Rat City Riot
 

 

Nach dem Konzert von RAT CITY RIOT im Berliner Wild at Heart wollte ich von der Band unbedingt mehr wissen. So wie sie aufgetreten sind, haben sie mich absolut in ihren Bann ziehen können. Da RAT CITY RIOT an dem Abend keine Zeit mehr hatten, einigten wir uns darauf, dass Interview per Mail zu führen. Sänger Noah war so freundlich mir meine Fragen zu beantworten.

 

F: Euer Konzert am 09.11.2008 im Berliner Wild at Heart war ziemlich schlecht besucht. Woher nehmt Ihr die Energie ein gutes Konzert zu spielen, wenn nur eine handvoll Besucher da sind ?

N: Wir versuchen bei jedem Konzert gut zu spielen und die Leute zu begeistern. Wir wollen einen tollen Abend mit den Leuten verbringen, die zu uns gekommen sind. Es ist uns egal, wie viele Leute vor der Bühne stehen. Uns ist es lieber wenn fünf Leute Spaß haben und mit uns eine tolle Zeit verbringen, als wenn hundert Leute einfach nur gelangweilt rum stehen. Natürlich ist es schöner, wenn der Club ausverkauft ist, und alle zusammen eine Menge Spaß haben. Wir versuchen bei jedem Auftritt unser bestes zu geben.

F: Ihr kommt aus San Diego ( Kalifornien ). Wie kann man sich die Punkszene dort vorstellen? Wie ist das Leben dort?

N: Ich bin schon lange in der Punk - und Hardcore - Szene von San Diego. Es macht den Eindruck als ob sie alle paar Jahre größer wird, um dann wieder kleiner zu werden. Es macht den Eindruck einer Wellenbewegung. Die Szene ist aber immer existent. Vor ein paar Jahren hatten wir eine harte Zeit. Da gab es kaum gute Clubs in denen man spielen konnte, und “All Ages“ - Shows (Anm. d. Verfassers: Das sind Konzerte auf denen auch unter 18jährige hin dürfen. Den jüngeren Fans wird kein Alkohol ausgeschenkt, und das Konzert fängt früher an) waren sehr selten. Dadurch ist die Szene kleiner geworden. Mittlerweile sieht es aber wieder besser aus. Es gibt mehr Auftrittsmöglichkeiten und die “Pirate Punks“ aus San Diego haben eine Menge “All Ages“ – Shows sowie gute Partys organisiert.

Das Leben in San Diego ist wahrscheinlich genauso wie überall anders auch.

Wenn wir nicht auf Tour sind arbeite ich fünf oder sechs Tage die Woche in Bars, und habe extrem wenig Zeit. Die Zeit die ich habe, verwende ich um neue Texte zu schreiben und mich für die nächste Tour vorzubereiten.

F: Auf eurem Konzert habt Ihr einen Song Barack Obama gewidmet. Wie wichtig ist Obama für die USA?

N: Es war enorm wichtig, dass Obama die Wahl gewonnen hat. Es ist klasse, dass viele Amerikaner ihm vertrauen und ihm seine Stimme gegeben haben. Ich hoffe das Obama sich durchsetzen wird, und die Fehler die in der Vergangenheit begangen worden sind, wieder rückgängig machen kann. In den letzten Jahren hat sich in Amerika in den Bereichen Arbeitsmarkt, Gesundheitswesen sowie im Wirtschaftsleben vieles verschlechtert.

F: Was denkst du kann Obama für dich verbessern?

N: Für mich persönlich wäre es sehr wichtig Zugang zum Gesundheitssystem zu bekommen. In den letzten vier Jahren war ich nicht krankenversichert. Wenn es mir mal schlecht ging, konnte ich nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen. Die Kosten für die Behandlung hätte ich niemals bezahlen können. Abgesehen von diesen Grundbedürfnissen hoffe ich, dass es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht, und es dadurch allen Menschen wieder besser geht. Es ist teilweise recht schwer für uns, nach einer Tour schnell wieder einen guten Job zu finden, und unsere Rechnungen zu bezahlen.

F: Was denkst du sind die Unterschiede zwischen den Amerikanern und den Europäern?

Für mich ist der größte Unterschied die Musikszene. Das ist aber auch der Bereich den ich am besten kennen gelernt habe. Es macht auf mich den Eindruck als ob es den Leuten in Europa sehr wichtig ist Bands live zu sehen. Damit meine ich nicht bekannte Bands in großen Hallen, sondern Bands wie wir, die in kleinen Clubs spielen. Es ist toll zu merken, wie sich die Leute auf uns freuen, wie sie gemeinsam mit uns Spaß haben, und uns so akzeptieren wie wir sind.

In den USA ist es oft schwer als unbekannte Band zu spielen. Oft spielen unbekannte Bands als Support, aber die Leute stehen dann nur gelangweilt rum, oder wollen einen gar nicht sehen. In Europa sind die Leute unbekannten Bands gegenüber offener.

F: Ihr nennt eure Musik “California Street Rock“. Für mich hat eure Musik aber sehr viel mit Punk zu tun. Warum nennt Ihr eure Musik Rockmusik?

N: Wir mögen Rock´n´Roll. Wir mögen Punkrock. Wir mögen Hardcore und viele weitere Stile. Unsere Musik hat viele Einflüsse. Wir möchten uns stilmäßig nicht festlegen. Wir möchten einfach die Musik machen die uns gefällt.

F: Euer aktuelles Album ist auf dem deutschen Label “People likeYou Records“ erschienen. Wie kam der Kontakt zum Label zustande?

N: Wir sind mit vielen Bands befreundet die mit “Cityrat Records“ aus Dülmen zu tun haben. Die buchen auch BORN TO LOSE, mit denen wir sehr eng befreundet sind. BORN TO LOSE sind auch auf People like You Records. Als BORN TO LOSE auf Tour waren, hörten sie auch unsere Scheibe im Bus. Als unsere Songs liefen erzählten sie, dass sie uns gut kennen. So fing das an. Durch Cityrat haben wir dann Andre, Chef von People like You Records, kennen gelernt. Wir haben ihm unsere neuen Aufnahmen in die Hand gedrückt. Daraufhin hat er sich bei uns gemeldet und wir hatten den Plattenvertrag in der Tasche. Unser aktuelles Album “Load Up“ ist unsere erste Veröffentlichung in Europa auf People like You.

F: Auf der “Load Up“ habt ihr einen Song darüber wie es ist in Deutschland auf Tour zu sein. Wie kam es zu diesem speziellen Song?

N: Wir haben den Song für die Leute von Cityrat Records geschrieben. Ohne deren Hilfe und deren großes Engagement hätten wir nie eine Tour in Europa spielen können. Außerdem sind die Leute von Cityrat Records auch sehr lustige Gesellen, mit denen man eine Menge Spaß haben kann. Ich hab den Song im letzten Jahr im Tourbus geschrieben.

F: Wie sind eure Pläne für die Zukunft?

N: Wir wollen weiterhin viel touren. Dann wollen wir auch bald unser nächstes Album aufnehmen und mit diesem Album im Gepäck so schnell wie möglich wieder nach Europa kommen. Wir haben konkrete Pläne im späten Mai oder Anfang Juni 2009 in den Flieger nach Europa zu steigen. Wir sind erst vor ein paar Tagen wieder zu Hause angekommen. Jetzt müssen wir uns nach einem Proberaum umsehen, um die neuen Stücke zu üben und uns für die nächste Tour vorzubereiten.

 

Da steht uns also ein heißes Jahr 2009 bevor. Die Band lohnt auf jeden Fall. Wer BORN TO LOSE mag, wird an RAT CITY RIOT nicht vorbeikommen. Die Band ist live richtig gut. Die Energie die die Band rüberbringt ist schlicht und ergreifend mitreissend.

 

Frank

 

 
 
   
 
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