U-Bahn von Bediensteten auf den Platz gestellt wurde, wo man zu warten hatte. Rituale haben wir an sich ziemlich wenig mit bekommen, außer dem Schuhe vor der Wohnung ausziehen, und dass die Leute alle ihren Schlaf in der U-Bahn nachholen. Die pennen überall weg, wenn die von einem Job zum andern fahren.

VF: Wie ist in Euren Augen die Organisation des Gegengipfels in Japan gelaufen, im Vergleich zu Deutschland?

Cedo: Die Organisation war schon gut, bis auf einige Sachen wo sich die Leute so wie mir schien sich auf Neuland in Sachen Widerstand begaben. So wie, dass die Camps viel zu weit weg vom Veranstaltungsort des Gipfels waren. Die Japaner haben sich da nicht so viel zu getraut.

Posti: Das war auch so ein Problem zwischen den Europäern und den Asiaten, die Europäer wollten Aktionen starten die nicht mit der Polizei abgesprochen waren, das wollten die Japaner nicht, die wollten sich an die Abmachungen mit der Polizei halten. Die hatten da einfach Schiss, auch weil die härtere Strafen aufgebrummt bekommen hätten als hier in Europa.

VF:  Wie ist die Protestkultur in Japan?

Cedo: In Japan ist es halt so, dass im Vorfeld alles bis in kleinste Detail mit der Obrigkeit abgesprochen wird was erwünscht ist und was nicht .Die Demos laufen dann schön in Reih und Glied ab wie sich das gehört. Bis auf die Kaiseranhänger (rechte) halten sich auch alle daran. Diese stehen am Straßenrand und stören ungestört die Demos .Die brüllen ihre Parolen aus vergangenen Zeiten und schrecken auch nicht davor zurück Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten auszuüben.

Posti: Die Demos in Japan zeichnen sich durch ihre Länge aus. Es gab Demos die sollten über eine Distanz von 25 Kilometern gehen. Da sind wir aber nicht mit gegangen. Ich weiß nicht ob eine Demo besser wird, je länger sie ist.

VF: Ihr wurdet vom Fernsehen sehr viel gefilmt. Wie habt Ihr euch dabei gefühlt?

Cedo: Anfangs war es ja noch ganz lustig aber als dann NTV (NIPPON TV ) extra einen Mitarbeiter für uns abgestellt hatte, wurde es doch ein wenig unentspannt. Während wir noch schliefen wartete der Typ sechs Stunden auf unser erwachen. Im Camp in Date wurde es auch nicht besser, kaum angekommen überfiel uns eine Horde Journalisten und fragten uns ein zweites loch in denn Arsch.

Posti: Komisch war es schon wo ein russisches Fernsehteam von mir auf Englisch etwas zu den Deutsch- Russischen Beziehungen wissen wollte, und wie wir Deutschen Putin sehen. Da hab ich zwar was auch Englisch geantwortet, aber wenn ich nicht mehr weiterkam auch einfach die deutschen Wörter eingesetzt. Eine Bekannte von mir hat dann dieses Interview in der Schweiz auf einem russischen Fernsehsender gesehen. Schrecklicher Gedanke. Was mich im Endeffekt gewundert hat, dass sich alle ausländischen Fernsehteams für uns interessierten, nur die ARD fand das nicht so toll, das extra wegen dem G8 in Japan eine Band aus Deutschland angereist war.

VF: Als Fazit: wie war die Japan-Reise für Euch? Was hat euch am meisten bewegt? Was hat Euch am meisten genervt?

Cedo: Japan ist meiner Meinung nach ein geiles Land. Ich würde jederzeit wieder hinreisen.

Michael: Was mich beeindruckt hat in Japan war die Freundlichkeit der Menschen und die Power mit der die japanischen Punkbands ihr Songs gespielt haben, z.B. Futureless System oder Chaotix.

Frank

 

 
   
 
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