konziberichte 2004
 

 

Dem Bexx ihm sein großer Konzertmarathon
 
Wie immer war ich auch dieses Mal bei einigen der Show (jetzt kurz vor der Fertigstellung der Ausgabe muss ich das etwas korrigieren, hier haben sich mittlerweile glaube ich so gut wie alle Shows angesammelt die ich besucht habe, mir sind zumindest keine weiteren mehr eingefallen) ein bisschen zu faul um sofort meinen Bericht zu schreiben, deswegen ist hier also ein Teil meiner Aktionen (der größte Teil meiner Aktionen) wieder schön zusammengefasst...
Erinnern kann ich mich dass es vermutlich losgegangen sein müsste mit dem Auftritt von NUFCISUM im Rahmen der „Verstärker“-Reihe einer lokalen Zeitung hier, die an verschiedenen Montag Abenden in einer Jazzkneipe kleine Konzerte aufzieht. Von der Tatsache des Montags vielleicht mal abgesehen ist das keine wirklich schlechte Idee und erstaunlicherweise war es auch recht voll, auch wenn mir die meisten Gesichter von anderen Konzerten nur zu gut bekannt waren. Egal. Den Namen der anderen Band die da noch gespielt hat an dem Abend habe ich schon vergessen, so richtig schlimm ist das jetzt allerdings auch nicht, denn die waren mit ihrem 70er-Rock und schier endlosen Soli schon eher die Art von Band die ich selber recht nervtötend bis überflüssig finde (KISS sind die Ausnahme...). Irgendwann dann auch endlich die Herren von NUFCISUM auf der Bühne, wobei Bühne für fünf Leute schon etwas weit hergeholt gewesen wäre, Bewegungsspielraum gab es so gut wie gar keinen, weder für die Band noch für das Publikum, was die ganze Sache aber durchaus nett gestaltete, irgendwie eine etwas komische Atmosphäre, aber sicherlich zu keiner Zeit langweilig, die Stimmung war wirklich gut. Die neuen Stücke gefallen mir auch zunehmend besser, dieses rockige ist endlich ein wenig in den Hintergrund getreten und das grauenhafte „Pommesgirl“ wird erst gar nicht mehr gespielt. Nicht dass ich nicht schon vor zwei Jahren oder mehr gesagt habe dass das Lied einfach nur schlimm ist, aber es ist schon gut dass die Band das selber mittlerweile auch endlich mal so sieht.
Kurz darauf war ich dann bei HOT WATER MUSIC & CHRISTIANSEN in Bielefeld, vom Interview mit HOT WATER MUSIC ist auch an anderer Stelle im Heft noch ein Abdruck zu finden. Auch hier wieder ohne Ende bekannte Gesichter im Publikum zu sehen, aber so ist das eben wenn man in einer doch eher ländlichen Ecke wohnt und deswegen auf Konzerten auch selten die Möglichkeit hat sich aus dem Weg zu gehen weil das Angebot ganz einfach nicht so überragend groß ist. Macht ja nun auch nix, denn so war das Kamp bis auf den letzten Platz gefüllt als CHRISTIANSEN die Bühne betraten. Was soll ich sagen? Das einzig positive was mir einfällt ist die Tatsache dass es irgendwann auch wieder vorbei war. Zum Glück. Wo ich eben schon dieses Gegniedel erwähnt habe kam es hier eher noch schlimmer, ich habe zwischendurch mehr als einmal überlegt ob da jetzt wohl schon ein neues Lied angefangen hat, mal ganz abgesehen davon dass ich von wuchernden Lockenmähnen und miserabler Rasur eh nicht wirklich viel halte. Von HOT WATER MUSIC kannte ich vor der Show jetzt auch nicht so viele Sachen, aber jetzt weiß ich was mit der Kategorisierung Punk mit Emo-Einfluss gemeint ist. Eine solide Show, richtig begeistern konnte es mich jetzt nicht, aber insgesamt schien das Publikum auf mich einen zufriedenen Eindruck zu machen. Ein großer Vorteil von Konzerten im Kamp ist in meinen Augen ja auch nach wie vor die Tatsache dass die um Mitternacht fertig sein müssen weil sie sonst Probleme mit den Anliegern bekommen was in der Regel dazu führt dass eher kurz vor als kurz nach Mitternacht alles gegessen ist was gerade unter der Woche ne feine Sache ist wenn man zu einer noch halbwegs gemäßigten Zeit ins Bett kommt. Die mich begleitenden Studenten störte das schon eher, aber wenn man den lieben langen Tag lieber rumgammelt als was anständiges zu machen ist das ja nun auch kein Wunder.
Dann war da noch die Show von CALIBAN & SIX REASONS TO KILL in Hannover bei Chez Heinz. Da ist dann nur die gute Mareike mitgekommen weil der Cas vergessen hatte dass er schon zugesagt hatte mir mit dem Zug entgegenzukommen und das nachher alles zeitlich nicht mehr so ganz passen wollte. Nachdem ich die Mareike vorher schon für die Band begeistern konnte war die Feuer und Flamme endlich auch mal ein bisschen Live-Luft zu schnuppern. Sollte sie kriegen. Den Namen der ersten Vorband habe ich auch in diesem Fall vergessen, die sind mir jetzt aber auch nicht irgendwie im Gedächtnis geblieben, weder gut noch schlecht. Bei SIX REASONS TO KILL wurde es dann schon ziemlich voll vor der Bühne und die Band gab auch keinerlei Grund zur Beanstandung. Böser Moshcore mit harten Metal-Einflüssen der schon mal ein bisschen den Weg für CALIBAN ebnete. Bei denen ging es dann vor der Bühne auch so richtig zur Sache, wie immer gab es bei „Assassin of Love“ die Wall of death und auch sonst blieben keine Wünsche offen, Circle-Pits um die Pfeiler im Publikumsraum, Stagediven trotz Deckenhöhe von maximal 2,5m und überhaupt. Auch wenn ich manches Mal das Gefühl habe als ob ich CALIBAN echt an jeder Ecke sehe und auch schon gesehen habe habe ich bis jetzt noch nie das Gefühl gehabt als ob die irgendwann mal schlecht gewesen wären. Immer mit voll Dampf auf die zwölf, egal ob der Laden jetzt spärlich oder absolut überfüllt ist. Die Einstellung weiß zu gefallen und so werde ich wohl auch jedes Mal wieder dabei sein wenn die hier irgendwo in der Ecke auftreten.
Kurz vor der CALIBAN-Show war ich mit dem Cas noch in Münster bei THRICE & GOOD CLEAN FUN wo wir uns mit der Kadda trafen. Die Fahrt nach Münster ist ja irgendwie jedes Mal auf’s neue eine Qual, ich finde die Strecke einfach nur ätzend langweilig. Aber egal, hat alles mal wieder wunderbar funktioniert und – schwupp – schon sind wir da. Es regnet, die Schlange ist lang und der Laden ist ebenfalls ausverkauft. Kadda trudelt mit Anhang kurz nach uns eins und bald sind wir im Warmen. Als erste spielen GOOD CLEAN FUN auf und sorgen gleich für reichlich Bewegung vor der Bühne. So macht das wieder Spaß und wenn der Sänger es kaum schafft das Grinsen vor lauter Spielfreude aus dem Gesicht zu kriegen kann ja kaum noch etwas schief gehen. Zur allgemeinen Erheiterung werden noch Coverversionen eingestreut, „I believe in a thing called love“ muss als Erstes dran glauben. Und ganz zum Schluss kommt dann der Hammer: Ich denke mal jeder von Euch kennt „Bohemian Rhapsody“ von QUEEN, spätestens seit dem ersten Teil von „Wayne’s World“ dürfte das Lied ja allgemeine Bekanntheit erreicht haben. Und dieser ganze schöne endlos lange Part zu dem im Film dieses Geblödel im Auto abgezogen wird ist eigentlich einfach nur ein astreiner Sing-a-long-Teil. Auf jeden Fall hatten GOOD CLEAN FUN danach gewonnen, auch wenn sie musikalisch vielleicht nicht ganz ins Line-up des Abends passten. Nach einer relativ kurzen Umbau-Pause dann VAUX, die mit THRICE mitfahren durften. Was soll ich sagen? Irgendwie tue ich mich mit diesen ganzen Emo- und vergleichbaren Sachen schwer, dieses ewig weinerliche gefällt mir nicht so und irgendwie hat das für mich auch nur sehr bedingt noch was mit Hardcore zu tun. Auf jeden Fall gibt es bei VAUX die Variante mit dem Geschrei-Gesang, einem unglaublich traurigen guckenden Sänger (oder nennt man diesen Ausdruck „melancholisch“?), der wenigstens indirekt noch für einen der Lacher des Abends sorgte. Meiner Meinung nach ist der nämlich einfach nur böse auf irgendwelchen Substanzen unterwegs gewesen. Cas war gerade fertig mir seine Meinung zu schildern (dass es nämlich wie oben schon erwähnt für Sänger dieses Metiers normal sei so zu gucken) als der Sänger eine Ansage macht: „The next song is about smuggling drugs into the US from Mexico“... Tja... 1:0 für mich würde ich mal sagen. Irgendwann war aber auch das vorbei und THRICE kamen auf die Bühne. Wie es scheint sind Vorbands auch in der HC-Szene nicht unbedingt gut gelitten, denn die meisten Leute schienen einfach nur auf THRICE gewartet zu haben. Von der ersten Minute an ist die Hölle los und nach nicht langer Zeit tropft der Schweiß der tanzenden Anwesenden von der Decke. Überall tanzende Körper, die Band gibt alles und unter’m Strich ist das hier auf jeden Fall ein sehr schöner Abend gewesen.
Dann hätte ich da noch BLINK 182 im Angebot. Die waren im Februar für zwei oder drei Daten in Deutschland, unter anderem auch in Düsseldorf. Und da war ich auch. Nachdem mich die 25€ für die Eintrittskarte nicht abschrecken konnten. Wobei das ja schon ein Preis ist mit dem man mittlerweile rechnen muss, auf jeden Fall ist das für eine Band in der Größe mittlerweile ein durchaus gängiger Preis. Natürlich gibt es immer wieder einige löbliche Ausnahmen die zeigen dass es auch anders geht, aber wie gesagt: Wie bei vielen anderen Sachen gilt auch hier: Kaufen oder nicht, bzw hingehen oder wegbleiben. Irgendwie wollte ich die ja doch gerne mal sehen und so war ich nun also da. Zusammen mit einem Haufen anderer Leute, die Philipshalle war vollkommen ausverkauft. Dass ich wegen des sehr langsam von statten gehenden Einlass WATERDOWN verpasst habe ist jetzt nicht so wild, so richtig gut fand ich die noch nie und so wie ich das nachher vernommen habe konnten die auch nicht wirklich viel reißen. Das erste was mich etwas stutzig machte war der Zettel neben dem Eingang der besagt dass Crowdsurfen (noch nicht einmal stagediven, nein, crowdsurfen) mit Verweis von der Veranstaltung geahndet würde. Mh, mir war zwar bis jetzt immer so als ob BLINK 182 von ihrer Plattenfirma als Punk vermarktet würden, aber da muss ich wohl was falsch gelesen haben. Direkt beim Einlass ging es dann gleich fröhlich so weiter als ich gebeten wurde die Kette an der mein Portemonnaie hängt doch bitte abzugeben. Ich muss wohl so entgeistert geguckt haben dass mir der nette Mann von der Security (ausnahmsweise wirklich mal ein Netter...) gleich die Erklärung gab, das ist nämlich gefährlich. Soso. Aber die beiden 14jährigen Gören vor mir durften mit ihren Killernieten-Gürteln durch. Okay. Schlussendlich hat er mich so reingelassen, allerdings wurde ich auch drinnen noch mal ermahnt die Kette in die Tasche zu stecken weil sie mir sonst abgenommen werden müsste. Nun denn. Hat dann doch keiner gemacht, aber egal. Kaum in der Halle traf mich dann der nächste Schreck: 28€ für ein T-Shirt, die Preise gingen hoch bis zu 50€ für Pullis und Zipper, stinknormale Poster gingen schon für 8€ über den Tresen. Und wenn ich mir so begucke wie viele Leute da nachher angestanden haben und was die alles gekauft haben so dürfte das auf jeden Fall die nächsten paar Rechnungen für die Musiker, die Crew und vermutlich auch noch reichlich Leute bei Management und Plattenfirma beglückt haben. So allmählich bekam ich Zweifel ob das wirklich eine meiner besseren Ideen war sich die Show anzugucken. In der Halle selber waren drei Wellenbrecher eingebaut um auch ja jede Aktivität im Publikum gleich unterbinden zu können. Nach einigem Nörgeln und durch gekonnt aktives Anstellen hab ich es dann doch noch sehr weit nach vorne geschafft, sehr zum Leidwesen einiger der Kinder die mir nicht folgen durften und von den weniger freundlichen Herren der Security gleich wieder einkassiert wurden. So habe ich mir dann in aller Ruhe noch die zweite Vorband MOTOR CITY SOUNDTRACK ansehen können die mich mit ihrer recht rockigen Art zwar auch nicht ganz überzeugen, mir aber immerhin die Zeit vertreiben konnten. Irgendwann dann endlich die (leider wieder mal viel zu lange) Umbaupause bis dann das Licht wieder ausging und BLINK 182 auf die Bühne kamen. An der Show und dem ganzen drumherum gibt es wirklich nichts auszusetzen, die drei scheinen wie große Jungen zu sein, die Art von Humor ist doch sehr jugendlich, dafür musikalisch keinerlei Ausfälle, alle wichtigen Sachen und ein paar nette Überraschungen gespielt, immerhin eine Zugabe gegeben und um 2215 nach gerade mal 70min Spielzeit runter von der Bühne und fertig. Da kann man jetzt wieder quengeln. Finde ich für den Preis doch eher mager von der Spielzeit her, aber da half auch kein maulen. Jetzt noch mit ner Bekannten getroffen die extra für das Konzert aus Freiburg eingetrudelt kam und dann wieder mal sehr früh im Bett gewesen (und das trotz zwei Stunden Fahrt)...
Ebenfalls eher weniger Underground wäre dann auch das nächste Konzert was ich hier noch auf meiner Liste stehen habe, nämlich HIM. Die finnische Truppe um Sänger Ville Valo ist ja nun auch so eine Sache für sich, entweder man mag sie oder man mag sie nicht, bei mir trifft ersteres zu. Über den Preis sprechen wir an dieser Stelle mal lieber einfach nicht, das war ungefähr so viel wie ich auch 99 für die KISS-Tour für eine Karte gelöhnt habe. Aber ich bin auf diese in meinen Augen doch recht traurige Entwicklung ja schon weiter oben eingegangen. So trafen Dani und ich dann auch gleich etwas verspätet in Münster ein (über die langweilige Strecke habe ich mich ja zu Anfang schon laut ausgelassen), und auch gleich wieder die erste Vorband verpasst deren Name mir gerade auch nicht mehr einfallen will. Nach allgemeiner Meinung aber nix verpasst. Gut so, und da ging es auch schon mit der zweiten Band weiter, deren Name mir jetzt auch nicht einfallen will. Insgesamt gut zu ertragen, irgendwo zwischen 80er-Synthie-Pop und Elektro-Gothic oder wie auch immer man das beschreiben soll, ich kenn mich da auch nicht wirklich gut aus, auf jeden Fall mal mit deutschen und mal mit englischen Texten und den Reaktionen nach zu Urteilen auch schon mit einigen CDs und einigem Anhang unterwegs. Das Jovel war bis knapp unter’s Dach rappelvoll gepackt mit Leuten als es dann irgendwann endlich losging und HIM auf die Bühne kamen. Auch wenn ich über Valo’s Schnäuzer am liebsten laut gelacht hätte muss ich doch zugeben dass der eine Aura aufbauen kann die schon sehenswert ist. Ich befürchte allerdings auch dass es nicht nur an ihm selber sondern auch an enormen Mengen Alkohol gelegen haben dürfte, so ganz klar schien er nicht mehr und die Ansagen hatten auch etwas von genuschelt. Egal. Musikalisch gab es das komplette Best-of-Programm, mir ist nichts eingefallen was ich noch gerne hätte hören wollen und überhaupt hab ich mich unglaublich gut unterhalten gefühlt. Warum man allerdings einen Jägermeister-Zapfautomaten auf der Bühne haben muss ist mir dann doch wieder eher schleierhaft. Aber vielleicht gehört das in solchen Kreisen einfach dazu.
Irgendwo ist da auch noch ein Auftritt von CASPER in Bielefeld noch mit dabei gewesen, an den ich mich allerdings vor allem deswegen gut erinnern kann weil Cas so furchtbar spät aufgetreten ist und Dani und ich eigentlich beide schon nicht mehr so richtig fit waren um uns das zu geben. Wie immer war sein Gebahren während des Auftritts von viel Aggressivität geprägt, ansonsten hab es eigentlich recht wenig Überraschungen oder neue Sachen. Von diesem Kelis-Part mit dem „I hate you so much right now“ mal abgesehen. Anyway, irgendwie kann ich mich an den Abend nicht wirklich gut erinnern, er sei hier aber der Vollständigkeit halber erwähnt.
Dazwischen müsste dann wenn ich die Krakeln in meinem Kalender richtig deuten kann noch die Show von den HEIDEROOSJES im Chez Heinz zu Hannover gewesen sein. Steinigt mich, aber ich hab die Band an dem Abend das erste Mal gesehen und war auch gleich auf mich selber wütend weil ich mir da in der Vergangenheit dann ja doch einiges habe entgehen lassen. Naja, persönliches Pech wie es scheint und noch ist ja nicht aller Tage Abend, will sagen alles zu spät, die sind ja im Sommer schon wieder hier unterwegs und da wird sich sicherlich noch wieder eine Gelegenheit bieten sich die zu Gemüte zu führen. Als Vorband fungierten an diesem Abend die LAWRENCE ARMS, deren letztes Album mich durchaus begeistern konnte, die aber meine dadurch vielleicht etwas erhöhten Erwartungen nicht so ganz erfüllen konnten. Sie waren wirklich gut, aber der Pepp den die auf dem Album für mich ausmachen konnten kam live nicht so richtig rüber. Aber wie gesagt, trotz allem gut und eher wegen persönlicher Erwartung des Rezensenten etwas schlecht in Erinnerung geblieben. Dann nach angenehm kurzer Pause stürmen die HEIDEROOSJES den mittlerweile sehr gut gefüllten Laden und geben von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas. Wer die wie ich bis jetzt verpasst hat wird von dieser Stelle aus zum nachsitzen verdonnert, allen anderen sei gesagt dass das mal wieder eine Show genau nach meinem Geschmack gewesen ist... In Hannover sind in letzzer Zeit eh wieder sehr sehr gute Shows gewesen, schon eher so viele dass ich das zeitlich nicht so auf die Reihe bekommen habe die alle zu sehen wie ich es mir gewünscht hätte, so mussten zum Beispiel SKA-P dran glauben, da konnte ich den Dienst nicht wegtauschen. Naja...
Nur wenige Tage später befanden oben erwähnter Casper und ich uns auf dem Weg nach Köln um ATMOSPHERE, seines Zeichens erste HipHop-Act der seine Silberlinge via Epitaph verbreiten durfte, das Mikro unter die Nase zu halten und das Konzert zu begucken. Wieder erwarten ließ sich der uns beiden unbekannte Konzertladen im ersten Anlauf finden, und das sogar just in time. War auch nicht weiter wild weil sich der Soundcheck noch weiter nach hinten verschieben sollte und wir so erst mal genug Gelegenheit hatten Nahrung zu uns zu nehmen. Irgendwann dann das Interview welches ihr an anderer Stelle im Heft findet könnt und entgegen aller Befürchtungen und Gerüchte erwies sich der gute Slug als sehr umgänglicher Gesprächspartner. Bis zum Einlass mussten wir uns dann wieder etwas gedulden, was aber auf Grund des guten Wetters auch kein Problem darstellen wollte und irgendwann war es dann auch soweit. Der Laden in einer Größe für maximal 250 oder 300 Leute geeignet, die waren auch allemal da, angeblich sind auch Leute wieder weggeschickt worden. Das Publikum war ziemlich bunt gemischt, neben den HipHoppern waren auch einige Leute der bunten Fraktion vertreten. Der Name des Support-Acts ist mir mittlerweile entfallen, der hat den Laden aber schon gut auf Temperatur gebracht. Später dann ATMOSPHERE der eine sehr abwechslungsreiche Show bot, incl Stagediving und einem wirklich gelungenen Cover von Rage against the machine’s „Killing in the name“. Das Publikum war begeistert und so bleibt zu hoffen dass es a) bald eine weitere Tour in Europa geben wird und dass b) dann etwas größere Läden gebucht werden, die Tatsache dass Leute wieder weggeschickt werden mussten war wohl nicht nur in Köln so gegeben sondern bei den Dates vorher wohl auch schon der Fall.
Gerrit konnte mich noch davon überzeugen zum Ratten Roll Festival nach Hameln in den Regenbogen zu kommen, vor allem nachdem er mir gesagt hatte das A.M.E.S. auch aufspielen würden bereitete meinen Zweifeln ein schnelles Ende. Neben eben erwähnten A.M.E.S. sollten noch AMMONIA, ABEIZAMT und SICK SANITY aufspielen, die mir alle noch nicht bekannt waren. Als wir eintrudelten spielte schon eine Band deren Namen ich nicht mitbekommen habe, die wohl auch nicht angekündigt war. Egal. Die erste Band die ich mitbekommen habe waren dann ABEIZAMT aus Bad Pyrmont. Vier noch recht junge Herren die sich dem politischen Deutschpunk verschrieben haben, ließ sich auch ganz gut an, also Deutschpunk halt, irgendwie erfüllt mich das nicht mehr bis ins letzte, aber die Energie und Motivation dahinter stimmten, dem Publikum schien es auch zu gefallen und so gibt es hier die volle Punktzahl. Erstaunt durfte ich feststellen dass es in der Hamelner Ecke scheinbar eine recht große Punk-Szene gibt, die war mir aus früheren Jahren nicht wirklich bekannt, war aber gut, und laut Gerrit waren da noch nicht einmal wirklich viele Leute da, es gäbe da noch viel mehr Zuspruch bei anderen Shows. Eine erfreuliche Entwicklung, zumal sich die Szene aus Leuten beiderlei Geschlechts und so ziemlich jedweden Alters zusammensetzen schien, so was lässt hoffen. In der Gegend scheint es auch einen Haufen Bands zu geben die was machen, viele Konzerte, auch aus dem Umfeld des Eisbär Rec. Labels aus Coppenbrügge. Mal gucken was da in diesem Jahr noch so ansteht. Als zweite Band dann SICK SANITY. Was soll ich sagen... Singen konnte der Sänger mal einfach gar nicht. Das Gebrülle war schon etwas besser, insgesamt aber auch eher schwer erträglich. Ich würde das irgendwo zwischen Nu Rock und Nu Metal einordnen, aber so dieses 08/15-Schema, konnte mich so rein gar nicht begeistern. Gerrit und Konsorten waren auch eher fleißig damit beschäftigt sich dem Bier und den Frauen hinzugeben, die habe ich während des Auftritts auch nicht gesehen. Kommen wir also schnell zu AMMONIA die für meine Ohren ziemlich stumpfen Deutschpunk boten, überhaupt nicht mein Fall, die üblichen platten Themen die man schon mehr als einige Male gehört hat und überhaupt einfach kaum zu ertragen. Auch eher ein Fall für den gesenkten Daumen. Als Headliner des Abends dann die Herren von A.M.E.S. aus Bad Pyrmont, die ich zuletzt vor circa vier oder fünf Jahren mal live gesehen habe, ich wusste gar nicht dass es die überhaupt noch gibt. Umso größer war meine Freude die mal wieder sehen zu können, teile der angereisten Freunde waren mir aus früheren Zeiten auch noch bekannt, und so konnte der Abend dann endgültig seinen Lauf nehmen. Böser Thrash Metal mit schicken Death Anfällen, teilweise die Einflüsse von Bands wie Slayer doch eher schwer zu leugnen, aber sehr gut gemacht, der oft bemühte Term des Old School würde auch hier gut greifen. Irgendwo eingestreut noch das Machine Head-Cover von „Davidian“ und irgendwie viel zu schnell vorbei. Aber die scheinen doch halbwegs rege zu sein was Live-Auftritte angeht, also lässt das auf eine Wiederholung hoffen. Gute Sache das. Ja, danach war dann auch Schluss, Gerrit und Rouven hatten ihre Füllkanten auch auf jeden Fall schon gut erreicht und so war es an der Zeit den geordneten Rückzug anzutreten.
Dann war in Bad Salzuflen noch das Salzsieder-Fest, und da durften die Bengels von NUFCISUM aufspielen. Das wäre ganz bestimmt auch ein wirklich gutes Konzert geworden wenn das Wetter noch ein bisschen mehr mitgespielt hätte. So verloren bei sich gerade-noch-über-dem-Gefrierpunkt-Temperaturen und andauerndem Regen auch nur einige Leute des jetzt als sehr harten Kerns bekannten Bande vor der Bühne um trotz vollkommener Durchnässung ihre Unterstützung zu zeigen. Erfreulicherweise ließ sich die Band durch das schlechte Wetter nur wenig beeindrucken, einzig Stevie’s Mütze hätte man auch als Regenkappe durchgehen lassen können. Musikalisch gab es sehr viele neue Sachen um die Ohren, und noch erfreulicher daran war die Tatsache dass die neuen Stücke wieder ein Schritt nach vorne sind. Angenehm schnell und kurz, die neue „Ballade“ kam auch gut an und unter’m Strich würde ich das Konzert als Erfolg auf ganzer Linie verbuchen. Leider sind jetzt ein paar weitere angesetzte Konzerte ausgefallen, so dass es wohl noch ein paar Tage dauern dürfte bis man hier in der Ecke mal wieder in den Genuss der neuen Sachen kommt.
Dann war ich mit Karsten noch bei den WOHLSTANDSKINDERN in Hameln. Karsten kennt die Truppe schon seit quasi immer und hat für die mit deren ersten Album schon ne Show im alten JZK organisiert, seitdem besteht da wohl so was wie ne Freundschaft. Es war also auch kein größeres Problem Plätze auf der Gästeliste sichern zu können so dass wir dann eines schönen Abends uns auf den Weg machten. Karsten zu meiner Rechten, fleißig damit beschäftigt flüssiges Gold in Richtung Leber zu befördern, schien gespannt zu sein was uns erwarten würde nachdem wir die letzten Alben nicht mehr so richtig wahrgenommen hatten. Von der Vorband haben wir nicht wirklich viel mitgekommen und ich kann mich ganz ehrlich jetzt auch nur daran erinnern dass die zu dritt waren. Aber egal. Im Vergleich zu der Show im letzten Jahr war es dieses Mal nicht ganz so voll, was auch daran gelegen haben mag dass zeitgleich im Regenbogen auch noch ein Konzert war. Der Altersschnitt war doch recht niedrig, allerdings war das Publikum gut zu begeistern und recht feierwütig. Die Stimmung war die ganze Show über wirklich gut und als die Band dann auch noch das lautstark geforderte „Kleines Luder“ intonierte hatten sie gewonnen. Zum Schluss dann „Wir seh’n uns in Las Vegas“ und Schluss für den Abend, Karsten konnte es nicht lassen noch den Umkleideraum heimzusuchen um der Band alkoholgeschwängerte Komplimente zu machen, ließ sich dann von mir noch auf der Party absetzen wo er sich noch ein bisschen mehr Hopfenkaltschale hinter die Binde kippen wollte während ich dem nächsten Arbeitstag entgegenschipperte.
Kurze Zeit später trug es sich zu dass NON CONFORM ihr unverhofft letztes Konzert spielen sollten, und zwar in Minden. Bei der Beerdigung zugegen war dann wirklich das ganze Volk hier aus der Ecke, was ein recht positives Licht auf die ganze Sache warf. Zu den Vorbands kann ich wenig sagen weil ich auf Grund von Arbeit erst pünktlich zu Beginn von ALICE D im Anne-Frank-Haus auftauchte. Die waren gut und wussten mit ihrem High-Speed-Punk auch einige der Zuhörer für sich zu begeistern, kann ich nur empfehlen, und wenn ich Zeit hätte würde ich mir nur zu gerne ALICE D und die Berliner ALICE D Ende des Monats zusammen in Berlin begucken. Frank, ich hoffe mal schwer dass der Gegenbesuch in der Bielefelder Ecke schon in Planung ist... Irgendwann dann NON CONFORM, das pure Chaos wie immer eigentlich, ich will jetzt nicht schreiben dass ich mich gefühlt hätte wie vor acht Jahren auf ner Show von denen, aber die Pannen ließen bei mir einige Erinnerungen wieder hochkommen. Insgesamt ein gutes Set gespielt, welches dann vor den Zugaben durch den Mischer abgebrochen wurde, irgendwie durften die da wohl nicht länger spielen und so nahm die ganze Sache ein ziemlich abruptes, unerwartetes Ende. Mh. Irgendwie hatte ich mir da doch ein bisschen mehr von erwartet, und wirklich traurig schien jetzt auch niemand zu sein, hätte aber trotzdem ein bisschen besser ablaufen können. Nun denn, in der nächsten Ausgabe dann der große Rückblick auf die Band durch den Mann dessen Name für immer mit dem der Band verbunden sein wird: Karsten Conform. Der Rest ist Schweigen...
Dann war da auch noch die Show von NOFX im Hyde Park zu Osnabrück, zusammen mit THE EPOXIES und den SWINGIN’ UTTERS, und das alles an einem der ersten wirklich richtig schönen Tage im Jahr. Die Interviews die ich an dem Tag gemacht habe gibt es irgendwo an anderer Stelle im Heft zu lesen und so schicke ich einfach mal vorweg dass ich die Zeit bis zum Beginn der Show zusammen mit meinen Reisebegleitungen dafür genutzt habe die Wampen etwas in die Sonne zu halten wobei sich die beiden Herren Beifahrer auch noch ein paar Hopfenkaltschalen gönnten. Zwischendurch war ich dann noch mit dem Roadie von den SWINGIN’ UTTERS in der Stadt um „echt deutsches Essen“ zu kaufen nachdem die Band das Catering im Hyde Park für eher ungenießbar empfunden hatte. Es folgt eine eher langwierige Diskussion über die Frage was denn jetzt wohl zu kaufen sei, incl. Verzweifelten Versuchen meinerseits alles richtig in die eine oder andere Sprache zu übersetzen. Nach einem kurzen Stop an einer deutschen Telefonzelle und dem Einkauf diverser Alkoholika an der nächstgelegenen Tankstelle sind wir zurück und wie ich nachher zu hören kriegen sollte scheint die Auswahl auch allgemeine Begeisterung bei der Band hervorgerufen zu haben. Durch die Interviews habe ich dann THE EPOXIES vollkommen verpasst, was meine Beifahrer jetzt um einiges weniger gestört hat als mich, der ich das ganze Ding samt seinen Auswirkungen auf das NOFX-Publikum schon gerne gesehen hätte. Naja, irgendwann klappt das auch noch und dann kriege ich die noch zu sehen. Pünktlich mit Beginn der SWINGIN’ UTTERS sind wir auf jeden Fall auch im Zelt und ich kriege die Band nach 1997 (als Vorband von SOCIAL DISTORTION) zum zweiten Mal zu sehen. Ich muss gestehen dass ich mich an wirklich gar nicht erinnern kann im Zusammenhang mit dem schonmal-gesehen-haben, und wenn ich nicht das Konzertposter von SOCIAL DISTORTION hier rumhängen hätte könnte ich mich vermutlich noch nicht einmal an die Tatsache erinnern dass ich die überhaupt schonmal gesehen habe. Egal. Geboten wird guter Streetpunk ohne irgendwelche Schnörkel oder Besonderheiten, und ich werde das Gefühl nicht los als ob viele Leute im Publikum damit nicht viel anfangen können, lange Schlangen an der Theke und viel Platz im Innenraum lassen mich diesen Rückschluss ziehen. Mir gefällt es, auch wenn ich zugeben muss dass es nach 40 Minuten dann wirklich nix aufregendes mehr ist. Umso gespannter scheinen dann alle Anwesenden auf NOFX zu sein, die dann auch irgendwann mal die Bühne betreten. Mittlerweile ist es vor eben dieser rappelvoll bis engstens gepackt und ich hoffe dass sich bei einigen der Anwesenden schnell die üblichen Konditionsschwächen einstellen werden damit ich wieder mehr Platz kriege. Nach dem üblichen Einleitungs-Palaver geht es dann irgendwann los, die Menge tobt, die Band agiert mit Spaß und Saft wie immer und eigentlich ist damit auch schon alles gesagt. Jeder der NOFX schon mal live gesehen hat weiß was ihn erwartet und auch heute hab es absolut keine Enttäuschung wenn man von der Tatsache absieht dass sie „Don’t call me white“ nicht gespielt haben. Bei einigen Ansagen von Mike habe ich das Gefühl dass die eine Hälfte des Publikums politisch interessiert ist während die andere Hälfte wohl eher für die fliegenden Bierbecher und den Hanf-Mief verantwortlich zeichnen und sich nicht für das Interessieren was er zu sagen hat. Naja, das ist wohl so ein Thema zu dem jeder seine eigene Meinung hat, ich sehe es nach wie vor so dass Punk politisch war ist und bleibt und dass ich mit diesem unpolitischen Trara auch in der Punk-Szene nicht wirklich glücklich werde, natürlich soll man Spaß haben und feiern, aber ich sehe nach wie vor nicht wo sich das mit dem Punkt ausschließt dass man sich deswegen (politisch) engagieren und nicht nur konsumieren kann... Klar hat sich viel verändert in der ganzen Zeit und ich bin sicherlich (wenn auch „nur“ durch zu späte Geburt) eher der dritten größeren Welle Punk zuzurechnen, aber so wie die Leute die Sachen um sie herum einfach hinnehmen und in ihrem Suff oder Kiff-Zustand viel zu lethargisch sind um sich um irgendwas zu kümmern finde ich das schon eher daneben. Anyway, es kann mir die gute Laune ganz sicher nicht nehmen und deswegen wird dieser Abend als voller Erfolg verbucht. Die Rückfahrt gestaltet sich dementsprechend gelassen und man schmiedet Pläne für die nächsten gemeinsamen Unternehmungen von denen dann aber wohl erst in der nächsten Ausgabe zu berichten sein dürfte.
Dann war da noch die Show von SEPARATE und den KINDERN DES ZORNS in Minden, und wie so oft bei so HipHop-Sachen ging es auch dieses Mal weder nach einem halbwegs geordneten Zeitplan ab, noch waren es die Vorgruppen wert dass man hier irgend ein Wort über die verliert. Und genau das ist der Punkt der mich so furchtbar an diesen Jams stört. Wenn man bei Punk-Sachen schon immer das Gefühl hat als ob Uhrzeiten eher lästig sind und es sich gerade in den alternativen Zentren ja gerne mal um Stunden handeln kann bis irgendwas passiert ist das bei dieser Art von Veranstaltung noch viel schlimmer. Es ist ja schön dass es auch da recht viele Leute gibt die mit Idealismus ans Werk gehen und was erreichen wollen, aber irgendwie ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut und man darf sich doch eher mit einem Krampf rumschlagen weil sich niemand in der Lage sieht den Crews mal in den Arsch zu treten damit die Mal in die Pötte kommen. Direkt vor SEPARATE dann noch irgendwer auf Frankfurt dessen Name mir jetzt gerade mal entfallen ist, der aber durch böse Texte auf sich aufmerksam machen konnte, auch wenn die ganz sicher jenseits von gut und böse jeglicher political correctness waren, aber das soll niemanden weiter stören. Das richtig gut aussehende Weibchen für welches ich ja doch ein gewisses Interesse entwickeln konnte an dem Abend zeichnete sich durch optische Reize vor allem dadurch aus dass sie eine ware Vernichtung des Alkohols im Laden betrieb, was sich nachher als böser Fehler rausstellen sollte: Als wir nach der Veranstaltung den Laden verließen hing sie schick kotzend aus dem Auto... Ein Bild für die Götter welches auch leider dank fehlender Kamera nur diesen Vorbehalten bleiben wird. Anyway. SEPARATE konnte die Leute schnell auf seine Seite ziehen und die Tracks mit den anderen beiden zornigen Kindern CASPER und A-BROO wurden frenetisch gefeiert. Irgendwann mitten in der Nacht dann auch wieder zu Hause eingetrudelt und nix wie ab ins Bett. Punkt.
Im Angebot hätte ich dann jetzt noch die DECONSTRUCTION TOUR in Köln, die auf Grund der richtig miesen Wettervorhersage vom Tanzbrunnen ins wesentlich kleinere E-Werk verlegt worden war, welches sich aber selbst im Laufe des Abends als nicht zu voll erweisen sollte. Hatten da jetzt einige Leute den weiten Weg gescheut weil sie Angst hatten nass zu werden??? Eine andere Ausrede will mir jetzt nicht einfallen, zumal Preis und Leistung bei diesem Package wieder mit Bestnote bestehen konnten. Wie auch in den Jahren zuvor ließen Auswahl der Bands und das ganze Rundum-Programm kaum noch weitere Wünsche offen, das ganze zu einem wirklich fairen Preis, und da es ja so aussieht als ob WARPED TOUR oder VANS OFF THE WALL TOUR eher nicht so häufig unsere Gefilde streichen (und dann auch bei weitem nicht mit dem In Amerika aufwartenden Programm hier überzeugen können) lässt sich nur hoffen dass DECONSTRUCTION- und RECONSTRUCTION-TOUR hier eher noch ein bisschen ausgebaut werden, maximal drei Termine in Deutschland wie in diesem Jahr sind ja nun nicht übermäßig viel, vielleicht lässt sich da ja noch was dran drehen. Das Wetter in Köln war (nach einigem mittelschweren Weltuntergängen auf der Anfahrt) einfach nur gut, es war warm, die Sonne ließ sich auch blicken und so war der Biergarten des E-Werks auch die ganze Zeit über gut bevölkert. Nachdem ich auf der Hinfahrt gleich noch nen Stau mitnehmen musste habe ich THE MOVEMENT verpasst die wohl recht pünktlich mit dem Einlass gegen 1300 auf der Bühne standen. Schade, denn jetzt hab ich die immer noch nicht gesehen. Nun denn... Auch von den erstaunlich früh aufspielenden STRIKE ANYWHERE habe ich nur den letzten Track halb mitbekommen, ebenfalls ärgerlich nachdem diverse Bekannte immer von den hervorragenden Live-Qualitäten der Band zu berichten wussten. Aber auch hier wird das ja wohl hoffentlich nicht der letzte Ausflug in unsere Breitengerade gewesen sein und somit besteht ja noch Hoffnung. YELLOWCARD habe ich dann draußen mit Bekannten stehend verpasst, das was ich so hören konnte hat mich aber auch nicht wirklich vom Hocker gehauen. WATERDOWN sind eh nicht so mein Fall und so war es nicht schlimm dass ich zu dieser Zeit den Interview-Termin mit Pat von ANTI-FLAG hatte. Halbwegs pünktlich zu MXPX war ich dann wieder in der Halle und die Band hinterließ bei mir auch einen recht guten Eindruck, die Musik halt „das übliche“, aber die Show des Bassers war auf jeden Fall einige Lacher wert, kann ich nicht drüber klagen. Nachdem ich dann für Stef noch nen Hoodie von denen kaufen musste und mittlerweile mit einem recht unhandlichen Rucksack zu kämpfen hatte war es schon Zeit für eine der Vorführungen der Skater und der BMXer, Motocross ließ sich auf dem Gelände leider nicht zeigen, was zwar schon ein bisschen schade, angesichts der netten Stunts in der Halfpipe aber zu verschmerzen ist. Das sah wohl auch ein großer Teil des Publikums so und man verbrachte die Umbaupause im Biergarten. Mit PULLEY wurde dann wieder Fahrt aufgenommen und es ging so langsam Richtung Endspurt. Mit 1208 ging es dann In die Endrunde und somit war auch vor der Bühne ordentlich Bewegung. Von ANTI-FLAG habe ich leider nur die ersten paar Lieder gesehen weil ich mich danach mit Fletcher zum Interview zurückzog, und das ist schon fast schade. Die Halle war so ziemlich komplett in Bewegung und kochte über, incl von der Decke tropfendem Schweiß, lauten Gesängen und purer Energie. Da war es gar nicht schlecht gewählt die SLACKERS zwischen ANTI-FLAG und PENNYWISE zu platzieren, mit ihrem recht entspannten Ska hatten so die meisten Leute noch mal die Gelegenheit wieder zu Atem zu kommen. Die Begeisterung ließ aber kaum nach, und so waren dann auch kaum dass sie die Bühne verlassen hatten schon die ersten Chöre für PENNYWISE zu hören. Und hier ging es dann von der ersten bis zur letzten Minute noch mal wirklich zur Sache, die Ordner hatten einige zu tun um sich der Masser der Surfer zu erwehren, und vor der Bühne tobte der Mob (das ist glaube ich jetzt die Formulierung die ich bis jetzt hier im Bericht noch nicht benutzt habe...). Nach „Fuck authority“ schien die Stimmung kaum noch steigerbar, aber das finale „Bro Hymn“ setzte dem ganzen noch die Krone auf, und somit wurden sämtliche Besucher vollkommen fertig mit der Welt wieder ins normale Leben entlassen. Und jetzt heißt es warten bis zum Herbst und der dann anstehenden RECONSTRUCTION-TOUR...
Ebenfalls gesehen habe ich BAD RELIGION, und zwar in Hannover im Capitol. Okay, es ist unter der Woche, aber ist das der einzige Grund dafür warum nicht wirklich viel los ist? Okay, die Halle ist voll, aber nicht so voll gepackt wie ich das bei anderen Shows schon gesehen habe... Ob der Eintrittspreis von 29€ an der Abendkasse schuld ist? Vermutlich schon eher, denn günstig ist das ziemlich sicher nicht, und wenn dann auch mit RANDY nur eine einzige Band dabei ist und die ganze Geschichte schon um 2230 wieder vorbei ist macht das auch bestimmt kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Auch wenn sich keiner der zahlenden Gäste um seinen Eintritt zu ärgern braucht, die Show war gut. RANDY bieten irgendwas zwischen Punk und Rock’n’Roll dar, je nach Lied mit der Gewichtung eher auf der einen oder anderen Seite, können den Leuten aber nur müdes Händezucken entreißen. Nach einer endlos langen Umbaupause (Warum muss man noch 15 Minuten warten bis die Hauptband anfängt obwohl wirklich alles auf der Bühne umgebaut und eingestellt wurde???) ist der Platz vor der Bühne dann doch gut gefüllt und BAD RELIGION spielen sich durch ein Best-of-Set ohne wirkliche Überraschungen, das neue Album „The empire strikes first“ ist (noch vor Erscheinungstermin) mit fünf Stücken recht gut vertreten, und – Internet sei dank – die Leute selbst hier einigermaßen textsicher. Auch zu BAD RELIGION muss ich eigentlich nicht mehr viel schreiben, auch wenn ich in Düsseldorf vor zwei Jahren das Gefühl hatte als ob es doch wesentlich heftiger gewesen wäre vor der Bühne ist die Masse die ganze Zeit heftig tanzend in Bewegung, bis auf das fehlende „Stranger than fiction“ stelle ich keine massiven Veränderungen in der Setlist fest (die oben erwähnten Tracks vom neuen Album jetzt mal ausgenommen) und so bleibt nach guten 80 Minuten nur noch eine Frage offen: Wo war Brett?! Auf der Bühne war er jedenfalls nicht zu sehen. Fazit: Die Band kommt nach wie vor sehr sympathisch rüber, Greg Graffin ist ein sehr interessanter, wenn auch nicht wirklich lauter Frontmann, große Reden werden nicht geschwungen, aber die Ansagen die er macht sind auf jeden Fall das Zuhören wert, der Rest der Band spielt schnell und tight wie man es gewohnt ist und überhaupt ist es immer wieder eine schöne Sache BAD RELIGION live zu sehen. Punkt.
Und dann war da noch dieses Festival mit lokalen Größen im Bielefelder Elfenbein. Wenn ich vorher gewusst hätte wie lahm der Abend wird wäre ich lieber in den Bunker Ulmenwall gegangen wo die Youngblood Brass Band spielte, allerdings ist mir das erst zwei Tage nachher zugetragen worden und ich versuche jetzt noch mir selber in den Arsch zu beißen, wenn ich das vorher gewusst hätte wäre die Wahl sehr leicht gefallen. Naja. Nachdem Gerrit und ich beide nicht übermäßige Lust verspüren beschließen wir doch noch uns auf den Weg nach Bielefeld zu machen. Die 3€ am Eintritt taten jetzt nicht weh, wenn ich mehr gezahlt hätte wäre ich allerdings echt ärgerlich gewesen glaube ich. Die erste Band verpasst, die GETAWAY DRIVERS wegen Krankheit nicht mit von der Partie, alle sich groß angekündigten Leute aus Bielefeld ebenfalls nicht wirklich anwesend geht es dann für uns mit RENT A TENT aus Minden los. Ja, was soll ich sagen, für meine Ohren eine von mittlerweile vielen Bands in der Emo-Ecke, die Tatsache dass drei Leute mit vollkommen unterschiedlichen Stimmen singen, brüllen oder schreien fand ich noch recht interessant, dafür fand ich die Musik doch ein wenig einfallslos. Nichts was man nicht schon kennt und so bleibt das ganze in einer recht blassen Erinnerung. Danach dann eine übertrieben lange Umbaupause bis ALICE D auf die Bühne kamen. Bei mir macht sich so was wie Vorfreude breit und ich hoffe einfach mal dass die das halten können was ich bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte. Der erste Track ist gut, es geht gleich schön die vollen, aber niemand vor der Bühne bewegt sich, und die Tatsache dass nach jedem Lied zwei Minuten mit Gequassel vergeudet wurden trug auch nicht dazu bei dass sich da noch was dran ändern sollte. Während sich die Band auf der Bühne schon recht viel bewegte war es vor der Bühne eine statische Masse aus der sich vielleicht hier und da Mal jemand zum Bier holen bewegte. Mh... Keine Ahnung woran das lag, ich tippe aber doch auf das Publikum, denn selbst der nach Mitternacht für lau ausgeschenkte Kaffee konnte nicht dazu beitragen dass sich da was an der Bewegungs-Armut ändern sollte. Kein Wunder das alle Gesundheitsapostel schreien die Deutschen würden verfetten wenn sie sich noch nicht einmal auf ner Punk-Show mehr bewegen. Mh... Nach einer wiederum zu langen Pause spielen dann noch ENDOFTHELINE oder so, aus Bielefeld, die mir nur deswegen in Erinnerung geblieben sind weil ich die Witze zwischen den Stücken nur noch platt fand. Und irgendwo las ich in ner Info zu denen neulich sie hätten sich von jugendlichen Punks zu einer ernst zu nehmenden Band blablabla... Nix da, alles Lüge... Bevor meine Laune sich nicht weiter verschlechtern konnte fuhren wir lieber und sinnierten die komplette Rückfahrt darüber warum wir nicht zum zeitgleich stattfindenden Karneval der Kulturen im Ravensberger Park gegangen sind. Naja, und dann zwei Tage später das böse Erwachen mit der verpassten wirklich guten Alternative. Ein Griff ins Klo, dieser Abend...
Gleich drei Tage später sollte ein böses Metalcore-Package die Stadt die es nicht gibt heimsuchen und so machte ich mich mal wieder auf den Weg nach Bielefeld. Wie sich herausstellen sollte hatte ich die erste Band MAROON gleich schonmal verpasst weil die auf der Karte angegebene Zeit nicht stimmte und die Show schon wesentlich früher begonnen hatte. Ziemlich ärgerlich, zumal ich das neue Album von denen wirklich sehr gut finde und mir gerne beguckt hätte was die da live von machen... Ich bin aber wohl nicht der einzige gewesen der da so ein bisschen Pech hatte und so wie ich hörte hat die Band ihr Set wohl auch ohne große Ansagen runtergetrümmert, ob das jetzt nen eher gutes oder schlechtes Zeichen ist lasse ich einfach mal dahingestellt. Pünktlich mit meinem Eintreffen standen dann aber auch schon BORN FROM PAIN aus Holland auf der Bühne deren letztes Album ebenfalls meine Zustimmung finden konnte und die mit einem recht bewegungsfaulen Publikum zu kämpfen hatten. Es mag an den eh schon recht hohen Temperaturen im Forum gelegen haben dass sich kaum jemand bewegt hat, für die Band sicherlich eine etwas enttäuschende Reaktion, zumal gerade die Parts die jetzt zur Bewegung eingeladen hätten mit massivem Druck aus den Boxen kamen. Danach dann mal wieder CALIBAN, die man eigentlich an jeder Ecke immerzu irgendwo zu Gesicht bekommen kann wenn man es denn drauf anlegt. Und genau da sehe ich mittlerweile schon ein kleines Problem. Nicht dass ich die nicht (mehr) gut fände, aber diese Omnipräsenz ist doch etwas zuviel des Guten. Als ich die das erste Mal gesehen habe war da auch noch eine ganz andere Stimmung im Publikum, vor allem fast nur HC-Kids, mittlerweile sind bei Shows von denen in schöner Regelmäßigkeit Leute in Slipknot-Shirts anwesend die weder wissen was Mosh ist, noch dass sie irgendwie mitsingen würden, entweder stehen sie komisch rum und gucken böse (oder zumindest so wie sie glauben dass sie böse gucken würden) oder sie schubsen und rempeln in der Gegend rum und wundern sich dann wenn sie auf die Klappe kriegen. Mh, es mag ja zum Teil wirklich auch mit der oft beschriebenen Intoleranz bei Teilen der HC-Szene liegen, aber so ein Publikum muss es dann bitte wirklich nicht sein, nix gegen Öffnung für andere Musik-Richtungen (wie sie ja gerade beim Metalcore eh schon da ist), aber irgendwie bleibt gerade bei solchen Leuten im Publikum schon ein etwas schaler Nachgeschmack. Musikalisch war die ganze Geschichte aber wie immer über jeden Zweifel erhaben, auch wenn man den einen Gitarristen kaum hören konnte über die PA, und die beiden vom im September erscheinenden Album ließen auch schon ein bisschen so was wie Vorfreude aufkeimen. Danach noch mal kurz an die frische Luft bevor HATEBREED die Bühne stürmten und gleich in die Vollen gingen. Ich kann mir gar nicht vorstellen dass die mal ne schlechte Show spielen, solange die diese Energie an den Tag legen bei ihren Konzerten kann da überhaupt nichts schief gehen. Selbst das generell eher lahme Bielefelder Publikum zeigte sich schnell bewegungsfreudiger als noch bei den Vorbands und so ging es wieder zur Tagesordnung über. In der ersten Hälfte des Sets waren sehr viele Tracks vom letzten Album „Rise in Brutality“ zu finden während man sich dann zum Ende hin immer mehr auf ein Best-of-Programm zu bewegte. Zu meckern gibt es überhaupt nichts, Stimmung gut, Energie bestens, Laune auch als sehr gut erkennbar und somit auch unter’m Strich die Volle Punktzahl abgestaubt.
Letztes Konzert im Reigen für diese Ausgabe sollen dann LAGWAGON sein, die neben einigen Dates auf der DECONSTRUCTION-TOUR noch ein paar kleinere Club-Gigs mit eingeplant hatten. So kam es dass wir bei schwül-warmer Hitze in einem vollbesetzten Auto der Titus-Stadt entgegenschippern um uns mit anderen irren in der Sauna des Skater’s Palace zu treffen. Dieses Mal mit ziemlich vielen Leuten aus Bielefeld und Umgebung dabei die sich sonst immer gerne drücken wenn es darum geht auf Konzerte mitzukommen, bzw bei denen ich mich teilweise auch frage warum sie denn gerade LAGWAGON für einen ihrer Besuche auswählen mussten, aber das liegt wohl weder in den Händen der Band, noch in meinen. Weil ich mir aber von so was ganz bestimmt nicht die gute Laune verderben lassen will geh ich da einfach mal nicht näher drauf ein und ein gepflegtes Maß an Nicht-Beachtung wirkt ja meistens auch Wunder. Zumal ja doch so viele Leute da waren dass man sich auch nicht zwingend über den Weg laufen musste... Nachdem sich unser großartiger Plan am Aasee noch Sonne zu tanken in den Regenwolken über dem Münsterland ertränken ließen bliebt uns nichts anderes als die Zeit mit warten im Café und im Auto totzuschlagen. Und während sich solche „Pannen“ in der Planung schon immer negativ auf meine Laune auswirken konnten waren die anderen drei recht ruhig und ließen sich die Vorfreude auch dadurch nicht nehmen. Naja, auch das ärgste Warten hat mal ein Ende und so ging es dann auch irgendwann los, GROWN UP eröffneten den Abend. Warum Joey die jetzt so gut fand kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, ich fand die ja doch eher gruselig bis ziemlich langweilig, aber jedem was er mag. In meinen Ohren ein halbwegs uninspiriertes Gemisch aus Punk und Crossover mit irgendwelchen eingestreuten Anfällen von Nu Metal, vor allem das ewige „Jump the fuck up“ des Sängers ging mir nach dem dritten Mal dann auf die Nerven. Allerdings schien es sich bei der Band um so was wie Lokalmatadore zu handeln, die Stimmung vor der Bühne war erstaunlich gut. Erstaunlich war auch die angenehme Fülle / Leere der Halle, das habe ich bei LAGWAGON schon wesentlich schlimmer erlebt, aber man hatte genug Platz zum gucken und zum stehen und auch aus so ziemlich jedem Winkel in der Halle einen guten Blick auf die Bühne. Als LAGWAGON dann auf die Bühne kamen änderte sich in der Verteilung der Leute im Raum einiges, geschätzt ¾ der Anwesenden drängten sich im vorderen Drittel der Halle vor der Bühne während der Rest unweigerlich noch mehr Platz zum gucken bekam. Die Stimmung war prächtig und durch einige eingestreute Obskuritäten seitens der Band dürften auch Fans jedweder Schaffensphase der Band gewiss nicht unbefriedigt nach Hause gehen. Wie das Leben so spielt trifft man vor der Bühne auch schon längst verstorben geglaubte Leute und lernt wieder neue Leute kennen, freut sich, trinkt was zusammen und zieht dann getrennter Wege wieder von dannen. So auch dieses Mal.
Und ich habe gerade beschlossen dass hier noch ein Konzertbericht mit rein kommt, und zwar der zu der Show von ALICE COOPER. Jaja, ich weiß, Punk ist der nicht unbedingt, aber das ist mein Artikel und ich schreibe worüber ich will und außerdem hab ich so ne recht gute Überleitung zu meinem Konzert-Gebrabbel in der nächsten Ausgabe, das fängt nämlich voraussichtlich mit BALZAC an und dann kann ich da richtig blöde Einleitungen schreiben und auf diesen Bericht hier Bezug nehmen. Jaja, aber genug zur Vorschau für das nächste Heft, ihr sollt ja nicht schon vorher alles wissen, und hinein ins Geschehen. Kaum in Essen angekommen musste ich gleich erst mal feststellen dass die BRIDES OF DESTRUCTION (die neue Band von MÖTLEY CRÜE-Basser Nikki Sixx) heute nicht spielen würde. Dreck, eigentlich waren die noch ein bisschen mehr der Grund für mein Erscheinen als Meister Cooper himself, aber alleine meinetwegen würde sich da wohl nichts mehr dran ändern lassen. In der Halle dann recht schnell auf einige lange nicht gesehene Bekannte gestoßen und Plätze mit bester Sicht auf die Bühne gesichert, um dann die TRACEELORDS zu bewundern. Den Namen kannte ich schon, allerdings hatte ich nicht wirklich viel Kenntnis vom Schaffen der Band bis jetzt, somit kann ich auch wenig dazu sagen. Guter, solider Rock halt, ein bisschen Klischee-behaftet von den Texten her möchte ich auch einfach mal unterstellen, aber das ist in dem Genre ja nicht viel anders als bei Punk-Bands auch des öfteren, von daher also gleiches recht für alle. Die Stimmung schien (wohl auch weil es sich mehr oder weniger um ein Heimspiel der Band handelte) wirklich gut zu sein und mit dem letzten Lied, einem Bonny M-Cover von „Daddy Cool“ konnte man auch nix mehr falsch machen, allgemein zufriedene Gesichter. Dann eine für die Größenordnung doch relativ kurze Umbaupause und nach einem recht unspektakulären Intro taucht Alice Cooper oberhalb der Boxen stehend aus dem Nebel auf. Ich habe den Rest des Abends überlegt wie alt der gute Mann mittlerweile wohl ist und behaupte jetzt einfach mal dass er auf jeden Fall hart an der 60 kratzt wenn er sie noch nicht überschritten hat. Und wenn man dann die Show mit solch halbtoten Legenden wie zum Beispiel Ozzy Osbourne vergleicht muss Herr Cooper einige elementare Dinge besser gehandhabt haben, zwar kann auch er sich einem mittleren Falten-Teppich im Gesicht nicht erwehren und ihn auch nicht mehr wegschminken, dafür kommt er aber trotz „Leder-Kummerbund“ um den Bauch um einiges agiler rüber als andere Vertreter seiner Altersklasse. Zumal jetzt auch die Frage erlaubt sein muss welcher gestandene Herr in diesem Alter so eine Musik hört, geschweige denn sie selber macht. Wirklich textsicher bin ich bei Sachen von ALICE COOPER nicht, sieht man mal von den allgemein bekannten Klassikern ab die quer durch das Set eingestreut waren („Billion dollar babies“ gleich an Nummer drei gesetzt, „School’s out“ als letztes Lied des regulären Sets und „Poison“ im Zugabenblock), den meisten Besuchern ging es da aber wohl anders und so dürfte über eine mangelnde Beteiligung an Mitsingspielchen jedweder Art keine Klage zu führen sein. Die ganzen Show-Elemente waren auch mit von der Partie (Alice schneidet einer Geisha die ihn ermorden will die Kehle durch, die Frau bricht blutspritzend zusammen, Alice kommt in wenigstens drölfzig verschiedenen Kostümen oder mit wenigstens ebenso vielen Accessoires auf die Bühne, die Boa constrictor wickelt sich um seinen Körper, er peitscht böse Buben und eine weitere Frau von der Bühne), eine größere Verschnaufpause für den Altmeister gibt es erst als die beiden Gitarristen sich mit dem Schlagzeuger ein Duell liefern welches dann in einem ausufernden Solo des letzteren mündet. Hier hätte ich ja doch eigentlich gerne Eric Singer mit den brennenden Drumsticks gesehen, aber der gute Mann ist ja mittlerweile wieder mit KISS auf Tour und somit hatte ein anderer die Stöcke schwingend den Posten hinter dem Schießpult übernommen. Ein bisschen faszinierend bis belustigend finde ich es dann schon wenn ich erwachsene Männer mit gestandenen Bierplautzen sehe die sie verzweifelt mit einem Shirt von ALICE COOPER zu verhüllen zu suchen, auf der einen Seite die Ehefrau, auf der anderen Seite die pubiertierende Tochter in Avril Lavigne-Outfit, und nur Papa schüttelt die recht schüttere Matte während Frau komischt guckt und Töchterchen ob der vielen Alten, lüstern blickenden Männer ein bisschen verängstigt aus der Wäsche guckt. Haha, aber das ist Rock: Er ist böse, er ist schmutzig und er hat ganz bestimmt nicht viel mit Pop-Göre Frau Lavigne gemeinsam. Egal. Alles in allem ein netter (wenn auch zugegeben recht teurer) Abend, gefüllt mit bester Unterhaltung auf und abseits der Bühne und somit vom Fazit her also auch ein voller Erfolg.
Bleibt mir eigentlich nichts anderes mehr zu tun als ein fröhliches „Good fight – good night“ in die Runde zu brüllen um mich auf den Weg zu neuen Shows zu machen auf dass ihr auch in der nächsten Ausgabe der VERBOTENEN FRÜCHTE meinen Ergüssen folgen dürft.
bexx
 
 
   
 
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