JOHNNIE ROOK
 
Interview mit JOHNNIE ROOK
 
Kurz nach ihren Aufnahmen zum dritten Album hatte ich die Chance die Berliner Band JOHNNIE ROOK zu interviewen. Meine Interviewpartner waren
 
Franziska:        Sängerin
Micha:             Gitarre
 
W: Ihr habt gerade euer drittes Album aufgenommen. Wie liefen die Aufnahmen? Wie war die Stimmung in der Band beim Aufnehmen? Wo habt Ihr die Aufnahmen gemacht?
M: Das Aufnehmen hat viel Spaß gemacht, aber war natürlich auch anstrengend. Wir haben die Aufnahmen im Studio bei Flo gemacht. Flo ist einigen vielleicht auch als Gitarrist der Band 5BUGS bekannt. Flo ist ein Kumpel von mir aus alten Punkerzeiten. Als ich gehört habe, dass er ein Studio hat und in der Vergangenheit gute Aufnahmen gemacht hat, habe ich ihn kontaktiert. Wir waren eh auf der Suche nach einem neuen Studio. Mit Flo hat alles gepasst. Wir sind zufrieden mit den Aufnahmen.
W: Wie lange habt Ihr aufgenommen?
M: Insgesamt waren wir 3 Wochen im Studio. Pro Tag haben wir acht bis neun Stunden aufgenommen. Da wir aber Sachen parallel gemacht haben, waren nicht immer alle Bandmitglieder durchgehend vor Ort.
W: Eure Musik ist ja sehr abwechslungsreich. Wie entstehen die Songs? Bringt jeder der Bandmitglieder sich ein? Sind euch Stimmungen wichtig, um einen Song zu schreiben?
F: Jeder in der Band leistet zu den Songs seinen Beitrag. Micha z.B. kommt häufig mit einer Melodie oder einer Songstruktur in den Proberaum und spielt uns diese vor. Uns fällt oft was dazu ein, und dann vervollständigen wir das zu einem Song. Jan, unser Bassist als auch Roman unser zweiter Gitarrist kommen auch mit Ideen an, so dass wir aus der Kreativität Aller was Gutes machen können. Die Texte kommen alle von mir. Das liegt zum einen daran, dass die Jungs sich auf mich verlassen, dass ich einen guten Text mache. Zum anderen liegt es daran, dass ich die Jungs mit ihrer Musik auch brauche um einen guten Text zu machen. Da ich singe, mache ich auch die Texte. Ich kann nicht über was singen, wo ich nicht absolut hinter stehe.
M: Ich finde es gut, dass Franziska als unsere Sängerin die Texte schreibt. Dadurch wird die Authentizität gewahrt.
F: Wenn die Jungs gefragt werden wie wir die Texte deuten, verweisen sie immer auf mich. Das ist auch o.k., den ich als Texterin weiß, was ich damit ausdrücken will, aber jemand anderes hat dann einfach andere Gedanken, die sich nicht unbedingt mit meinen decken. Bevor sie dann Quatsch erzählen, schicken sie die Leute zu mir. Es kommt eben auch immer darauf an, wie man Texte schreibt. Man kann Parolen brüllen, oder den Song etwas gehaltvoller gestalten. Rauskommen tut das Gleiche, aber wir mögen es lieber gehaltvoller. Statt Parolen zu bringen, arbeiten wir lieber mit Metaphern. Mir sind gute Texte die etwas aussagen sehr wichtig. Natürlich haben wir aber auch Partysongs, wie z.B. “Smile“.
W: Ihr macht recht anspruchsvolle Musik mit anspruchsvollen Texten. Ihr lasst euch nicht in eine Schublade pressen. Wie geht euer Publikum, oder auch ein Club der euch noch nicht kennt, damit um?
F: Unsere Stil - Offenheit ist keine Absicht. Das hat sich so ergeben, und ergibt sich auch weiterhin. Wir stehen nicht im Proberaum und sagen so und so muss der Song jetzt werden. Wir sind fünf Individualisten in der Band. Dadurch ergibt sich zwangsläufig eine stiloffene Musik. Mir als Sängerin ist einfach ins Mikro brüllen zu wenig. Ich möchte singen, ich kann singen, und das spiegelt sich auch in den Songs wieder. Uns ist es auf Dauer einfach zu wenig nur mit drei Akkorden und einer brüllenden Sängerin aufzutreten. Wir können mehr, und wir möchten das auch gern zeigen. Trotzdem würde ich unsere Songs nicht als kompliziert oder verkopft ansehen. Jeder bringt sich rein, die Mischung ist einzigartig. Das ist eben JOHNNIE ROOK. Das macht die Band aus.
M: Als wir angefangen hatten in unseren ersten Bands zu spielen konnten wir nur drei Akkorde. Vom Stimmen hatte ich damals keine Ahnung. Irgendwann habe ich aber dazu gelernt. Ich wollte auch mehr können. Das hat sich im Laufe der Jahre fortgesetzt. Immer nur drei Akkorde zu spielen wäre mir irgendwann zu albern. Weiterentwicklung heißt für mich auch, dass ich was dazulerne. 
W: Kommen wir mal auf eure Konzerte zu sprechen. Wenn Ihr live spielt, und Leute finden euch toll, können euch aber stilmäßig nicht einordnen, was sagt Ihr denen?
M:        Die Basis von JOHNNIE ROOK ist Punkrock. Im Laufe der Jahre haben wir uns mit der Band weiterentwickelt. JOHNNIE ROOK gibt es jetzt seit ca. 7 Jahren. JOHNNIE ROOK ist eine Punkrockband die auch Ausflüge in den Metal -, Alternative – und Rockbereich macht. In Kurzform kann man sagen, wir sind eine Rockband mit einer Punkbasis.
W: Ihr habt euer drittes Album jetzt aufgenommen. Was erwartet die Hörer?
M: Die neue Scheibe ist das kompakteste Album der Band. In das Album sind all die Erfahrungen der letzten Jahre geflossen. Wir haben uns bei verschiedenen Labels beworben, und haben wahrscheinlich jetzt ein Label gefunden. Die Resonanzen die wir bekommen haben, waren aber teilweise sehr komisch. Im Prinzip sagen alle, dass sie unsere Musik toll finden, dann kommt ein “Aber“, und dann heißt es, die Labels können uns nicht richtig einordnen. Das Beste war, dass ein Label sagte, wir wären zu deutschrocklastig. Diese Aussage habe ich überhaupt nicht verstanden. Unsere Musik ist sicher viel, aber garantiert kein Deutschrock!
W: Mir kommt es so vor, als ob die Labels sich nix mehr trauen. Wie seht Ihr das?
M: Das stimmt schon, wobei ich die Aussagen schon verstehen kann. Es hat einfach viel mit Geld zu tun. Wenn du etwas nicht vermarkten kannst, oder für die Vermarktung kein Konzept hast, dann ist es schwierig. Es ärgert mich aber schon, dass die Labels und Clubs sich immer weniger trauen. Das ist Stagnation. Das ist Stillstand. Das bringt keinem was, nicht der Szene und nicht den Labels. Ich hab keinen Bock die X-te Kopie irgendeiner bekannten Band zu hören. Ich bin immer auf der Suche nach einer Band die mich umhaut. Nimm SYSTEM OF A DOWN. Die haben mich umgehauen. Die Band mischt so viele Stile. Das ist klasse. So was braucht die Welt! Die haben es ja auch geschafft. SYSTEM OF A DOWN waren eine Revolution in der Rockmusik. Ich will uns nicht mit SYSTEM OF A DOWN vergleichen, aber wir sind auch sehr stiloffen.
F: Als Band wie wir wünscht man sich vom Publikum eine gewisse Offenheit. Leuten die nur eine Art von Musik mögen, z.B. Punkrock, und alles andere ignorieren oder verdammen, für die sind wir nicht die richtige Band.
W: Ihr haltet denen sozusagen auch den Spiegel vor.
M: Nicht böswillig.
F: Ich glaube auch, dass viele Labels dem Publikum zu wenig zutrauen. Wenn nur Bands genommen werden die in ein Raster passen, dann traut man den Hörern zwangsläufig nicht viel zu. Ich denke dass viele Labels die Leute unterschätzen. Wenn man den Leuten nicht mal was anderes anbietet, dann kann da auch kein Interesse für etwas Anderes geweckt werden. Woher soll das Interesse den kommen? Ich bin der Überzeugung dass jeder Mensch gefördert werden möchte. Der Mensch ist wissbegierig. Der Mensch will immer dazulernen. Wenn man ein Konzert spielt, sollen, ja müssen auch Songs dabei sein die einfach nur Partysongs sind, aber ich denke schon, dass man nicht immer das gleiche hören will. Dann wird es schnell langweilig und man geht, anstatt sich die Band anzusehen. Nimm das Radio, du schaltest es ein, hörst die ersten Sekunden eines Songs, und weißt sofort wie er weitergeht. Das ist langweilig und völlig stupide.
W: Nehmen wir als Beispiel für euer Publikum mal die letzten beiden Konzerte von den BAMBIX und euch in Eberswalde und Berlin. Wie ist das JOHNNIE ROOK Publikum?
F: Wir haben ein sehr gemischtes Publikum. Wir haben von Punks, die schon ewig in der Szene sind, bis zu Mädels die vielleicht 14 sind, und eigentlich viel zu lieb für Punkrock aussehen alles dabei. Das sind die zwei Extreme, zwischen denen sich unser Publikum bewegt.
M: Wir haben Metaller, Skinheads und normales Rockpublikum. Alles in Allem haben wir ein sehr gemischtes Undergroundpublikum.
W: Kommen wir zu eurer Zukunft. Wann kommt das neue Album raus?
F: Vorrausichtlich im März 2009. Dazu sind wir natürlich heiß auf die Bühne zu steigen, und die neuen Songs zu präsentieren. Schön wäre, auf ein paar Festivals in 2009 zu spielen. Wir wollen vor allem vor Publikum spielen was uns noch gar nicht kennt. Da sind Festivals eine gute Möglichkeit. Vielleicht gibt es auch eine Tour zur neuen Platte.
M:        Wir müssen spielen. Ich werde sonst krank! Wenn ich zwei oder drei Wochen nicht gespielt habe, dann werde ich wahnsinnig.
 
Bleibt mir nicht mehr viel zu sagen, als Augen und Ohren offen zu halten, und wenn JOHNNIE ROOK spielt, empfehle ich hinzugehen. Die Band reißt garantiert mit.
Frank
 
 
 
 
 
 
   
 
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