Hardcore – Party der drei fragenden Ärzte im Vollplayback
(oder was hatte der Herbst 2012 zu bieten)
3 Tage nach dem Soulfly Gig in Bielefeld zog es mich am 13.10.2012 in die nächste Großstadt, um dort internationale Bands zu begutachten. Naja fast… das Festival fand quasi zu Hause statt in der schönen Hansestadt Hambur… ähhh Lemgo, Lemgo war es…. Hansestadt Lemgo an der großen Bega, die in nach 40Km in die Werre fließt, die wiederum nach 40Km in die Weser fließt. So genug Geografie und die Bands sind auch nicht international sondern kommen aus Lemgo und Umgebung.
Eigentlich bin ich nur wegen Distance in Embrace aus Minden zum Hardcore – Festival ins Kesselhaus gekommen, da deren aktuelles Album ein Hammer ist, siehe Review. Vandalism hatte ich ja schon mal gesehen und war nicht damals nicht begeistert gewesen, dieses mal waren die Lagenser aber wesentlich besser drauf und ich glaube auch mit ´nen anderen Bassisten. Auf jeden Fall brachten sie die Zuschauer schon mal in Stimmung. Apropos Zuschauer, ich hab nicht so viele Hardcore begeisterte Zuschauer in Lemgo erwartet, schon draußen vor dem Kesselhaus erwartete mich ein beeindruckender Haufen Hardcore Fans für dieses kleine Kaff hier. Wahrscheinlich brauchten sie frische Luft, weil sie sich beim Gig der ersten Band Last Dawn, die ich leider verpasst habe, beim Pogen völligst verausgabt hatten. Die Pogo-Ruhe vor dem Sturm war dann bei Vandalism, aber auch ohne zu tanzen war das Publikum gut drauf und sehr angetan von der Band.
Als drittes kamen dann Distance in Embrace auf die Bühne und ich erwartete den Pogo-Hurrikan, der seltsamerweise ausblieb. Allerdings war auch der Sound scheiße, das war mir bei Vandalism gar nicht so aufgefallen. Das Distance in Embrace schon 100 + X – Gigs in den Knochen haben, merkte man aber schon, im Positiven ! Sie waren sehr abgeklärt auf der Bühne, die Sprüche saßen, die Abläufe saßen, die Show saß. Die Mindener spielten schon in einer anderen Liga, aber der Sound vor der Bühne war halt Müll und anscheinend hatten sie auch nicht so viele Freunde mitgebracht. Ich war schon ein kleines bisschen enttäuscht, aber da kann ja die Band nichts zu.
Überrascht war ich dann vom Headliner Jaws aus Lemgo, die das Konzert auch veranstalteten. Ich wusste gar nicht, dass es auch eine Hardcore Band in diesen Kaff gibt und dass sie sooo viele Freunde haben. Musikalisch und Showtechnisch waren sie deutlich schlechter als Distance in Embrace, aber die Meute schwang endlich das Tanzbein, teilweise etwas zu hart meiner Meinung nach. Ich dachte schon 2 Artgenossen würden sich vor der Bühne prügeln, aber es gingen dann doch noch Leute dazwischen und die zwei Pogofreunde vertrugen sich wieder.
Ein netter Abend bei ein paar Bierchen und ich musste mal nicht fahren, das schreit geradezu nach einer Wiederholung
Am 04.11. ging es mal wieder zu den Ärzten nach Bielefeld. Der wievielte Ärzte Gig sollte es an dem Sonntag eigentlich für mich werden, fragte ich mich einige Stunden zuvor. 14 Eintrittskarten habe ich noch gefunden und da ich normalerweise keine Karte wegwerfe, sollte nun dieser Gig Nummer 15 werden, *wow*. Die Vorband Dampfmaschine war mal wieder schon am Gange am wir rein gingen, die wären ja auch ganz nett gewesen, aber mit ihrem „Oberkörper-frei“ Posing und dem „einen Song spielen wir noch….. und nun noch einen letzten Song… und nun der allerletzte Song“ haben sie sich keine Freunde bei den Ärzte Fans gemacht. Ganz zu schweigen von dem andrehen ihrer CD am Ende des Abends beim verlassen der Seidensticker Halle. Nun gut, es folgte nach der Rammstein Posing Band Die Ärzte. Auch wenn der Gig nun schon wieder 2 Monate zurückliegt, ich weiß noch das die ersten Songs ein Potpourri der letzten 30 Jahre war ! Angefangen mit „Wir sind die Besten“ über „(ich ess) Blumen“, „Tamagotchi“ und „2000 Mädchen“… immer schon im Wechsel, und das Publikum ging ab wie Zäpfen. Nicht wie vor Monaten in Hannover, wo man nach den ersten 10 Songs sich einige Reihen nach vorne schieben konnte. Die ersten 50 Reihen waren dicht und es gab keine Chance sich weiter vorne blicken zu lassen. Einen anderen Einblick gab es allerdings im Graben, wo sich immer mehr Portemonnaies einfanden. Das Gedränge und im Pogorausch hatte wohl jemand seine langen Finger nicht bei sich behalten können. Daraufhin gab Farin eine Geldbörsenwarnung durch, mal was ganz neues… Aber musste das den ausgerechnet in Bielefeld sein ? Und dann Farin, der schon in Hannover sich kaum bewegte, es war in Bielefeld nicht besser, im Gegenteil, er verspielte sich auch noch öfters. Kann ja mal bei einen über 3 Stunden (!) langen Konzert passieren, aber dieses mal war es auffällig oft. Mir schien es so, als sehnte er sich auf das Ende der Tour, was ja nur noch 2 Konzerte in Düsseldorf, entfernt war. Bela B. und Rod waren aber in Höchstform, was bei Rod ja auch kein Zehnkampf ist, dafür gab Bela mal wieder alles… und noch viel mehr…. Was mich besonders freute war „Kamelralley“ am Ende der ersten Zugabe Den Song habe ich schon lange nicht mehr gehört Nach „Junge“ hab es in der zweiten Zugabe „Unrockbar“, wo die Ärzte ja nichts mehr sagen müssen bzgl. der Hinsetzaktion. In Bielefeld gibt es aber überdurchschnittlich viele Verweigerer dieser Aktion und das nur damit man sieht, dass diese Nörgler auch am Start sind. Mit „Schrei nach Liebe“ endete die dritte Zugabe und somit auch das Konzert. Was mir aufgefallen war, die 3 Ärzte redeten an dem Abend nicht so viel mit- und übereinander und auch die üblichen und unüblichen Aktionen wie eine Welle, war an dem Abend Mangelware. Sollte es mich irgendwann mal wieder zu den Ärzten ziehen (das Jahr 2013 ist ja noch lang), dann nicht mehr zu einem Gig zum Tourende hin. Bela B. hat nun die magische fünfte Null an Jahreszahlen durchlaufen, diese Null erleben nicht viele Rockmusiker und auch wenn er auf den Konzis am beweglichsten von den dreien ist, die Luft geht langsam aus…. Und beträgt nur noch geschätzte 98,3% !!!
Richtig jung hingegen sind die sechs Schauspieler vom Vollplaybacktheater, die am 27.11.2012 in der Bielefelder „Rudolf-Oetker-Halle“ die Drei Fragezeichen Folge „Der Super – Papagei“ nachspielten. Das Vollplaybacktheater gibt es allerdings auch schon seit 15 Jahren, für mich war es aber nun der erste Besuch der Truppe aus Wuppertal und ich war gespannt darauf was mich erwartete. Mehr als das das Vollplaybacktheater John Sinclair und Drei
Folgen nachspielten und dabei kein Wort sagen, da alles vom Band kommt, wusste ich nicht. Auch dass sie irgendwas zusätzlich reininterpretieren konnte ich mir denken, sonst wäre die Show nach 45 Minuten ja schon zu Ende. Aber was
? Man muss es eigentlich selber gesehen haben, das lässt sich alles schlecht erklären, denn neben der normalen Drei
Folge tauchte auch John Sinclair in der „Super – Papagei“ Folge auf und überhaupt, die Folge wurde ordentlich gestreckt. Es war eher eine Comedy-Show die auf die Sekunde genau getimte war. Aber das bleibt bei einen nachgespielten Hörspiel wohl nicht aus. Und es war witzig, sehr witzig und amüsant. Aus 45 Minuten machten die 6 Jungs, die auch mal als Frauen auf die Bühne kamen, 2 x 60 Minuten. Alleine die Szene mit dem Morton dem Chauffeur und die Szene bei der die Drei
im Rolls-Royce zum Haus zurückfahren (auf der Leinwand vor dem Wagen war die Straße zu sehen, die vorher wohl mal gefilmt wurde), die Rückwärts lief und nach der Aktion beim Reinigen des Rolls-Royce bei der Morton auf einmal auf der Leinwand auftauchte und sich ein Schlückchen aus dem Flachmann gönnte, diese Szene werde ich wohl nicht so schnell wieder vergessen
Liebend gerne würde ich mir ja eine weitere Drei
Folge des Vollplaybacktheaters ansehen, die Show war einfach göttlich, aber nach dem Mega-Applaus am Ende der Show gaben sie bekannt, das es nur noch 1x auf Tour gehen werden, mit einer John Sinclair Folge Schade.
Karsten Conform