Karstens Konzertfrühling
 

Tour - Tour - Frühjahr 2010

 

Ein Rückblick auf das vergangene halbe Jahr, mit relativ wenigen Konzerten. Es gab Jahre, da besucht ich 3x so viele Konzis in 6 Mona­ten, aber das ist ein anderes Thema….

Was hat Kiel besonderes ?

2 geile Bands, von denen sich eine vorletztes Jahr aufgelöst hat.

Und die zweite Band spielt fast jedes Jahr im Bielefelder „Forum“ und das ist gut so. Am 06.02.2010 war es dann wieder so weit, Smoke Blow waren wieder in der Stadt. 

Allerdings war es nicht so voll wie ich es eigentlich erwartet hatte. Bei der Vorband vs. Rome waren vielleicht 60 - 80 Leute im Saal, aber die die da waren haben echt etwas sehen und hören dürfen ! Sehen, weil der Sänger die seltsamsten Bewegungen machte und diese Matte auf dem Kopp. Und hören, weil er ins Mirko brüllte, wie man es früher von At the drive-in (R.I.P.) gewohnt war. Zumindest erinnerte mich vs. Rome an diese göttliche Post-Hardcore Band. Der Abend ging also schon mal sehr gut an.

Leider wurde es auch zu Smoke Blow nicht richtig voll. Das „Forum“ war zwar angenehm gefüllt, aber ich hatte mit einen nahezu ausverkaufen Laden gerechnet, auch wenn die Bielefelder Lokalheroes von ZZZ Hacker an dem Tag ebenfalls ein Heim-Gig hatten. Die ersten Smoke Blow Songs waren vom neuen Album „The Record“ und ich muss gestehen, das ich etwas anderes wartet hatte. Die neuen Songs waren nicht rotzig genug. Sie blieben zwar im Ohr hängen, aber eben auf einen anderen Level wie die alten Songs von „German Angst“, mein Smoke Blow Lieb­lingsalbum. Die bekannten Songs wurden auch vom Publikum eindeutig besser angenommen und so wäre sicherlich eine geile Stimmung ausgekommen, wenn nicht so ein besoffener Bodybilder-Engländer nur Stress gemacht hätte. Sein Body­bilder-Turn­einlagen auf der Bühne mit runtergelassener Hose waren ja noch witzig, aber seine Boxeinlagen und möchte gerne Karatesprünge in den erste Reihe war scheiße. Wenn einer am Boden lag, hat er auch noch eher nachgetreten anstatt den Leuten die Hand zu reichen. Arschloch…

Und so hatte ich schon mal bessere Gigs von Smoke Blow gesehen.

Außerdem haben die Kieler vor lauter Poserei ganz vergessen rumzu­rotzen…. Das fiel Jack Letten und MC Straßenköter aber erst kurz vorm Ende ihres Gigs auf. Die üblichen 2 Liter Rotze pro Gig schafften sie dann auch nicht mehr aufholen, auch wenn sich beide anstrengten.

Ich glaube, zwei Zugabeteile spielen Smoke Blow dann noch. Der zweite Teil bestand nur aus einem Coversong, ich meine Billy Idol wäre es gewesen, aber 6 Monate ist ´ne lange Zeit um sich an Details zu erinnern.      

10 Wochen später fand das zweite Konzert im Jahre des Herrn 2010 an. Die finnischen Humppa-Freunde Eläkeläiset spielten nach geschätzten 10 Jahren mal wieder in Bielefeld. Und tatsächlich, dass letzte (und erste) mal habe ich Eläkeläiset am 27.08.2000 (!) zusammen mit Frank + seiner Perle, ebenfalls im Bielefelder „JZ Kamp“ gesehen. Den Bericht von damals kannst du übrigens in der Verbotenen Früchte Nr. 4 oder im Internet auf unserer Homepage www.verbotenefruechte.de.tl nachlesen.

Dieses mal waren die Finnen aber ohne Vorband unterwegs und sollten schlappe 15,-Euro kosten. Für mich war der Eintrittspreis aber schon wieder grenzwertig. 15,-Euro ist ne Menge Kohle für 1 Stunde Humppa-Mucke und so ist mir mehr als 1x der Gedanke gekommen, nicht ins „Kamp“ zu fahren. Schlussendlich bin ich am 18.04. aber doch nach Bielefeld gefahren und bin auch froh darüber. Wenn die Finnen wieder 10 Jahre brauchen um nach Ostwestfalen-Lippe zu kommen, undenk­bar…. Ich würde mich so in Arsch beißen….

Während beim Gig vor 10 Jahren Eläkeläiset mittendrinne im Saal saßen, brüteten sie dieses mal auf der Bühne. Schade eigentlich, denn zusammen mit den Fans auf einer Ebene war damals schon ein einmali­ges geiles Erlebnis. Im Gegensatz zu dem Konzi vor 10 Jahren ging das Publikum auch von Anfang an mit, ohne Anlaufschwierigkeiten. Ist ja auch klar. Dieses mal kannten alle die Humppa-Mucke und dement­sprechend war von Anfang an gute Stim­mung im „Kamp“. Aber ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass vor 10 Jahren die Stimmung ab der Mitte des Sets noch ein kleines bisschen besser war. Andererseits, guckt Euch das Foto auf der nächsten Seite an, ist das nicht Stimmung pur Weitere Fotos findest du übrigens auf unserer Homepage, die Adresse kennst Du ja

Ich dachte ja eigentlich immer, ich kenne fast alle Eläkeläiset Songs, aber weit gefehlt. 1/4 der gespielten Songs waren mir völligst unbekannt, ich kannte noch nicht einmal die Original-Songs ! Habe ich da ein Album der Finnen verpasst Nichtsdestotrotz war das Konzert einfach geil und ich bin froh dabei gewesen zu sein.

Wer mal einen Eindruck von einem Eläkeläiset Gig in Bielefeld gewin­nen will, der muss nur auf unsere Homepage gehen und das Eläkeläiset Video anklicken. Und was covern die Finnen unter dem  Jubel des Bielefelder Publikums ?

Ja richtig, „Das Model“ von Kraftwerk.  

Bei den Zugaben ging dann Onni Varis mit `ner Flasche… vermutlich Alk… durch das Publikum, welches zum hinsetzen aufgefordert wurde.

Natürlich taten das alle und Onni schenkte vor allem den Damen reichlich Flüs­sigkeit in den Hals.

So ist´s recht *fg*

Ihr Gig war natürlich zu kurz, ist ja immer so bei geilen Konzerten. Wobei es fast 2 Stunden waren, die die Finnen auf der Bühne standen. Und ich freue mich schon darauf in 10 Jahren wieder sagen zu dürfen, „die Finnen kommen wieder in die Stadt am Teutoburger Wald“

4 Tage später ging´s dann schon wieder ins „JZ Kamp“. Eine der dienst­ältesten Punkbands war mal wieder auf Tour. Und dieses mal lag zwischen dem letzten Konzert, welches ich von der Band gesehen habe und dem 22.04. noch mehr Jahre als bei Eläkeläiset, fast das doppelte, sprich 19 Jahre. Die Rede ist von Abwärts und ich kann mich noch recht gut daran erinnern, dass es bei Konzert am 19. Juni 1991 im Detmolder „Hunky Dory“ zwar ganz nett war, aber nur bei den Highlights „Compu­terstaat“, „Moon of Alabama“, „Beirut, Holiday Inn“, „Japan“ und „Alkohol“ so richtig Stimmung auf kam. Wegen diesen alten Songs sowie den neuen Bassisten bin ich überhaupt zu dem diesjährigen Konzi gefahren. Hat Frank Z. eigentlich mal was neues in den letzten 15 Jahren rausge­bracht ? Ich hab hier noch irgendwo die „V8“ Platte rumliegen, die war aus Mitte der 90er…. Und seit dem Keine Ahnung….

Als erstes standen die Bielefelder Lokalhelden ZZZ Hacker auf der Bühne, die es nun auch schon 30 Jahre lang gibt. „Die faulste Band der Welt“ war wie üblich recht nett, aber wer sie noch nie gesehen hat, hat auch nicht wirklich etwas verpasst. Danach waren die Chinesischen Glückskekse aus Köln dran, aber auch sie konnten das Publikum nicht wirklich aus der Reserve locken. Mit nur 24 Jahren Bandgeschichte waren sie wohl zu jung *fg* Nee mal ehrlich, Ihr Psychobilly Dingen kam weder bei mir, noch bei dem Publikum gut an. 3-4 Songs, bei denen sie mal rockiger wurden, waren ganz nett, aber das war´s auch schon.

Aber nun waren endlich Abwärts dran und der Laden füllte sich trotz­dem nicht. L Ich hab mir deutlich mehr Gästen gerechnet, vor allem mit viel weiblichen Ärzte Fans, die den neuen Bassisten mal so richtig aus der Nähe sehen wollte. Rodrigo González hat sich dann während des Gigs aber genauso zurückgehalten, wie man es von ihm auch bei den Ärzten kennt. Frank Z. hat ein paar Worte ins Publikum geschmissen, aber das war´s auch. Emotionslos hat Abwärts dann Ihr Set runter­gespielt und das interessanteste war da noch der Blick über die Zuschauer. Von 16 bis 60 war alles vertreten, nur halt sehr wenig….

Ich schätze jetzt mal ganz blöd. 120 - 150 Leute ? Mehr waren es auf keinen Fall. Aber immerhin wurde nun zu ersten mal an dem Abend ein biss­chen gepogt, aber auch das hielt sich bei Abwärts in Grenzen. Wenn ich schon nicht mehr weiß, wie viele Zugabeblöcke es gab, ist das ein Zeichen, das dieses Konzert sicherlich nicht in meine Favoritgalerie einziehen wird. Und so kann ich mich nur an die letzte Zugabe (und einzige?) erinnern, da gab es dann den Finalen Höhepunkt mit „Computerstaat“. Aber der Song war wohl zu alt, mehr als ein nettes rumwippen gab es vom Publikum nicht. Wer das mal sehen möchte, muss nur mal auf unserer Homepage nach den Videos Ausschau halten.

Ganz anders war´s auf dem nächsten Konzert am 07.05. im Bielefelder Ringlokschuppen, kurz RLS oder Schuppen genannt, der war nämlich ruckzuck ausverkauft. Auch von dem Zusatzkonzert, welches auf den 06.05. gelegt wurde, wurde mir berichtet, das es war sehr voll war, wenn nicht sogar auch ausverkauft. Und in den RLS passen in die große Halle 2.500 Leute. Sprich an die 5.000 Leute haben sich die Band angesehen, die zur Zeit im Radio rauf und runter gespielt wird. Eigentlich besteht die Band aber nur aus einer Person, dem Grafen… Nicht Bela B. sondern der Graf von Unheilig.  

Zumindest ist er ganz klar das Aushängeschild der Band, die neuerdings zu viert sind. Vor 2 Jahren hatten Unheilig auf dem Mera Luna zumin­dest noch keinen Schlagzeuger mit dabei gehabt. Ist aber auch unwich­tig, weil die Musik vorne gemacht wird und da springt halt der Graf rum. Nicht einmal der Gitarrist traut sich in die Nähe des Grafen und so bleibt er während des ganzen Gigs auf der Stelle stehen.

Aber nun zur ersten Vorband…Und zum ersten Reinfall an dem Abend... Nicht wegen der Vorband, wegen den beiden Vorbands bin ich doch erst zum Konzi gefahren ! Ich fand den Ticketpreis nämlich schon etwas happig, aber die beiden Vorbands Diary of Dreams und Zeromancer sind schon recht gut und könnten auch alleine die kleine Halle des RLS füllen. Nun ja, Beginn 20.00Uhr und pünktlich auf die Minute war ich im RLS und traf auch gleich die ersten Bekannten. Nach kurzem Smalltalk ging es dann gemeinsam in die schon ziemlich volle große Halle des RLS. Und keine 5 Minuten später begann auch schon die erste Band Diary of Dreams. Danach hörte sich die Mucke zumindest an, denn die Band wurde so schwach ausgeleuchtet. Ich konnte nur etwas mehr als Umrisse von den Personen auf der Bühne sehen…. Aber warum spielen die bekannteren Diary of Dreams und nicht Zeromancer ? Naja, viel­leicht haben sie Ihre Rollen mal getauscht. Diary of Dreams waren auf jeden Fall ganz gut, auch wenn der Sound sicherlich etwas besser hätte sein können und das Licht das ging gar nicht. Und dann wurde schon für Unheilig umgebaut ! Was geht denn hier ab… ? Nach zigmaligen rumfragen und Achselzucken unter den Bekannten im Publikum, gab es dann endlich nach ´ner ¼ Stunde mal eine Antwort. Zeromancer haben schon um 19.00 Uhr angefangen, als der Großteil der Zuschauer noch in der langen Schlange vor dem RLS stand. Was für eine Planung ! Zum kotzen….  Statt 2 Bands zu sehen, gab es nur eine und von denen gab es dann auch nur die Silhouetten zu sehen L Das Konzert fing ja schon mal beschissen an.

Eine weitere
¼ Stunde später erklangen dann aber die ersten Töne von Unheilig. Ohh, was für ein guter Sound auf einmal, so ein Zufall !

Und so viel Licht…. Spätestens als dann der Graf mit einer Spot­beleuchtung auf die Bühne kam, glänzten alle “weiblichen“ Augen….

*freu freu freu* Und nicht nur die Mädels sangen die folgenden Songs entsprechend laut mit, auch die Kerle waren nicht zu über­hören ! Gut das so wenig Teenies im RLS waren, die wären sicherlich reihenweise umgekippt. Aber da das Durchschnittsalter im Publikum eher zwischen 30-40 Jahre lag, gab es keine Kreischorgien, besser ist das auch

Auf jeden Fall gab der Graf eine wahnsinnige One-Man-Show ab. Aber er konnte das auch ! Der Graf hat einfach eine außer­gewöhnliche Aura. Er hatte das Publikum wirklich sehr gut im Griff und spielte geradezu mit Ihnen. Jede Bewegung vom Graf wurde dabei vom Publikum lechzend aufgesaugt und seine Danksagung und Verneigung nach jedem Song, ging oftmals im Klatschen und Jubeln unter… 

Jeder Zuschauer war in seinem Bann, auch ich… Dabei heißt es doch, wir Ostwestfalen wären stur und nur schwer zu begeistern. Aber es gibt auch ganz besondere Individuen wie der Graf, die schaffen es uns aus der Verschlossenheit zu locken ! Dabei finde ich die neuen Unheilig Songs gar nicht so gut, zumindest nicht so gut wie die alten Songs !

Die alten Songs waren voller Melancholie. Nicht unbedingt traurig oder düster, aber durchaus harmonisch und langsam. Während die neuen Songs von der „Großen Freiheit“ Platte eher wie Oomph! und Ramm­stein klingen, „neue deutsche Härte“ halt. Und mit „Geboren um zu Leben“ hat der Graf einen Song für oder über seinen verstorbenen Freund geschrieben, der nun im Radio rauf und runter gespielt wird. Ich gönne der Band das ja, aber der Sound ist halt nicht mehr so wie früher. Weiterentwicklung würde der Graf jetzt sagen…. Naja, Hauptsache Unheilig hebt jetzt nicht ab und geraten in die Abgründe des Mainstreams. Wobei die Ansätze dafür durchaus schon da sind. Es gab z.B. „Familienplätze“ auf dem Konzi ! Krass !

Es wurden auf jeden Fall sehr viele neue Songs gespielt, aber auch die alten Gassenhauer wie „Astronaut“ gab es hören. Und nach über 100 Minuten gab es die dritte Zugabe, das Finale quasi, mit ihrem Radiohit und der letzte Song war dann auch mein Lieblingssong „Mein Stern“.

So ist das Konzert ja doch noch erfreulich zu Ende gegangen und wer nun neugierig geworden ist, kann Ausschnitte vom Gig auf unserer Homepage ansehen

Letzter Wehrmutstropfen, die Merchandise Artikel waren vor Ort teurer als wenn ich sie im Internet oder aus diversen Katalogen bestellt hätte. Und dieser tolle 10,-Euro Gutschein an der Eintrittskarte, galt nur für den Kauf der alten DVD. Na super… Wohl zu viele DVDs gepresst

Zwei Wochen später, am 22.05. ging es dann ins Oerlinghauser JZO, zu den göttlichen The Bottrops. Vom Konzi fast vor meiner Haustür habe ich nur durch Zufall verfahren. Hätte die Vorband Black Gaffa mich nicht auf dieses Konzert hingewiesen, hätte ich es genauso verpasst wie viele andere. Denn das JZO war leider ganz schön leer L

Aber zumindest hatte Black Gaffa Ihren Fans Bescheid gesagt und so waren 2 – 3 Dutzend Leute in der kleinen Diele vom JZO. Es ist schon ein recht ungewöhnlicher Konzertraum, hier fliegt man Aufgrund des Steinbodens besonders schnell auf die Fresse. Aber damit musste man zumindest an dem Abend nicht rechnen, da Pogofreudige Punks kaum da waren. Und so spielen Black Gaffa Ihr Set runter und hatten doch ne Menge Spaß während ihren Sets. Ob The Bottrops auch Ihren Spaß hatten ? Nach Außen hin sicherlich, aber innerlich auch ? Vor nur 3-4 Dutzend Leute ? Sie sind auf jeden Fall professionell genug um sich nichts anmerken zu lassen, im Gegenteil vielleicht weil so wenig los war, alberten Sie mehr herum wie gewöhnlich. Aber das kann ich leider nicht beurteilen, weil es mein erstes Bottrops Konzert war. Terrorgruppe hatte ich ja schon mindestens 10x gesehen. Das erste mal 1997 auf dem U&D in Brückeburg, welches die Jahre zuvor immer in Vlotho stattfand und mittlerweile in Porta-Veltheim sein Zuhause gefunden hat. Da wir damals auch dort gespielt hatten, aber schon am frühen Nachmittag, konnte ich damals zwischen unserem und Ihrem Gig ein paar nette Sätze mit Johnny Bottrop wechseln

Und eigentlich sind The Bottrops ja noch 50% Terrorgruppe mit Slash Vicious und Johnny Bottrop plus Bang Bang Benno, der ja von Xarec­rows gekommen ist und hinter dem Mikro hängt sowie The Ace hinter der Schießbude, von dem ich allerdings nix weiteres weiß.

Obwohl die Songs doch recht ähnlich der Terrorgruppe Songs sind, will der Durch­bruch der Bottrops doch nicht so recht gelingen. Warum ? Keine Ahnung… Auf jeden Fall spielten sich die Berliner im kleinen schnu­ckeligen Oerlin­g-hausen, vor den Toren von Bielefeld, den Arsch auf, aber viel mehr als guten Applaus gab es nicht zu ernten. Während die 3-4 gespielten alten Terrorgruppe Songs wie ne kleine Bombe einschlugen und dement­sprechend lauthals mitgesungen wurden, war es bei den Bottrops Songs doch recht ruhig. Ich kann mich ja auch nicht rausreden, da ich bis dato auch nicht alle Bottrops Songs kannte. Obwohl, zwei Kerle haben sich am Ende des Bottrops Sets doch auf die Bühne getraut und haben mitgesungen…. Ich weiß aber nicht mehr bei welchem Song. Aber immerhin.

Nachdem das Ostwestfälische Eis nach 1 Stunde endlich aufgetaut war, gaben The Bottrops die ersten Zugaben. Johnny B. und Co. hätten auch sicherlich noch Stunden länger spielen können, aber auch die Jungs in den roten Hemden (!) waren irgendwann mal alle Songs durch und begaben sich gleich danach zur Nachruhe. Sind ja auch nicht alle mehr 25 Jährchen alt  ;-)

7 Tage später war dann das letzte Konzert für diesen Frühjahr. Oder ist der 29.Mai schon im Sommer ? Nee, Sommersonnenwende bzw. Sommeranfang war ja erst am 21.Juni, also der 29.05. noch im Spät­frühjahr und da zog es mich nach Hamburg auf die Reeperbahn. Also daneben, ins Millerntorstadion zum Geburtstagskonzert 100 Jahre FC St. Pauli. Wie üblich waren wir spät dran, aber nicht weil wir im Stau standen, sondern weil Sascha S. sich morgens noch vorstellen musste bzgl. eines Jobs und wir es ja auch nicht so eilig hatten.

Alle Bands musste ich nicht sehen, mir waren nur Slime und Bela B. wichtig. Real McKenzies hätte ich auch gerne noch mitgenommen, aber pp sollten sie bis dahin schon gespielt haben. Und einmal Fettes Brot sehen, aber auch nur einmal, man muss es ja nicht übertreiben

Auf dem Weg in die Hansestadt rief dann auch schon Sascha M. an, wo wir denn bleiben würden, die Real McKenzies würden gerade anfan­gen….

Und das um 16.30Uhr schon ! Da waren wir noch kurz vor HH. Bei meinen Schachkollegen in HH – Stadtteil vergessen – eben die Über­nachtungsutensilien reingeschmissen und ab ging es auf die letzten 1,5Km bis zum Stadion. Die gestalteten sich aber als schwieriger als die 2 Stunden Autobahnfahrt. Denn auf einmal war Schicht im Schacht bzw. der U-Bahn. Bauarbeiten, Endstation, seht zu wie Ihr weiterkommt. Also quer durch die Gänge der Landungsbrücken-Station (oder eine Station davor) und dann kamen wir genau daraus, wo man einige Tage zuvor nen Jugendlichen auf dem Bahnsteig abgestochen hatten. Bingo. Hunderte von Kerzen, Blumen, Gedichte und was weiß ich… Aber die Bahn stand gerade da, schnell rein und weiter…

Um kurz vor 6 waren wir dann endlich am Ort unserer Träume, im Millerntorstadion, zu den letzten Klängen der Wakes.

In Pause wurde aber erstmal Kontakt zu den weiteren Festivalbesuchern Sascha M. und Frank R. aufgenommen, erfolglos.

Und dann fingen auch schon Slime an….. Es war einfach geil… Vor Dirk und Elf standen 20.000 Leute und die sangen so laut mit, dass wir das auf der Südtribüne noch hören konnten, im Rücken der Zuschauer also. Leider saßen wir dort etwas blöde, so dass wir nur die Halbe Bühne sehen konnten, die restliche Südtribüne war schon voll, genauso wie der Innenraum des Stadions, also die Spielfläche des FC St. Pauli.

Egal, wir haben die 20 Minuten Slime halt im Sitzen genossen J

Mitte August spielen Slime ja beim U&D in Stemwede, da stehen wir dann wieder Und das nicht nur 20 Minuten…

In der Pause bot sich Jana an, Getränke zu holen. Schwerer Fehler !!!

Denn sie kam überhaupt nicht mehr zurück !!! Den Seemannschor Hannover hat sie vollständig verpasst. Naja, die verpassten 20 Minuten waren jetzt auch nicht so schlimm. Aber zu Bela B. wollten wir doch in den Innenraum oder zumindest einen besseren Sitzplatz haben.

Anrufe bei Ihr, wie auch bei Frank R. und Sascha M. waren allesamt erfolglos L Mittlerweile waren über 45 Minuten vergangen und von Jana war immer noch nicht zu sehen. Bela B. stand schon fast auf der Bühne,  da kam Jana genervt um die Ecke… Sie stand tatsächlich fast 60 Minu­ten vor der Theke. Dementsprechend gut hat das Bier danach allerdings auch geschmeckt ! Wir waren ja schon halb verdurstet

Auf etwas besseren Plätzen ganz oben auf der Südtribüne zur Baustelle der neuen Haupttribüne hin, genossen wir dann Bela B. Schauten aber auch hin und wieder nach links, zum Sonnenuntergang über Hamburg und auf die Baustelle. Auch an diesen Samstag wurde dort gearbeitet… Wenn man das Arbeit nennen kann, denn einige Bauarbeiter schauten immer wieder zur Bühne hin und genossen ebenfalls die Musik. Mich verwunderte allerdings der Zeitplan des Festivals…. Denn so früh hatte ich Bela B. nicht erwartet. Für mich war der Graf Headliner oder zumin­dest vorletzter und Fettes Brot dann eben Headliner. Aber so früh schon ? Noch schlimmer fand ich allerdings, dass Bela B. nur ne halbe Std. spie­len durfte.

Klar, alle wollen spielen, aber 30 Min. waren doch sehr knapp bemessen. In dieser halben Std. hat Bela dann nicht nur etwas für die Ohren getan, in dem er z.B. die Einlaufmusik des FC St. Pauli „Hells Bells“ coverte sondern auch etwas für´s Auge auf der Lein­wand im Hintergrund. Z.B. wie er mit den Pauli-Spielern zusammen bei einer Begrüßung steht und solche keinen Scherze  

Dementsprechend schnell waren die 30 Minuten um, viel zu schnell…

In der Pause habe ich dann auch endlich Sascha M. samt Freundin gefunden, aber es war nur Zeit für einen Smalltalk. Ich war dran mit Flüssigkeitsnachschub und ich konnte die durstigen Kehlen doch nicht so lange warten lassen.

Während ich also an der Theke stand, fingen Kettcar an zu spielen. Sie hatten es nun relativ einfach. Das Publikum war eh schon bestens drauf und der Gig war für sie ja sowieso ein Heimspiel. Trotzdem Kettcar nach Bela B. unfassbar…. „An den Landungsbrücken raus“ war natür­lich das Highlight und wurde von nahezu allen mitgesungen. Auch Kett­car hatten ziemlich geile Videos auf der Leinwand. Das war schon klasse und nach 30 Minuten war auch Ihr Set schon wieder zu Ende. Wenn es an dem Tag etwas zu meckern gab, dann waren es die viel zu kurzen Spielzeiten und das lange anstehen an den Theken, wobei ich aber ein gutes Timing hatte, ich stand nur 10 Minuten an der Theke…

Und bevor ich es vergesse, …But Alive war besser

Zu Fettes Brot sind wir dann alle im Innenraum rein, wir hatten mittler­weile genug rumgesessen *fg*

Von den 4-5-6 Songs die ich von Fettes Brot gut finde, wurden dann leider nur 2 oder 3 gespielt, ich weiß es nicht mehr so genau. Aber immerhin weiß ich jetzt, das der Song „Nordisch by Nature“ auch von Ihnen ist ! Fettes Brot wurde dann zwischenzeitlich von Pauli-Spieler Ralph Gunesch gesanglich unterstützt… Ich aber vergessen bei wel­chem Song. Danach kamen auch noch Bela B. und Marcus Wiebusch von Kettcar auf die Bühne und sagen zusammen… Ich hab aber keinen Plan mehr welchen Song… Auf jeden Fall hat Fettes Brot länger gespielt, zumindest kam es mir so vor. Aber nach Ihrem Gig war es erst 23 Uhr, das Festival konnte doch nicht zu Ende sein ?

Nein, nun kamen Panteon Rococo aus Mexiko auf die Bühne und sie heizten dem Publikum mit Ihrem Latin-Ska noch mal so richtig fett ein ! Besonders ins Auge vielen Sänger Dr. Shenka und Saxophonist Missael Oseguera, die durch Ihre Gesten und Ihre Laufbereitschaft von einer Bühnenseite zur anderen, richtige Anheizer noch mal waren. Zumindest für die 20 Minuten, die sie nur hatten. Punkt 23.55 Uhr betrat der Sänger von The Wakes samt Klampfe die Bühne und sag „You´ll never walk alone“, endet mit einer Funkenübersäten Bühne und einem sehens­werten Feuerwerk Punkt Mitternacht.

Ein würdiger Abschluss, große Klasse !

Danach zogen wir noch etwas über St. Pauli, wo das totale Chaos herrschte. Die Lena Meyer (Ir-Land-Ruht) hatte gerade in Oslo gewon­nen und Hamburg stand Kopf. Das war die Hölle ! Ausnahmezustand, mit Hubschraubereinsatz, 1000 Blaulichter (!) und Ohrenbetäubenden Lärm. Schrecklich…                                       Karsten Conform

 
 
   
 
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