konzertrückblick nov-dez.08
 
Wir schau´n nicht nach hinten, wir schau´n nur nach vorn
(Non Conform 1994)
 
Bei diesem Konzertbericht vom letzten Quartal 2008 schau ich ausnahmsweise doch mal nach hinten. Allerdings brauche ich dabei nicht allzu weit zurückzublicken, denn nach dem grandiosen Sondaschule Konzert Mitte September (siehe VF Nr.15) ist lange Zeit nix mehr passiert. 2½  Monate Tote Hose im OWL quasi. Ich weiß zwar noch, dass in den 11 Wochen 1 – 2 geile Konzerte in Frage kamen, aber aus irgendeinem Grund bin ich nicht dahin.
So war das erste Konzert nach fast 3 Monaten Konzert - Abstinenz dann auch nicht in OWL sondern in Niedersachsen und zwar am 28.11.2008 in der Rattenfängerstadt Hameln. Es waren dann auch gleich zwei Volltreffer im Doppelpack, auch wenn die Bands doch recht unterschiedliche Musikstile vorweisen und nicht unbedingt das ideale Traumpaar darstellen. Überrascht war ich dann auch, als die Real McKenzies als erstes die Bühne des Hamelner Regenbogens bestiegen und nicht Loikaemie, aber nun gut… 

Die Kanadier gaben dann auch von Anfang an Gas mit ihrem schottischen Folk-Punk und brachten damit auch gleich eine gute Stimmung unter das Volk, welches allerdings noch etwas spärlich war. Ich hab ja eigentlich mit einem vollen Haus gerechnet, aber insgesamt waren keine 150 Leute da, etwas traurig L Von den ersten Real McKenzies Songs waren dann relative viele vom neuen Album „off the leash“, ein Hammeralbum übrigens, aber unter den Zuhörern wohl noch etwas unbekannt, dafür ging es bei den alten Songs ganz gut ab, allerdings immer noch mit leicht angezogener Handbremse, was mich doch etwas verwun­derte. Dabei boten The Real McKenzies echt eine geile Show und die Mucke, ein Traum !
Und Sänger Paul McKenzie zeigte auch sehr ausgiebig, was ein (kanadischer-) Schotte unter seinen Kilt trägt J Ein etwas älterer Gast, mit sicherlich 60 Lenzen oder mehr auf dem Buckel, meinte dann allerdings sich profilieren zu müssen und warf ne halbvolle Bierflasche auf die Bühne, die Paul McKenzie nur knapp verfehlte. Der war danach natürlich stinkig und hätte den alten Knacker sicherlich gerne eine auf die Omme gegeben. Kann sein das der Kerl dann auch rausgeschmissen wurde, ich hab ihn zumindest danach nicht mehr gesehen. Ich weiß leider nicht mehr, wie lange der Gig dann noch ging, meinetwegen hätten The Real McKenzies noch Stunden spielen können. Die Kanadier gaben aber auch 100% und ich wäre wohl schon nach 10 Minuten am Ende meiner Kraft angekommen. Beson­ders kräftig war an diesem Abend Gitarrist „Bone“, der während des ganzen Gigs mit den Mädels in der ersten Reihe flirtete und auch später am Abend desöfteren gesehen wurde. Ja eine Tour ist lang und anstrengend, aber ohne eine tägliche Kopulation auch ziemlich unbefriedigend.    

Warum bei den Real McKenzies allerdings nur mit leicht angezogener Hand­bremse gepogt wurde, stellte sich dann recht früh beim Loikaemie Gig heraus. Die aufgesparte Ener­gie wurde nämlich jetzt verbraucht. Und ich musste nun auch zugeben, Loikaemie war doch die bessere Wahl für den Head­liner. Bei ihren Street­punk-Oi! war es war voller im Regenbogen, die Stimmung war noch besser und 3x so viele Leute zeigten Ihre univer­sellen Tanz­künste. Die Knochen­bruchwahrscheinlichkeit war relativ hoch, denn es waren keine Balleri­nas vor der Bühne, die zum Takte der Musik ihre Bewe­gun­gen aus­führten. Aber ich hab keine heraus­schauenden Knoc­hen gesehen und nur einige wenige mit leichten Blessu­ren. Passiert J
Und egal welcher Song gerade gespielt wurde, das Publikum feierte Loikaemie grandios ab und hätte sie sicherlich auf der Bühne festgenagelt, nur damit sie noch Stundenlang weiterspielen. Aber irgendwann ist nun mal Schluss und als Resümee kann es eigentlich nur heißen:Es war verdammt geil an diesem Abend!
Am 14.12.2008 ging es dann nach Bielefeld in die Seidenstickerhalle. Farin Urlaub und sein Racing Team luden zum mitsingen ein ! Erst wollte ich ja nicht hin. Das bizarre Ärzte Konzert vom Sommer (siehe letzte VF) schwirrte noch in meinen Gedanken rum, aber ich habe mich dann doch davon überzeugen lassen und das war auch gut so !!! Diesmal gab es auch keine Vorband, es läuft mir auch eiskalt über den Rücken, wenn ich an die Ärzte Vorband vom Sommer denke, bbrrrrr….

Pünktlich um 20Uhr fiel der Vorhang und Farin legte sich gleich mächtig ins Zeug. Und von Anfang an war eine unbeschreiblich geile Stimmung in der Halle. Ganz anders als beim erwähnten Ärzte Gig im Sommer. Von der ersten Minute an, nee sogar noch vor der ersten Minute, kochte die Halle. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt in Bielefeld ! Partystimmung pur ! Dabei kam mir der Altersunterschied des Publikums noch höher vor als im Sommer. Egal, es feierte der Fan der ersten Stunde genauso wie sein Enkel. Kein Wunder bei der geilen anregenden Mucke und Farins spaßigen Sprüchen zwischendurch. Und dann passiere etwas, was ich noch nie in Bielefeld gesehen habe und den Biele­feldern auch niemals zugeraut hätte. Ohne das Farin ein Wort sagte, entstand ein Circle Pit genau vor der Bühne (!!!!!) und das nicht nur mit 3-4-5 Leuten sondern 3 Dutzend !!!!! Ich dachte mir fallen die Augen aus, als ich das sah. Die Bielefelder handeln eigenständig ! Das habe ich ja noch nie erlebt ! Und es geht noch weiter, mitten in einem Song, keine Ahnung mehr welcher, entstand eine Wall of death !!!! Echt, ohne scheiß !!!! Ihr glaubt mir nicht ? Fragt doch die anderen 7000 Leute, die beim Konzi waren (es war übrigens nicht ausverkauft, aber viele hätten nicht mehr hineingepasst) ! Okay, es fehlte ein Startsignal und so dauerte es ewig bis sich alle in Bewegung gesetzt hatten. Aber nichtsdesto­trotz, das hätte ich den Bielefeldern niemals zugetraut !!! Aber nicht nur das Publikum hatte seine Spaß, Farin, seine Racing Team Ladys und die Bläser der Busters natürlich auch. In den 1 ¾ Stunden wurden dann auch alle bekann­ten Hits gespielt, einzig „Dusche“ und „Wie ich den Marilyn Manson Ähnlich­keitswettbewerb verlor“ fehlten. Die Zugabe begann dann mit allen Musikern an großen Hand-Trommeln, bevor sie dann doch zu ihren Instrumenten griffen. Ich weiß allerdings auch hier nicht mehr, welcher Song das war…
Nach zwei Zugabeteilen war dann auch Schluss.
Nicht so für die Zuschauer der ersten 2 dutzend Reihen, die waren an diesen Tag ziemlich hartnäckig und ein „Ohne Dusche fahren wir nicht nach Haus“ krakelten sie lauthals. Das muss Farin so imponiert haben, dass er tatsächlich mit seinem Team für einen dritten Zuga­beteil auf die Bühne kam. Angeblich hätten Sie „Dusche“ ja schon urlange nicht mehr geprobt und wir sollten es bloß nicht weitererzählen wenn Sie sich gleich verspielen, meinte Farin ja noch. Natürlich haben Sie sich nicht verspielt und rein zufällig lag so´n kleines Mini Synthesizer / Keyboard Dingen auf der Bühne, welches auch nur bei dem Song zum Einsatz kam. Was für ein Zufall *fg*
Alles in allem, ein super geiles Konzert und ich war danach happy dabei gewesen zu sein !

Das letzte Konzert für 2008 waren dann die mächtigen Kassierer mit Emscherkurve 77 als Vorband. Auf dieses Konzert im Bielefelder JZ Kamp, am zweiten Weihnachtstag, war ich besonders heiß. Das letzte Mal das ich die Kassierer gesehen liegt bestimmt schon 10 Jahre zurück, zumindest kommt es mir so vor. Das Herfor­der „Fla-Fla“ (auch „Spunk“ damals genannt) in dem die Kassierer auftraten, gibt es schon gar nicht mehr (R.I.P.). So vergeht die Zeit, aber ich weiß noch, dass es eine verdammt geile Show war. Incl. AFF ! Das hatte ich bis dahin auch noch nie gesehen *fg*. Und Emscherkurve 77 würde ich dann auch das erste mal sehen, dank Spiller von der Ober­hausener / Duisburger Band (hat er selber im Crazy United Radio verbrei­tet) bin ich auch für lau reingekommen, tx noch mal dafür J
Das JZ Kamp war dann zu Emscher­kurve 77 ¾ voll, aber der Funke wollte nicht übersprin­gen. Es waren nur viele gaffende Gesichter, die weit, viel zu weit von der Bühne entfernt standen. Die Pogoisten hielten sich ebenfalls zurück, ja so kennen wir die Biele­felder. Die neuen Songs waren aber auch noch zu unbe­kannt, abgesehen von den 2 Songs, die man eventuell schon über das Crazy United Radio gehört hat. Ledig­lich bei „Deine Eltern sind Geschwister“ und eini­gen anderen älteren Songs vom „Lern mal Deutsch“ Album sowie von der Split-CD „One size slits all“ kam es zu einer kleinen Pogoisten Ansammlung vor der Bühne. Nichtsdestotrotz hätte Emscherkurve 77 viel mehr Anerken­nung verdient gehabt. Nicht nur weil die Jungs sich wirk­lich den Arsch ausge­rissen haben. Auch die neuen Songs sind verdammt geil, aber halt noch nicht bekannt genug. Andererseits vermute ich aber auch hier, wie schon beim Real McKenzies / Loikaemie Konzert, die Zuschauer haben sich einfach nur für den Headliner geschont. Also zu meiner aktiven Zeit, also als ich noch jung und hübsch war (frisch und knackig aussah, niemals meinen Körper schonte und bei meinen Eltern wohnte….), da gab man noch zu jeder Band 110%...
Die Zeiten haben sich wohl geändert…
Ganz anders war es dann bei den Kassierern. Da ging wirklich der Bär ab. Auf einmal war das Kamp gerappelt voll und der Schweißanteil in der Luft nahm rasant zu. Es wurde auf einmal gepogt und rumgehüpft, als gäbe es kein morgen. Jeder Song der göttlichen Kassierer wurde lauthals mitgegröllt, war ja nicht anders zu erwarten. Und wie ein Heiligtum wurde Wölfi´s Bauch gestrei­chelt, als würde man dadurch einen göttlichen Segen erhalten 

Bielefeld waren nun zig Handycameras aktiv. Zur Zugabe kamen die Kassierer dann noch in Bade­mäntel auf die Bühne, hatte schon was.  Es war nur nicht wirk­lich sexy. Und was ebenfalls recht amüsant war, dass Rauchverbot im Saal wurde von Wölfi für sich selber außer Kraft gesetzt, weil er ja kein Zuschauer wäre sondern Künstler. So in der Art war zumindest sein Argument, und das sich das Publikum sich natürlich weiterhin an der Rauchverbot halten muss. Das war zu Mitte des Kassierer Gigs, am Ende der Show hat wohl jeder Raucher seinen persönlichen Sargnagel durchgezogen. So etwas kann ich natürlich nicht gut finden ! Denkt doch bitte an die vielen Jugendlichen, die das Konzert besuchten, die wollen doch ein sorgenfreies Leben ohne Raucherlunge erleben. Schließlich sind sie es, die in 40 Jahren für unsere Rente sorgen. Also liebe Kamp-Konzertorganisatoren, achtet bitte mehr darauf, statt mir das betreten der Empore zu untersagen. Von dort oben kann man nämlich auch gute Fotos schießen, siehe unsere Homepage www.verbotenefruechte.de.tl und dann mal „Bilder“ Lagwagon schau´n, da durfte ich nämlich hoch *rümpf die Nase*.


 Pure Party­stimmung und eine Ausgelassenheit, im ansonsten recht beschaulichen und verkappten Ostwestfalen sehr selten vorkommt. Die Kassierern brauchten gar nicht so viel zu tun, das Volk feierte die Band und sich selbst. Selbstverständlich wurde auch viel Haut gezeigt, allerdings nur von der Band. Die von den Kassierern zurückgegebenen Ausrufe bzgl. des Ausziehens befolgte niemand im Publikum, war ja klar. In Herford war man(n) damals unbefangener damit und es standen auch Zuschauer splitterfaser­nackt auf der Bühne. Daran kann ich mich noch bestens erinnern *fg* Nur mit dem Unter­schied, damals hat das niemand dokumentiert und in
Zu guter Letzt will ich jetzt nur noch kundtun, das ich nicht wieder 10 Jahre auf ein Kassierer Konzert warten werde J
Karsten Conform
 
 
 

 
 
 
   
 
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