Vlotho 2000 25 Jahre U&D
 
Vlotho 2000
25 Jahre Umsonst & Draußen
Wo sieht man heutzutage noch über 40 Bands, zahlt dafür unter 120 DM und Campen sowie 3 Tage Spaß sind auch noch inbegriffen ?
Vlotho, Sommer 1975 ein paar Träumer haben sich den Kopf gesetzt, ein Festival unter Freien Himmel zu veranstalten und sind so dreist, dafür keinen Eintritt zu nehmen. Über 5000 Zuschauer finden sich ein und es gestaltet sich ein Fest, welches zu der Zeit wohl passend aber bis dato einmalig in Deutschland war.
Vlotho, Sommer 2000. Nach 3 Jahren Abstinenz, welches durch Bürokraten und konservativen Ratsherren bewirkt wurde, findet am erste Septemberwochenende endlich wieder ein Umsonst & Draußen – Festival, organisiert von „U&D Vlotho e.V.“ statt.
Von diesen über 40 Bands waren so einige klangvolle Namen, wie Neues Glas, Hammerfest, Yeti Girls, Schiesser, Delicate und Brezhnev, dabei. Zwar nicht die ganz großen Namen, aber wer erwartet das schon bei einem Kostenlosen 3tägigen Konzert. Party & Spaß sollten ebenfalls im Vorder­grund stehen. Schon Tage vor dem Wochen­­ende rollten Karawanen von Auto, Tramper & Bahn­driver in Vlotho ein und es deutete alles auf ein klasse Wochenende. Die Organisation hatte alles gut vorbereitet und nichts konnte mehr schief­laufen, wenn, ja wenn Petrus gnädig gestimmt gewesen wäre.
                                  War er aber nicht !
Am Freitag begann schon zur Mittagszeit der große Regen, die Weser­wiesen verwandelten sich langsam in Schlammwüsten und dementspre­chend bliebt die Masse zu Hause im Trockenen. Mit Delicate, Yeti Girls und Neues Glas standen die ersten 3 Highlights gleich hintereinander auf der größeren, der Forellenbach-Bühne. Doch leider habe ich nicht allzuviel an diesem Wochenende von den Bands mitbekommen, da andere Verpflichtungen mich stark einschränkten. So habe ich Delicate vollständig verpaßt (aber die Spielen ja im Oktober im JZK), die Yeti Girls habe ich nur aus dem Zelt mitbekommen. Neben ihren 2 Hits „superflower­poppopsongpepsi­colawasweißichwiedergeht“ kam natürlich ihr aktueller Hit „Ich würde niemals zu den Hosen gehn“, gecovert von dem Hosen-Song gegen die Bayern, für die 2, 3 Leute, die ihn noch nicht kennen sollten. Später habe ich mir sagen lassen, dass die Yeti Girls doch einige blöde Sprüche abgelassen haben sollen, a la, „wer jetzt nicht pogt ist ein Fascho“ (!), aber das habe ich nur aus dem 2 Mund und dem 3 Gehörgang, das kann ich weder bestätigen, noch dementieren. Vielleicht kann mir ja jemand etwas dazu schreiben. Zwischenzeitlich hörte auch endlich mal das regnen auf und von Neues Glas (aus alten Scherben) habe ich dann auch mal direkt vor der Bühne gestanden. Leider waren es höchstens 1000 weitere Freaks, die sich Rio Reisers alte Spielgefährten und seine Songs zu Gemüte zieh`n lassen wollten. Die Songs waren allesamt von Rio Reiser bzw. Ton, Steine, Scherben, aber nicht einfach runtergecovert, sondern mit eigenen Ideen gepaart. Die konnten zwar, meiner Meinung nach (!), dem Original nicht das Wasser reichen, aber sie waren gut interpretiert. Und bei „Wenn die Nacht am tiefsten, ist der Tag am nächsten“ vorgetragen wird, dann läuft`s mir immer eiskalt den Rücken runter (auch ohne den mittlerweile 10cm tiefen Schlammboden).
Vom Samstag habe ich dann leider noch weniger mitbekommen. Traurig war zum Beispiel, das sich bei Brezhnev keine 50 Leute vor der Bühne versammelten, dabei spielten die sich wirklich die Seele aus dem Leib. Überrascht wurde ich dann noch von Suffocate aus Herford und Vlotho stammen. Sie spielten auf der kleineren Stichgraben-Bühne und hatten doch eine beachtliche Zuschaueranzahl vor der Bühne. Mit Ihren Hardcoresongs konnten zwar auch sie die Massen nicht zum Ausrasten animieren, aber das Publikum gingen gut mit.
Am Sonntag wollte ich mir vorallem Skip Jack und Cadavre Exquis ansehen. War nix, hab beide nicht zu Gesicht bekommen. Für Skip Jack bin ich zu spät aus dem Bett gekommen (die spielten bereits um 14.30 Uhr) und als ich mir Cadavre Exquis auf der kleinen Bühne ansehen wollte mußte ich zwangsläufig an der großen Bühne vorbei und mußte mich doch einfach niederlassen. Ich hab zwar zuvor noch nie etwas von Hypnotix gehört, aber zu Recht stellte ich fest, waren sie auf den Plakaten als erstes und ganz fett geschrieben. Ihre Mischung aus trancigem Dubreggae zog mich Regelrecht in ihren Bann ! Und nicht nur mich, weitere ( nur ) 200 Leute direkt vor der Bühne plus einige an den Bier- und Pizzaständen tanzten teilweise Barfuß in dem mittlerweile gut 20cm tiefen Schlamm (was am Donnerstag noch eine Wiese war) und waren von den tiefen Bässen, den afrikanischen Melodien, dem Dub und Ethno völlig losgelöst.
Leider hat der Regen das ganze Festival ins Wasser fallen lassen. Zumindest für die Weicheier und nur die Harten haben die 3 Tage dort zu einem (persönlichen ?) Fest werden lassen.
Schon vor dem Festival stand es schon ziemlich sicher fest, das es im Jahre 2001 in Vlotho kein weiteres U&D-Festival geben wird. Und selbst wenn ein Ort gefunden werden sollte, die Veranstalter haben ordentlich in diesem Jahr geblutet (angeblich 40.000 DM miese), ob sich da im nächsten Jahr die nötigen Gelder auftreiben lassen ist mehr als fraglich.
Wer was gutes tun will, der kann spenden. Unter www.vlotho-online.de/festival/ findet Ihr sicherlich alle nötigen Infos dazu.
Karsten Conform
 
   
 
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