Ray Cappo (Shelter)
 
Interview mit Ray Cappo (SHELTER)
Ich denke mal, dass es nicht nötig sein dürfte, Ray Cappo noch groß vorzustellen, ich setze jetzt mal voraus, dass ihr YOUTH OF TODAY und SHELTER und BETTER THAN A THOUSAND kennt…
Dies Interview entstand vor dem SHELTER-Konzert in Kassel am 8.6.01
 
 
Henrik: hey Ray! Nachdem es nach der letzten SHELTER-Tour in Deutschland hieß, dass es wohl auch die letzte sein sollte stelle ich erfreut fest, dass dem nicht so ist… Wie kam es dazu?
Ray: (bedankt sich für das Kompliment dass ich mich freue die Band noch mal zu sehen und legt los) Nachdem wir letzten Jahr von der Tour wiederkamen hatte ich die Idee, ne neue Platte aufzunehmen weil ich noch nen Haufen Ideen für Songs hatte.
Musik ist eine Sache von der ich glaube, dass ich ohne sie nicht leben könnte, die Musik hat mich über die Jahre stark beeinflusst und geprägt, jetzt damit aufzuhören wäre ähnlich, als wenn ich beschließen würde nicht mehr zu schlafen... Es ist ein wichtiger Teil von mir den ich nicht einfach aufgeben kann.
Henrik: Porcell ist ja auf dieser Tour nicht mehr dabei, es gab verschiedene Gerüchte um seinen Ausstieg, was ist der wirkliche Grund für seinen Ausstieg?
Ray: Porcell ist einer der Gründe, weshalb die Überlegung aufkam, mit SHELTER aufzuhören, wir haben viele Jahre zusammen Musik gemacht, außerdem ist er jetzt Vater geworden und hätte Probleme damit gehabt jetzt wieder auf Tour zu gehen.
Ich habe bei dieser Platte die Texte und die Musik fast alleine geschrieben, die Plattenfirma hat mich auch dazu ermutigt weiterzumachen, ich habe dann darüber mit Porcell gesprochen und er hielt das auch für ne gute Lösung, er hatte da keine Probleme mit...
Henrik: Inwieweit hat sich deiner Meinung nach die Szene in Amerika und in Europa verändert? Du bist ja doch eigentlich schon seit Anfang an dabei...
Ray: Ich denke, dass jede Szene irgendwie gleich ist... Du kannst Jahre zurück gehen, selbst in der klassischen Musik hat es schon so was wie einzelne Szenen gegeben... Dasselbe ist bei Metalshows, oder nimm Ginger Rogers und Fred Astair in den 20ern...
Ich denke, es ist immer so: da sind die coolen Leute und die uncoolen Leute, die hübschen und die weniger hübschen Girls, die gutaussehenden Jungs und die hässlichen Jungs, das ist in jeder Generation das selbe, ich setze mich da auch nicht so mit auseinander und analysiere das. Für mich als Musiker und Songwriter ist es wichtig, dass ich Sachen schreibe, die mich betreffen, ich versuche Songs über das Jetzt zu schreiben, was mich betrifft, und die Leute die das hören sehen das ähnlich...
Henrik: Man hört immer mal wieder das Gerücht, dass es eine Reunion von YOUTH OF TODAY geben soll, in jedem Gerücht steckt auch ein Funken Wahrheit, wie sieht das hier aus?
Ray: Ja, die Gerüchte... In diesem hier ist allerdings kein Funke Wahrheit drin...
Henrik: Wenn du siehst wie Leute jetzt knapp 20 Jahre ausflippen, wenn du spielst, was geht dann in deinem Kopf vor?
Ray: Es ist ein gutes Gefühl, ich mag es, wenn es sie interessiert, was ich zu sagen habe. Aber man muss nicht jedes mal durchdrehen um einen schönen Abend bei der ganzen Sache zu haben, manchmal ist es eben so, dass die Leute durchdrehen und stagediven, manchmal stehen sie alle nur da und haben trotzdem einen guten Abend und für mich ist das ähnlich... Manchmal, wenn ich ne CD richtig klasse finde sitze ich einfach da und höre mir die Platte über Kopfhörer an, manchmal springe ich durch mein Haus und schmeiße dabei ne Vase um, es gibt immer verschiedene Möglichkeiten seine Emotionen auszudrücken... Aber ich mag es, wenn die Kids sich da reinversetzen...
Henrik: Was für Musik hörst du privat?
Ray: Ich bin jetzt schon lange in der Punk / HC-Szene, da sind es halt lange andere Bands aus diesem Sektor gewesen, heutzutage hat sich das ein bisschen verändert, ich mag Bands wie IGNITE, GET UP KIDS, SAVE THE DAY aber auch Sachen, die nicht wirklich PunkRock sind, so wie BELLE & SEBASTIAN, ELLIOTT SMITH, auch so ruhige Sachen wie FIONA APPLE bis hin zu HipHop, alte Sachen, brasiliansische Musik, Bossa-Nova, indianische Musik, Klassik, es ist schon weit gefächert... Wenn ich von einer Band höre, die gut ist höre ich sie mir an... viele 60er Sachen wie die BEACH BOYS sind richtig klasse, sehr melodisch, diese ganzen Surfbands... mein CD-Case ist voll von verschiedenen Sachen, jede für eine andere Stimmung, ich höre verschiedene Sachen beim aufstehen, den Tag über, abends... Morgens könnte ich zum Beispiel nicht METALLICA hören...
Henrik: Wenn man sich umhört oder in die Zeitung guckt sieht man immer wieder, dass Kids heute früher zu Drogen greifen. Was sagst du dazu, wenn du siehst, dass sich 11jährige mit Drogen zupumpen?
Ray: Ich denke, dass ist nun mal so, es lässt sich nicht ändern, aber es ist nicht meine Sache. Ich finde es schade, wenn Leute sich von so was vereinnahmen lassen, vor allem bei Sachen die abhängig machen, in meinen Augen sind diese Leute auf dem falschen Weg, aber das müssen sie selber herausfinden...
Henrik: Welche Zukunftsaussichten gibt es für SHELTER nach dieser Tour?
Ray: Well... noch mehr Touren (lacht). Wir werden eine Single mit einer japanischen Band machen, wir waren in Japan auf Tour, dort gibt es eine Menge sehr guter Bands, die wollen wir auch der westlichen Welt näher bringen, mit denen zusammen spielen...
Henrik: Letzte Worte?
Ray: Ich nehme da mal ein paar Zeilen aus dem Song „An enemy of us“ von der neuen CD
Sometimes when things fall apart
Created things sproud from the ground
So let it all fall down
Einfach Dinge loslassen können und sich auch mal einfach in die Hand Gottes begeben… Ich denke, eine Menge Probleme entstehen dadurch, dass die Menschen viel zu sehr versuchen Dinge zu kontrollieren anstatt ihnen einfach ihren Lauf zu lassen…
Henrik: Danke!
 
Nachdem das Intigerät dann gerade aus war hab ich Ray noch gefragt, was es mit dem „Song of Brahma“ auf sich hat, und – tja – hätte ich das Gerät mal lieber noch zwei drei Minuten länger laufen lassen, denn Ray hat mir die ganze Geschichte erzählt, wie sie auch in dem Song beschrieben ist, dass die Show von ein paar Bewaffneten Freaks überfallen wurde, und dass die Band auch ziemlich stark einstecken musste und dass er da zum ersten Mal richtig über das Sterben nachgedacht hätte und ihm aufgefallen sei, dass er sich gefestigt genung fühlte, auch diesen Schritt durchzuziehen... Leider leider leider war das Gerät aber schon aus, deswegen jetzt nur diesen kurzen Abriss... Henrik


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