STROM aus Berlin waren vor ein paar Jahren zumindest in der Hauptstadt eine nicht unbekannte Größe geworden. Das lag daran, dass die Band mit Sabine eine traumhafte Drummerin am Start hatte. Technisch einfach brillant. Es lag aber auch am charismatischen Sänger Highko, der nicht nur auf der Bühne absolut Gas gab, sondern auch von einem gewissen Rudi Schenker eine Flying V geschenkt bekommen hat. Wie schafft man das? Nun, durch Penetranz und durch einen Song “Flying V“. Super Promo hat die Band damals bekommen und waren ein Tipp in der Szene.
Lange war es ruhig um die Band. Drummerin Sabine ist ausgestiegen, Ersatz wurde gefunden, Highko fand andere Bands, bei denen er als Tourmusiker unterwegs war. Jetzt aber ist das zweite Album fertig, es hört auf den Namen “Zwischen den Stühlen“. Dreizehn Songs wurden im Studio von Tom Schwoll (u.a. Gitarre bei DIE SKEPTIKER) eingespielt.
Das Album hat eine klarere Struktur als das Vorgängeralbum “Nr. 1“. Der Sound ist eine Mischung aus sehr poppigen Punkrock, 80er Jahre Punk, als Punk noch Punk und 16-Spur-Aufnahmen ein Luxus waren und Deutschrock. Die Band hat den Titel schon richtig gewählt. Mit dem Sound sitzen sie zwischen den Stühlen. Die Songs sind textlich zwar leicht bekömmlich aber schon dann und wann schwer zu verdauen. Die Strukturen sind oft einfach. Reime sind häufig, aber manchmal fragt man sich, was Highko mit den Texten ausdrücken will. Das fängt schon beim ersten Song “Liebeskummer am 1. Mai“ an, der nur fragmentarisch über den Autoverkehr am 1. Mai in Kreuzberg handelt. Mehr friedlich als kämpferisch. Mehr künstlerisch als realistisch. Nicht verkopft aber irgendwie sind die Texte nicht immer leicht greifbar, und so fällt eine Einordnung schwer. Was macht die Band genau?
Was will sie einem sagen? Und wenn dann noch Songs wie “Wir sprechen deutsch“ zu hören sind, dann frag ich mich, ist das Satire oder ernst gemeint. Man bleibt im Unklaren.
Es ist nicht leicht, das Album zu hören, auch wenn einige Songs durchaus Hitpotenzial haben, wie z.B. “An der Bar“, “Pfoten Weg“, “Paul“ oder“Leck mich“. Der Refrain ist fantastisch. Werde ich Morgen auf Arbeit gleich mal ausprobieren.
Insgesamt hinterlässt die Scheibe einen sehr zwiespältigen Eindruck, den sie auch nach mehrmaligem Hören nicht verliert. Bei dieser Scheibe ist der Name tatsächlich Programm.
Frank
THE ECCOS – Know the ropes CD
(Eigenproduktion / Masturbation
Records)
O la la dachte ich mir, als ich die Scheibe von THE ECCOS ohne Lesen des Bandinfos in der Hand hielt. Das Cover zeigte mir einen Mensch, gefesselt an einen Stuhl, mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze das Ganze in schwarz und weiß gehalten. Sieht nach Metal, Emocore oder Metal aus. Nichts von alledem ist es!
THE ECCOS aus Österreich spielen mitreißenden Skapunk. “Know the Ropes“ ist ihr erstes Album, nachdem Sie in 2005 eine DIY-produzierte CD-EP veröffentlicht haben, kommt diese Scheibe jetzt mit 13 Songs daher. Die Wartezeit hat sich gelohnt. Auch “Know the Ropes“ ist selbst produziert. Das würde man beim Hören nicht denken. Die Produktion hat Druck und Power und auch der Gesang ist klasse zu verstehen. Hier wurde wirklich auf alles geachtet.
Es ist nur mal wieder schwer zu verstehen, warum so eine Band noch kein Label gefunden hat.
THE ECCOS sind nur sechs Leute, von denen nur zwei Musiker am Blechinstrument ihre Arbeit verrichten. Mit Patricia und Chessy hat die Band zwei sehr gute Trompeter die sich vom hohen Tempo der Songs nicht ausbremsen lassen, sondern, ganz im Gegenteil, mit ihrem Spiel den Songs eine ganz eigene Note geben. Sie unterstreichen mit ihrem Spiel den Sound und geben ihm Charakter. Sänger Miguell der mexikanische Wurzeln hat gibt am Mikrofon alles. Er ist ein kleines Stimmwunder, denn trotz hohem Tempo ist seine Stimme immer klar zu hören.
Die Texte der Band erzählen von persönlichen Erfahrungen sowie politischen und gesellschaftlichen Zustände in denen wir leben. Die Band hat, im Gegensatz zu vielen Bands die sich in diesem Genre tummeln, tiefgreifende und intelligente Texte die Einen berühren.
THE ECCOS spielen schnellen Ska-Punk der teils an die 5BUGS aus Berlin erinnert, wen diese Band ein paar Bläser dabei hätte. Es ist sehr melodisch, was die Österreicher hier auf CD gebannt haben. Bei so viel Energie die die Band auf die CD gepresst hat, bin ich gespannt wie die Combo live ist. Das muss eine Explosion von Energie auf der Bühne sein.
Frank
V.A. SKANNIBAL PARTY Vol.9
(Mad Butcher Records, Adresse weiter vorne)
Kleine nette Compilation „full of Ska“ für eine Hand voll Eurolinos
21 Bands geben sich hier die Ehre u.a. Resolution 242, Something to do, Radio Babylon, Bobby Pins and the Saloon Soldiers, Discoballs und The Pinstripes.
Vom Namen sagten mir nur ein paar ganz Wenige etwas, macht aber nix, da ich mir das Ding erstmal anhören wollte :-)
Also ab in Rechner und gewartet bis ein gutes Lied kommt, also eins, was man sich auch einfach mal so anhören kann.
Lied 17 „Attic“ von Cartoon Violence geht ganz gut ins Gehör und beiSong 2“ Familia Y-Real“ von Oferta Especialzuckten ein bisschen die Beine
aber ...hmmmm....
Ja gut, doch, das ein oder andere Stück ist dabei, doch im Großen und Ganzen überzeugt mich auch diese Scheibe nicht wirklich, leider :-(
Schlottersteinchen
V.A. UNITED SKINS
(Mad Butcher Records, Adresse weiter vorne)
Zunächst war ich etwas skeptisch, ob ich mit dem Sampler voll mit englischen, italienischen, französischen und spanischen singenden Oi- und Street-Punkbands klar kommen würde. Irgendwie war mir das zu vielschichtig mit den 25 Bands aus 12 Ländern (wenn ich mich nicht verzählt habe). Und es gibt ja auch ´ne Menge Dreckzeux in dieser Musikrichtung.
Davon distanzieren sich die Bands auf diesem Sampler aber ganz deutlich, bestes Beispiel dürften wohl die STAGE BOTTLES mit „Dead But Not Forgiven“ sein. Und dann sind da noch die LOS FASTIDIOS mit „Antifa Hooligan“, dass sind die einzigen Bands die ich auf diesen Sampler zuvor kannte. Aber ich bin sehr positiv überrascht, auch die weiteren 23 Bands sind wirklich klasse. Okay, ich glaube zwei Bands waren dabei, naja die waren „nur“ ganz nett, aber ansonsten gab es keine Ausfälle ! Zumindest musikalisch nicht, die Texte habe ich größtenteils ja nicht verstehen können
Fazit: Der Sampler lohnt sich auf jeden Fall. Da heißt es zugreifen !!
Einziger Minuspunkt ist das Booklet, dort hätte man die Bands richtig gut vorstellen können, so sind aber nur die Post-, Myspace-, Email- und Homepageadresse drinne. Das ist mir zu wenig, trotzdem: