68 Fl:oZ und Kuya Lu – Lemgo 20.06.2008
„Von Geburt aus Neugierig“, hätte auch unter meiner Geburtsanzeige stehen können ! Ich habe nämlich ein noch unbekanntes Gen in mir, das mich dazu drängt alle Zeitungen, Werbungen, Plakate usw. zu lesen, egal was für ein Scheiß drinne steht. Und diesem unbekannten Gen, nennen wir es mal das „KC-Gen“ wie Karstius Conformius-Gen“, ist es zu verdanken, dass ich von diesem Umsonst & Draußen Festival überhaupt etwas mitbekommen habe !
Oder lest Ihr etwa Flyer über die Eben-Ezer Stiftung ? Ich schon, bzw. ich muss sogar, dank meines Gens ! Und im Flyer war eine Ankündigung bzgl. eines U&D-Festivals am 20.+21.Juni auf dem Lemgoer Eben-Ezer Gelände mit 68 Fl:oZ, Kuya Lu und Grace.
Während die ersten beiden Bands am Freitag auftreten sollten, wurde für den Samstag nur die Top40 Band Grace engagiert. Grace hatte ich ja schon vor einigen Jahren mal gesehen und bin dabei nach 15 Minuten schreiend weggelaufen, die Mucke war nicht zum aushalten…. In den 15 Minuten wurden zwar 1-2 guten Bands gecovert, ich weiß jetzt nicht mehr welche, aber dermaßen grottig, das ich kurz vor`m kotzen war und daran kann ich mich wiederum bestens erinnern !!! 68 Fl:oZ und Kuya Lu sagten mir hingegen überhaupt nichts, auch wenn die beiden Bands (fast) direkt aus meiner Nachbarschaft kommen. Bis Lemgo ist es nur ein Katzensprung (15km) und Höxter (45Km) ist ja auch noch gut erreichbar. Bis dato war mir, wie gesagt, keinerlei Propagandamaterial in die Finger bzw. in mein Ohr geraten. Laut dem Eben-Ezer Flyer spielen beide Bands Hip-Rock bzw. Aktive-Rock. Weil sich das recht nett anhörte und ich eh nichts besseres zu tun hatte, bin ich einfach mal mit Albert unterm Arm, kurzfristig nach Lemgo gefahren, um mich überraschen zu lassen…
Die erste Überraschung ergab sich gleich beim Aufkreuzen auf dem Eben-Ezer Gelände. Unter dem Pavillon mit der PA-Anlage standen Harry und Jan rum, die ich ansonsten nur noch 1x im Jahr beim U&D in Vlotho bzw. Porta antreffe. Dort natürlich auch hinter dem Mischpult *fg*. Nachdem wir vier mit Smalltalk die Wartezeit auf 68 Fl:oZ verkürzt hatten, fingen 68 Fl:oZ etwas verfrüht mit Ihren Gig an. Aber es war ja auch schon alles da, Sound, Bewohner von Eben-Ezer und deren Angehörige, Getränke- und Würstchenbude usw. Alles ? War wirklich alles da ? Nein, etwas fehlte ! Es fehlten die Gäste !!!! Abgesehen von den vielen Eben-Ezer Bewohnern und deren Angehörigen, war weiteres Publikum so gut wie gar nicht vertreten !!! Dabei wurden diese Flyer in Lemgo und Umland weiträumig ausgetragen, aber die Resonanz war erschreckend schwach ! Die „normalen“ Personen die anwesend waren, haben entweder nur hinter die Eben-Ezer Kulissen geschaut und waren zumeist älteren Semesters. Für die war die Mucke wohl nicht gerade ihre Lieblingsmusik. Oder es war jüngeres Publikum, die sich mehr für die Bands interessierten, aber davon waren vielleicht gerade mal 2 dutzend Personen anwesend. Die musikinteressierte Szene in Lippe ist wirklich enttäuschend. Punkt aus… Für Rock am Ring bzw. im Park, zum Hurricane usw. dafür können die Lipper 120Euro ausgeben, aber für heimische Konzerte, die auch noch Umsonst sind, dafür kommen sie nicht aus Ihrer Bude…. traurig, traurig !
Komme ich zurück zu 68 Fl:oZ. Deren Hip-Rock bretterte ziemlich gut drauf los, zum Beginn ihres Gigs. Ihre Mucke erinnerte mich an die Songs von Crawfinger, H-Blockx, Such A Surge usw. Da sind ja auch elektronische Sampler bzw. Loops drinne und ich mag diese Bands bzw. Musik, zumindest einige Songs von deren, wobei ich allerdings keine Platten von denen habe, so gut sind sie auch wieder nicht J. Auf jeden Fall gefielen mir 68 Fl:oZ von der ersten Minute an. Auch die Eben-Ezer Leute feierten die Band ab, mit allem was sie geben konnten ! Die hatten ihren Spaß an diesem Open Air und das Wetter hielt sich auch daran. Es zogen zwar dunkle Wolken über Lemgo, aber Petrus hielt die Regenforte geschlossen. Alles lief perfekt, nur die „normalen“ Zuschauer fehlten halt. Nach den ersten feurigen Songs wurden Mucke von 68 Fl:oZ dann leider etwas lahmer… Zu lahm um ehrlich zu sein… Der Schwung war dann irgendwas ganz raus und Albert und ich zogen erstmal über das Gelände und ließen uns dann irgendwo nieder, schnackten und warteten darauf, dass 68 Fl:oZ die Bremsen wieder lösten um Gas zu geben. Aber das passierte leider nicht mehr L so klag der Gig von 68 Fl:oZ relativ ruhig aus und nach einer kurzen Umbaupause begannen Kuya Lu, auch wieder etwas verfrüht. Aber da keine weiteren „normalen“ Zuschauer eintrafen war das ja auch egal. Und während die Sängerin von 68 Fl:o das Publikum schon leicht in Ihren Bann zog, verschlag die Sängerin von Kuya Lu das Publikum geradezu ! Auf den ersten Blick habe ich das Ihr ja nicht zugetraut (bei einem BMI so um die 16-17), muss ich jetzt ja mal gestehen. Aber meine Fresse, auch wenn kaum Publikum da war, sie ab Gas das sich die Auspuffrohre verbogen ! Dazu geiler mitreisender Sound, mal mächtig rockig, mal nu metal, aber immer mit Vollgas ! Weitere Pluspunkte gibt es von mir auch, als sie zwischen den Bewohnern von Eben-Ezer vor der Bühne rumtanzte bzw. sang und das Mitten im Regen, Petrus hatte nämlich kein Erbahmen mehr… Ein Klasse Gig und die Band muss man sich merken und das hingehen auf deren Konzerten nicht vergessen !!! Zum Abschluss wurde noch auf Wunsch eines Eben-Ezer Einwohners „Eye of the Tiger“ gespielt incl. Gesang von ihm (mehr oder weniger) und der Sängerin. Für so aus dem Stehgreif hatte die Band den Song aber verdammt gut drauf !
Fazit: Zwei interessante Bands, zufriedene Eben-Ezer Bewohner, aber träges lustloses Lemgoer Publikum, was sich nicht aus den eigenen vier Wänden heraustraut.