inti Born to Lose
 
Interview mit BORN TO LOSE
 
Nach einem guten Essen soll man ruhen, oder tausend Schritte tun. Weder das eine, noch das andere tat ich, sondern schnappte mir drei Bandmitglieder von BORN TO LOSE, die ebenfalls gerade gegessen hatten. Wir setzten uns gemütlich auf die Bänke vor dem Wild at Heart, und ich stellte meine Fragen. Chris ( Gesang ), Larry ( Drums )
 
Interviewpartner:          Chris    Vocals
                                        Larry    Drums
                                        Ben      Guitar
 
W:       Wie waren eure letzten beiden Konzerte in Polen ?
B:         Es waren eine unserer besten Gigs auf dieser Tour. Die Leute waren voller Energie.
Vor der Bühne ging es richtig ab. Es war wirklich toll. Die Leute haben sich gefreut dass wir
da waren. Wir haben zusammen gefeiert, zusammen getrunken. Es war fantastisch.
W:       Wo waren die Gigs und wie voll war es ?
B:         Gestern Nacht haben wir auf einem Open Air gespielt. Da waren so 200 – 250 Leute da. Davor die Nacht haben wir in einem kleinen Club gespielt. Da waren so 80 – 100 Leute da. Die Leute in Polen sind total verrückt. Die tanzen richtig hart und können richtig Stimmung machen. Echt coole Leute.
W:       Waren das eure ersten Gigs in Polen?
B:         Nein, auf unserer letzten Tour 2007 haben wir eine Show in Krakau gespielt. Diese Show in Krakau war so gut, dass wir uns gesagt haben, bei der nächsten Tour müssen wir mehr Konzerte in Polen spielen.
W:       Es freut mich, dass Ihr so gute Erfahrungen gemacht habt. Ich hab von mehreren Bands gehört, dass sie nicht gerne in Polen spielen, weil die Leute und Veranstalter dort komisch sind. Ihr sagt das genaue Gegenteil.
C:        Das einzige Problem dass ich hatte, war die Fahrt. Die Straßen sind dort oft echt schmal und die Polen fahren richtig schlimm.
L:         Wir sind von Süd – Polen nach Nord - Polen 11 ½ Stunden gefahren. Das war echt hart. Wir waren danach echt müde. Die Show war trotzdem fantastisch. Die Leute waren super drauf. Das hat uns Energie gegeben. Ich kann verstehen, dass es für Bands aus Westeuropa in Polen komisch sein kann. Man merkt dass man in Osteuropa ist. Es geht vor der Bühne härter zur Sache. Die Leute sind anders als in Westeuropa. Trotz allem ist es dort wie überall. Die Leute kommen zu uns, und wollen eine gute Show sehen und eine gute Zeit verbringen. Ich kann jeder Band nur raten, in Polen zu spielen. Es ist fantastisch.
W:       Habt Ihr ein besonderes Erlebnis auf Tour bisher gehabt?
L:         Jede Nacht passieren besondere Dinge. Das liegt daran dass wir viel trinken, uns mit den Leuten unterhalten und einfach Spaß haben wollen. Ein Höhepunkt der Tour war sicherlich auch das “Mighty Sounds Festival“ in der Nähe von Prag. Wir haben auf einer der Hauptbühnen gespielt, zu einer guten Zeit. Es waren mehrere tausend Leute da. Vor der Bühne war es wie in Polen. Die Leute sind abgegangen und haben mitgesungen. Es war toll.
C:        Bisher haben wir noch nie auf einem so großen Festival gespielt.
W:       Bevor eure Europa – Tour begonnen hat, auf was habt Ihr euch am meisten gefreut?
L:         Ich glaube ich kann für die ganze Band sprechen, dass wir uns sehr nach dem europäischen Bier gesehnt haben. Das Bier hier ist viel besser als das in den USA. Auf den letzten beiden Touren in Europa haben wir viele nette Leute kennen gelernt und viele neue Freunde gefunden. Wir freuen uns sehr, diese Leute auf der jetzigen Tour wieder zu treffen. Wir haben ein oder zwei Mal im Jahr die Chance nach Europa zu kommen und zu touren. Wenn du dann deine Freunde triffst, die tausende Kilometer von deiner Heimat weg wohnen, dann ist es echt schön.
W: Ihr seit 6 Wochen auf Tour und habt nur 2 Off-Days. Ihr seid in der Zeit auf sehr engem Raum zusammen. Wie schafft Ihr es als Band das es da nicht kracht?
L:         Wir kennen uns alle schon sehr lange. Wir spielen seit 8 Jahren zusammen und sind gute Freunde. Wir kennen den anderen. Wir kennen seine Macken, seine Stärken und seine Schwächen. Bei der ersten Tour mussten wir uns sehr aufeinander einstellen. Jetzt geht es. Wenn es jemandem schlecht geht, oder jemand seine Ruhe haben will, dann lassen wir ihn in Ruhe. Man muss an sich arbeiten, manchmal Geduld haben, aber wir bekommen das hin.
Es gibt viele Bands die maximal einmal im Jahr eine kleine Tour spielen und sich dann ständig streiten. Wir sind da anders. Wenn man so lange auf engem Raum zusammen hängt, dann muss man sich gegenseitig akzeptieren, sonst kann man nicht lange touren.  
W:       Wie habt Ihr die Kontakte bekommen, um so viel in Europa zu spielen?
L:         Das haben alles die Leute von CITY RAT auf die Beine gestellt. Die arbeiten sehr eng mit PEOPLE LIKE YOU RECORDS zusammen. Durch die gegenseitige Hilfe und Unterstützung haben die die Tour für uns aufgebaut.
W:       Lasst uns ein wenig über das neue Album “Saints gone wrong“ reden. Was möchtet Ihr mit dem Titel aussagen?
C:        Ein Song auf unserem Album heißt “Saints gone wrong“. Ich glaube an den Zusammenhalt der Szene. Alle Leute die anders sind müssen zusammenhalten. Der Rest der Welt hat sich gegen diese Leute verschworen, verstehen nicht warum sie Dinge tun. Es geht um das Lebensgefühl ein Outlaw zu sein.
W:       Ich finde auf eurem neuen Album sind die Texte nachdenklicher, reflektierender als auf den Vorgängeralben. Wie seht Ihr das?
B:         Wir sind auf Touren immer unterwegs, sitzen ewig im Bus, so ist auch unser Leben. Immer auf Achse sein, ruhelos, immer unterwegs. Der Inhalt der Songs spielt das schon wieder, das ist richtig.
L:         Seit fünf Jahren sind wir häufig auf Tour. Da sammelt sich einfach einiges an, was raus muss. Das verarbeiten wir mit unseren Texten.
W:       Mache Songs machen den Eindruck als ob Ihr euch einen kleinen isolierten Platz wünscht, ein kleines Paradies.
L:         Weißt du, wir haben keinen Psychiater, wir haben eine Band. Manchmal sehnt man sich nach Ruhe, das stimmt. Um Probleme zu verarbeiten schreiben wir Texte und machen Musik. Wir schreien unsere Wut heraus. Das hilft! Wenn wir eine harte Woche hatten, oder nur einen harten, nervigen Tag, und wir treffen uns im Proberaum, machen Musik, dann fühlen wir uns gleich besser. Es ist schwer jemanden zu erklären, der keine Musik macht, aber es ist schon eine Art Selbsttherapie.
W:       Der Song “Long hard Road“ handelt vom Leben auf Tour, vom Leben im Bus. Wie ist es für euch stundenlang im Bus zu fahren, auf Tour zu sein?
L:         Es ist die beste Zeit in unserem Leben! Das ist die Zeit wo wir am meisten Spaß haben, aber auch wo wir uns am meisten langweilen.
C:        Wir genießen es auf Tour zu sein. Wir sind alle befreundet, also bist du mit deinen Freunden unterwegs und machst Musik. Das ist super. Wenn du nach einer langen Fahrt eine tolle Show spielst, und die Leute begeistert sind, ist das ein unglaubliches Gefühl. Es ist mit dem Angeln vergleichbar, du wartest 98% der Zeit, und erlebst in den restlichen 2% was.
Es ist toll, du lernst immer neue Leute kennen, neue Städte, das ist fantastisch.
W:       Sobald Ihr aus dem Bus steigt, saugt Ihr alle Impressionen auf?
L:         Absolut, du gehst raus, atmest durch, und nimmst alles auf was geht. Am nächsten Tag bist du vielleicht schon in einem anderen Land und hängst mit anderen Leuten ab, lernst andere Mentalitäten kennen. Das ist alles sehr konzentriert auf Tour. Diese Eindrücke sind wichtig für uns.
W:       Ihr habt in drei Jahren drei Alben veröffentlicht, drei Touren gespielt, woher nehmt Ihr die Energie?
C:        Das erste Album was in Europa raus kam war “Sweet Misery“. Da hatten wir das Material schon fertig. Haben zu den Songs dann noch ein paar gepackt, die schon älter sind, die wir aber sehr gerne spielen.
W:       “Sweet Misery“ ist also eine Art Best Of?
C:        Naja, eher ein Querschnitt der Songs die die Band bis dato aufgenommen hat.
L:         Für die erste Tour in Europa hatten wir noch eine EP mitgenommen, da uns keiner kannte, dachten wir 25 Stück reichen, für die ganze Tour. Nach einer Woche war die EP ausverkauft. “Sweet Misery“ kam fast parallel zu unserer Tour raus. Das war gut, denn durch das ganze Touren hatten wir keine Zeit Songs zu schreiben, geschweige diese aufzunehmen.
W:       Und dann kamen in zwei Jahren, zwei Touren und zwei Alben, wo habt Ihr die Energie hergeholt?
L:         Es ist einfach großartig mit deiner Band im Bus zu sein. Für mich ist das die beste Zeit in meinem Leben. Wir sind alle Ende 20, Anfang 30. Das ist alles schon sehr speziell. Ich meine, vor vier Jahren waren manche noch auf der Highschool. Da wurde man ständig gefragt, was man den mit seinem Leben so vorhatte. Ich sagte dann, mit meiner Band spielen, viel von der Welt sehen und Bier trinken. Daraufhin wurdest du schief angeschaut. Die wenigsten Menschen machen das in ihrem Leben was sie wirklich machen wollen. Wir haben die Möglichkeit. Wenn wir schlecht drauf sind, und du gehst in den Tourbus, die Tür fällt zu, die Jungs sind bei dir, dann ist alles super. Es macht Spaß.
W:       Ist es für euch in den USA oder in Europa als texanische Band schwerer, als z.B. für eine Band aus Kalifornien?
B:         Es gibt eine Menge guter Bands aus Texas. Wir sind froh mit People like You ein Label gefunden zu haben, was uns immer wieder nach Europa holt, und uns bei der Tourplanung hilft. Aus Texas kommt weit mehr als George Bush, Öl und Cowboys.
Wir kommen aus Austin. In Austin ist die Universität sehr groß. Die ganze Stadt ist ziemlich links und kreativ. Austin ist eine richtige Insel im Bundesstaat Texas. Der Rest von Texas ist sehr konservativ und absolut von Bush überzeugt. Austin ist genau das Gegenteil. In Austin leben viele Künstler, Filmemacher und es gibt viele Bands. Auch in der Woche finden immer Konzerte statt. Alle Musikrichtungen sind vertreten.
L:         Du kannst auch überall richtig gute Filme sehen. Die Stadt fördert Musiker, Künstler und Filmemacher. Austin kümmert sich echt gut darum, dass das alles erhalten bleibt. Wenn du nach Austin kommst, bekommst du ein komplett anderes Bild von Texas. Das Bild was viele Menschen von Texas haben, findest du in Austin nicht.
W:       Habt Ihr während eurer Tour die Zeit euch mit den Leuten zu unterhalten, und vielleicht auch die Sichtweise vieler Europäer zu den USA kennen zulernen?
L:         Ja, die Zeit haben wir. Es gibt Dinge über die reden wir sehr gerne mit den Leuten. Es ist gut, andere Sichtweisen kennenzulernen, aber auch anderen die eigene Sichtweise zu erläutern. Dadurch siehst du die Sachen oft durch noch nicht gekannte Blickwinkel. Wir reden gerne über die Politik der USA. Auf dieser Tour unterhalten wir uns oft über Obama und seine Chancen für die Präsidentenwahl in den USA. Viele Menschen in Europa haben in den letzten Jahren gemerkt, dass es eine Menge Leute in den USA gibt, die einfach nicht nachdenken. Diese Diskussion über die dummen und klugen Menschen in den USA haben wir auf dieser Tour kaum geführt. Es geht mehr um die Präsidentenwahl und was sich ändern kann. Kanada unterstützt Obama seit geraumer Zeit. Kanada ist zwar nicht die USA, aber internationaler Ebene macht sich das schon bemerkbar.
W:       Was vermisst Ihr wenn Ihr in Europa seit, und was vermisst Ihr, wenn Ihr in den USA seit?
B:         Hier vermissen wir Eis und Klimaanlagen
L:         Wir sind lange von unseren Freunden und Familien getrennt. Ich glaube nicht nur ich vermisse hier meine Freunde aus den USA. Privatsphäre vermisse ich hier auch. Das hast du auf Tour kaum. Wenn wir wieder zu Hause sind, vermissen wir die Freunde, die wir hier in Europa haben. Wir vermissen auch den Spaß den wir auf Tour hatten. Es ist kurios, wenn du auf Tour bist, stundenlang im Bus hängst, müde bist, dann willst du nur nach Hause. Bist du zu Hause, willst du am besten sofort wieder in den Tourbus und losfahren. Was wir noch vermissen ist die gute Durchmischung der Szenen hier. In Amerika schaut sich kein Psychobilly Punkrockshows an. Hier in Europa, z.B. jetzt hier, du siehst Metalfans, Punkrocker, Psychobillys, Skins, alle sind hier zusammen. Alle haben Spaß zusammen.
Das ist für uns seltsam. Wenn du auf der Bühne stehst, und siehst wie Menschen aus verschiedenen Szenen zusammen abgehen…das ist fantastisch.
Touren in Europa ist deswegen nicht einfacher, aber wir haben hier definitiv mehr Spaß.
Clubs wie das Wild at Heart gibt es in vielen Städten in den USA, aber gerade Montag oder Dienstag ist es hart zu spielen. Du bekommst meist weniger Geld, weniger Drinks, es wird sich einfach weniger um dich gekümmert. Selbst am Wochenende kannst du an einen Club geraten der dir kaum was bieten kann. Hier in Europa ist das anders!
C:        Absolut! Wir hatten einen Gig, der wurde vier Stunden vor Konzertbeginn in einen anderen Club verlegt. Wir dachten, dass da absolut keiner kommt, weil es echt kurzfristig war, aber der Laden war mit 200 Leuten richtig voll. Und das an einem Montagabend!
 
Der 08.08.2008 war zwar nicht ein Montagabend, dafür war aber auch das Wild at Heart richtig voll. Die Stimmung war super, die Band spitzenmäßig drauf, so dass es ein heißer Tanz wurde, der allen Besuchern des Konzertes sichtlich Spaß gemacht hat.
Frank
 
 
   
 
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