Interview mit TOXPACK
 

Interview mit TOXPACK

 

Die Berliner Streetcore – Band TOXPACK hat ihr neues Album bei People like You Records veröffentlicht. TOXPACK sind damit ein Neuzugang bei dem Dortmunder Label, welches mittlerweile mit Fug und Recht als eines der besten Labels für den Bereich Streetpunk, Rockabilly und Psychobilly gilt. Das neue Album der Berliner ist sehr druckvoll, sehr melodiös, und zeigt die Richtung der Band an. Nach vorne, den eigenen Weg gehen und sich selber treu bleiben.

Um noch ein wenig mehr von der Band zu erfahren, stellte ich Gitarrist Tommi Mitte September 2009 einige Fragen.

 

VF: Erstmal muss ich sagen, dass ich von der wuchtigen Produktion eures neuen Albums " EPIDEMIE " schwer begeistert bin. Wie habt Ihr diesen Sound im Studio hinbekommen ? Was habt Ihr anders gemacht als bei den bisherigen Alben  ?

 

Tommi: Vielen Dank, das freut uns natürlich das dir der Sound gefällt! Wir haben die Platte, wie auch schon den Vorgänger "Cultus Interruptus", zusammen mit Harris Johns und Mathias Wendt aufgenommen. Wir sind inzwischen wie eine kleine Familie und alle wissen genau wie der Sound bei TOXPACK klingen soll. Uns war wichtig das "EPIDEMIE" knallt, dementsprechend Zeit haben wir uns dazu auch im Studio genommen. Wir haben uns definitiv länger im Voraus mit den einzelnen Songs beschäftigt, im Studio weiter an diesen gefeilt und uns später länger mit dem Endmix auseinander gesetzt als bei dem Vorgängeralbum.

Ich denke, was auch viel zu dem Sound der neuen Scheibe beigetragen hat, ist das wir privat eine ganze Stange Geld in neues Equipment investiert haben. Das ging zwar ordentlich auf den Geldbeutel, aber dafür tat es unserer Meinung umso mehr dem Gesamtsound gut.   

 

VF: Ihr seit jetzt neu auf PEOPLE LIKE YOU RECORDS. Was bedeutet es euch, auf diesem Label zu sein?

 

T: Wir haben nie daran gedacht das es mal der Fall sein wird von People like You ein Angebot zu bekommen, von daher freuen wir uns jetzt umso mehr ein Teil der "PEOPLE LIKE YOU FAMILY" zu sein. Alles läuft sehr professioneller ab. Gerade das spornt uns an, und sagt uns, dass es die beste Entscheidung war, die wir bisher mit TOXPACK machen konnten. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch bei PLY für das Vertrauen in uns.

 

VF: Wie war es für euch auf der Geburtstagstour von PEOPLE LIKE YOU zu spielen ?

 

T: Die PEOPLE LIKE YOU Tour war schon etwas Besonderes für uns. Wir waren vorher noch nie am Stück 10 Tage mit der Band unterwegs auf Tour, erst recht nicht mit einem Nightliner. Zudem waren wir vorher mit der Band auch noch 14 Tage im Studio um die "EPIDEMIE" Scheibe einzuspielen. Im Gesamten waren wir also dann fast einen ganzen Monat auf engsten Raum zusammen gepfercht, dass es da nicht zu Reibereien untereinander kam, zeigt, dass die Band funktioniert. Die Gigs der PLY Tour waren alle super organisiert und auf ihre Art einzigartig, bis auf München wo ein wenig der Wurm drin war bei uns, weil wir mit technischen Problemen während unserer Show zu kämpfen hatten. Insgesamt lief aber alles sehr professionell ab, und wir hatten eine Menge Spaß mit allen Beteiligten, und alle waren nach 10 Tagen der Tour zwar froh wieder im eigenen Bett zu schlafen aber auch  irgendwie traurig das alles schon vorbei ist. Wir würden das ganze jederzeit wiederholen wollen.

Ach ja, klarer Gewinner der ganzen Tour war definitiv Leipzig gewesen!

 

VF: Früher hattet Ihr viel Skin - und Hooliganpublikum, mittlerweile ist euer Publikum gemischter. Gibt es Fans von früher, die sich von euch abgewandt haben? Gibt oder gab es Probleme innerhalb des Publikums bei euren Konzerten?

 

T: Sicherlich wird es den Einen oder Anderen geben, der mit den neueren Sachen von uns weniger anfangen kann als mit den alten Sachen. Aber für Jeden der sich von uns abwendet kommt auch ein neuer Fan! So sehen wir das. Außerdem kann man es nicht jedem Recht machen, und das wollen wir auch gar nicht. Auf der letzten Scheibe haben wir im Song "Cultus Interruptus" auch klar gesagt, dass wir die Kulturen brechen, so wie wir es wollen. Hört sich vielleicht etwas pathetisch an, aber unsere Musik ist nicht nur für Subkultur A oder Subkultur B da, da haben wir gar keinen Bock drauf und wir freuen uns über jeden der zu unseren Konzerten kommt und mit unserer Musik etwas anfangen kann. Ob er kurze Haare, lange Haare, bunte Haare oder was weiß ich hat, ist uns dabei egal, gerade das freut uns das auf unseren Konzerten. Das Publikum ist sehr gemischt. Es verstehen sich alle untereinander.  Leute die irgendwelche rechte Grütze im Kopf haben, sind natürlich auf unseren Konzerten nicht willkommen. Das sollte klar sein.

 

Probleme innerhalb des Publikums gibt es auf unseren Gigs nicht. Auf unseren Konzerten wird zusammen gefeiert, jeder weiß worauf er sich bei einem TOXPACK Konzert einlässt. Wer damit nicht klar kommt das auf unseren Konzerten sämtliche Subkulturen zusammen ein Fass aufmachen, der sollte am besten zu Hause bleiben. Wenn da jemand anfangen würde rumzustressen, würde derjenige auch ziemlich schnell aus dem Saal befördert werden.

 

VF:  In den letzten Jahren seit Ihr immer bekannter geworden, und spielt mittlerweile in recht großen Hallen. Wie geht Ihr mit dem Erfolg um?

 

T: Wir sehen der Entwicklung der letzten Jahre positiv entgegen. Uns freut es natürlich inzwischen in Clubs zu spielen, wo man früher nur davon geträumt hat jemals dort einen Gig zu geben. Allerdings haben wir auch hart dafür gearbeitet in den letzten Jahren. Wir gehen damit ganz normal um, und sind immer noch dieselben geblieben die wir damals waren, als wir noch bei Bolle um die Ecke im Keller gespielt haben. Ich denke daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

 

VF: Auf " EPIDEMIE " sind einige Songs ( wie " Für immer in mir " oder " Was gestern war " ) die sich mit Partnerschaft auseinandersetzt. Ist man glücklicher als Single ? Wieviele Freiheiten braucht Ihr / die Band ?

 

T: "Für immer in mir" ist im eigentlichen Sinne weniger ein Partnerschaftssong. Kann man vielleicht so deuten, der Song handelt aber über etwas anderes. Wer in so einer Situation steckt, wird schon wissen was damit gemeint ist.

Bezüglich der Freiheiten, als Musiker der viel mit der Band arbeitet oder ziemlich oft unterwegs ist, brauchst Du auf jeden Fall eine Frau die eine ganze Menge Verständnis, Geduld & und vor allem Vertrauen in einen hat. Wenn das nicht gegeben ist, funktioniert das auch nicht. Traurig, aber wahr. Ob man glücklicher als Single ist, die Frage sollte sich jeder selbst beantworten. Ich denke, dass jeder diese Sache grundsätzlich anders sieht.

 

VF: Der Song " Was gestern war " erinnert mich an die Toten Hosen. Wie steht Ihr zu dieser Band?

 

T: Ich kann mindestens für 3 Leute aus der Band wo ich es zu 100 % weiß, mich eingeschlossen, sagen, dass die Toten Hosen natürlich auch eine Rolle in unserer Jugend gespielt haben. Wir waren erst letzte Woche zu dritt beim Benefiz Gig der Toten Hosen im Berliner SO 36 wo nur alte Hits von 82-90 gespielt wurden, das waren Songs mit denen man aufgewachsen ist. Ich fühlte mich da wirklich komplett zurückversetzt in meine Jugend. Wir haben uns an dem Abend in den ersten Reihen wieder gefunden, haben alles lautstark mitgesungen, wurden beinahe erdrückt und haben uns dabei halb tot geschwitzt. Aber der Gig war einmalig. Das Songwriting und die tiefgehenden Texte der Düsseldorfer haben mich persönlich schon immer sehr beeindruckt. Das "Was gestern war" einen leichten Hosen Touch hat, ist uns während der Aufnahmen auch aufgefallen. Das war allerdings nicht beabsichtigt.

 

VF: Beim Hören eurer Songs bekommt man Mut, weiter seinen Weg zu gehen. Inwieweit muss man im Leben Kompromisse machen, um seine Ziele zu erreichen? Welche Kompromisse seid Ihr als Band eingegangen?

 

T: Das fängt bei uns mit der Freizeitgestaltung an, da viel Zeit in Proben und Konzerte investiert wird und dementsprechend private Anliegen oftmals hinten anstehen müssen. Das geht dann weiter zum Geld was man sich zusammensparen musste um sich eine vernünftige Anlage und Instrumente holen zu können, bis dahin das man nicht jeden Job beliebig machen kann wenn er sich zeitlich mit der Band schneiden könnte. Kompromisse aus Profitgründen oder um eine breitere Masse anzusprechen sind wir als Band nie gegangen! Wir würden uns auch nie verbiegen für irgendjemanden, selbst wenn da jemand mit einem Bündel Scheinen wedeln würde. Denn das wäre nicht mehr ehrlich. Ich denke, Mut seinen eigenen Weg zu gehen, sollte man immer haben. Die Weichen im Leben stellt man sich immer selbst. Zieh deinen eigenen Film durch und mach etwas aus deinem Leben, aber achte darauf, dass Du dabei nicht auf die schiefe Bahn gerätst. 

 

VF: In Kürze spielt Ihr zwei Gigs in Italien. Wie kommt dort eure Musik an? 

 

T: Wir haben letztes Jahr bereits einmal in Italien gespielt. Es war eine coole kleine Clubshow mitten in Rom. Wir haben eigentlich mit allem gerechnet als wir uns auf den Weg nach Rom machten, aber nicht mit einem Club der letztendlich mit 400 Leuten mehr als gut gefüllt war. Die Stimmung war super, und uns erstaunt es immer wieder, wenn wir Gigs im Ausland spielen, wie viele Leute doch unsere Musik inzwischen auf dem Schirm haben. Es ist unfassbar für uns als Band wenn Du nach Italien oder Spanien fliegst und die Leute dort die Texte tatsächlich versuchen mitzusingen, oder als ich in New York und Boston letztes Jahr war, da haben mich Leute gefragt haben ob ich TOXPACK aus Deutschland kenne. Das ist schon ein komisches Gefühl.

 

VF: TOXPACK und TROOPERS, beide Bands kommen aus Berlin, und machen ähnliche Musik. Was verbindet euch mit der Band? Sind gemeinsame Konzerte angedacht?

 

T: Uns verbindet eine enge Freundschaft. TOXPACK und TROOPERS haben viele Konzerte gemeinsam absolviert. Wir haben uns unzählige Male in Berliner Kneipen zu nie enden wollenden Trinkgelagen getroffen. Atze hat auch auf unserem letzten Album auf einem unserer Songs mitgesungen, was uns sehr gefreut hat. Leider sieht man sich in letzter Zeit ziemlich selten, bis gar nicht. Gemeinsame Konzerte sind in naher Zukunft vorerst leider nicht geplant, da Atze sich gerade eine kreative Pause gönnt. Wir hoffen aber das es irgendwann noch mal zu dem einen oder anderen gemeinsamen Gig kommen wird, und Atze in Zukunft mit den TROOPERS wieder in die Vollen geht!

 

VF: Welche Berliner Bands kannst du momentan empfehlen?

 

T: TOXPACK natürlich! Spontan fallen mir noch MAD SIN, SKEW SISKIN und die EASTSIDE BOYS ein. TROOPERS natürlich nicht zu vergessen, auch wenn die derzeit auf Eis liegen.

 

VF: Wie geht es mit TOXPACK weiter?  

 

T: Wie gewohnt gerade aus! Wir werden weiterhin hart an uns arbeiten, sind bereits am planen von mehreren dicken Festivals in 2010 sowie Clubshows und können es kaum abwarten mit der "EPIDEMIE" Scheibe im Gepäck auf Tour zu gehen. Kommt auf unseren Konzerten vorbei, und macht euch selbst ein Bild. Ihr seid herzlich eingeladen!!

 

Frank

 
   
 
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