TALCO, STRAWBERRY BLONDES & BRIGATA CANI DA BIRRA im S.O. 36 in Berlin am 06.02.2010
 

TALCO, STRAWBERRY BLONDES & BRIGATA CANI DA BIRRA

im S.O. 36 in Berlin am 06.02.2010

 

Das noch junge Jahr konnte an diesem Tag ein Konzerthighlight vermel­den. Die Italiener von TALCO gaben sich mal wieder die Ehre im Kreuz­berger S.O. 36.. Nachdem ihr letzter offizieller Auftritt schon ein paar Tage her war, und nur eingeweihte Fans beim Abschiedskonzert der Berliner Skapunker von DELIKAT die Band für einen kurzen Auftritt sehen konnten, gab es heute wieder das volle Programm. Die Band ist live einfach unbeschreiblich präsent, energiegeladen und lässt einen mit offenem Mund vor der Bühne stehen und gleichzeitig wild rum springen. Bis es so weit war, gab es aber noch zwei Bands die einheizen sollten.

Gegen 20.30 Uhr kamen wir ganz gemütlich im Club an und fanden sogar noch Platz zum sitzen, um unser erstes Bier an diesem Abend zu genießen.

Der Saal füllte sich nur sehr langsam, so dass die erste Band BRIGATA CANI DA BIRRA aus Italien vor vielleicht 100 Leuten spielen musste. Man sah der Band zwar die Nervosität in den ersten Songs an, aber auch, dass sie mit mehr Leuten gerechnet hatten. Die Band gab aber trotzdem sofort Gas, um wenigstens den paar Anwesenden zu imponie­ren. Und imponieren konnte die Band. Als aller erstes mit Sänger Panesalame. Ein Tier von einem Mann, kahl rasiert und mit Oberarmen die manche nicht als Oberschenkel haben und einem Organ was den Songs die nötige Rauheit, Wut und Kampfeswillen gibt. Der Sound der Band war ordentlicher Oi mit sehr viel Hardcore - und Streetpunk - Einflüssen. Das knallte ordentlich, zumindest nachdem sich die Nervo­sität der Band gelegt hatte und nun auch Tempo in die Songs kam. Der Sound war fett, die Band freute sich über jeden der sich ein bisschen bewegte, und spätestens als die politischen Songs kamen, waren die ersten Fäuste im Publikum oben.

BRIGATA CANI DA BIRRA spielten 45 Minuten, was ein bisschen lang für die Band war. Nach gut 30 Minuten fiel eben doch auf, dass trotz aller guten Vorzeichen die Band musikalisch hauptsächlich in eine Richtung geht. Ein bisschen mehr Abwechslung würde den Songs nicht schaden, aber für´s warm werden, waren sie nicht schlecht.

Mittlerweile war es auch gut halbvoll und es strömten immer noch Leute ins S.O. 36..

STRAWBERRY BLONDES aus Newport in UK konnten somit vor mehr Leuten zeigen was sie konnten. Am Anfang kam das Trio gar nicht in Fahrt. Ob das am Sound oder an der Nervosität lag, oder einfach weil BRIGATA mehr Power hatten? So wartete man ein paar Songs ab, ob da noch was besser wird. Der sowieso schon gute Sound wurde noch etwas besser, was aber an der Band spurlos vorbeiging. Musikalisch konnten sie mit ihrem Streetpunk nicht überzeugen. Zu viele Chöre, zu viele Stadionrock-Melodien und zu wenig Power. Die besten Songs waren noch die, als eine Trompeterin mit der Band ein paar Songs spielte, retten konnte sie aber auch nicht all zu viel. Erschwerend kam noch dazu, dass die Drei sehr introvertiert waren und die paar Ansagen die sie machten, kaum verständlich waren. Wenn ich solche Musik hören will, dann greife ich doch lieber zu Frontkick oder Radio Dead Ones aus Berlin.

Wobei man sagen muss, dass die Band auf MySpace gut klingt und sicherlich ihre CD in einer Punkrockkneipe einen guten Platz finden würde. Nur eben live waren sie alles andere als gut, da können 45 Minuten ganz schön lange sein.

Danach wurde groß umgebaut, denn nun waren TALCO an der Reihe und jetzt war die Halle auch richtig voll. Vielleicht nicht ganz ausverkauft aber sehr gut gefüllt. Es war wieder ein bunt gemischtes Volk, was die Band erwartete, vom muskulösen Skinhead bis zum Hippie reichte die Spanne.

Als es dann dunkel im Saal wurde, ertönten die ersten “Talco, Talco“ - Rufe. Nach dem Intro betrat die Band die Bühne und wurde herzlich empfangen. Als dann die ersten Töne erklangen drehte die Masse völlig durch. Vorne wurde wild gehüpft, gesprungen, gepogt, gestagedivt und mitgesungen. Mit einem Wort; Kollektives Ausrasten war angesagt. Selbst in der Mitte des Saals wurde sich ausgiebig bewegt. Wie von TALCO üblich gab es erstmal eine volle Breitseite drei Songs hinterein­ander, bis die erste Verschnaufpause in Form einer kleinen Ansage kam. TALCO nannten Berlin ihre zweite Heimat, was sicher auch stimmt, den Berlin ist eine Hochburg der Band und es ist immer wieder ein Fest die Band zu sehen und ihre Energie zu spüren. Die Songs der Band die extrem melodiös und abwechslungsreich sind, gehen sofort ins Bein und reißen mit, wie bei kaum einer anderen Band. Liegt das an dem tollen Wetter oder der Lebensfreude der Italiener? Ska-Punk as it´s best, das sind TALCO.

Das Set prügelte TALCO in Hochgeschwindigkeit durch die Boxen und bei jedem Song gab man alles. Es war eine fantastische Stimmung. Es war eine klasse Party. Besonders die Songs ihres aktuellen Überalbums “Marzel Tov“ kamen extrem gut an, aber natürlich auch die Evergreens wie “Bella Ciao“, ganz am Schluss.

Nach zwei Stunden, die gefühlt wie 45 Minuten rüber kamen verließ die Band nach zwei Zugaben die Bühne. Die Masse harrte vor der Bühne aus, und ging nur ganz langsam nach hinten. Man war noch völlig geflasht oder einfach total kaputt.

Die gerockte Masse wurde von DJ MUTTI in Empfang genommen, der noch ein paar Stunden seine Lieblingsplatten zum Tanze auflegte. Und die, die wirklich noch nicht genug hatten, tanzten noch bis in den frühen Morgen.

Dieses Konzert hat die Messlatte für Highlight-Konzerte 2010 sehr hoch gelegt, aber vielleicht kommt die Band ja in 2010 noch mal.

Frank

 

 

 

 
   
 
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