SLAPSHOT, MAKE IT COUNT, ALL FOR NOTHING und ENERGY
In Berlin im S.O. 36 am 05.12.2008
Die Hardcore-Helden SLAPSHOT aus Boston luden an diesem Freitagabend in den Kreuzberger Kult-Club S.O. 36 ein. Einlass war um 20.00 Uhr, jedoch warteten kaum Leute vor der Tür. Da ich selber noch auf Jemanden wartete, beobachtete ich mit Erschrecken wie wenig Leute den Weg ins S.O. 36 gefunden hatten. Es war mehr als spärlich vor der Tür.
O.k., es war kalt, aber so kalt nun auch wieder nicht. Gegen 20.45 Uhr ging ich mit meiner Begleitung in den Club. An der Garderobe hingen eine handvoll Jacken, und auch drinnen, im Saal bot sich ein spärliches Bild. Wir fanden sogar noch einen Sitzplatz, ziemlich weit vorne, am Rand, und so genossen wir unser erstes Bier im sitzen. Während wir uns unterhielten und den Gerstensaft genossen betrat ENGERY die Bühne. Nach einem kurzen Line-Check ging es gegen 21.15 Uhr los. Die Band spielte vielleicht vor 100 Leuten, die sich in der Halle, deren Kapazität sich auf ca. 800 Personen beläuft, ganz schön verliefen. Was als erstes auffiel war, dass der Sound mal wieder richtig fett war. Besonders das Schlagzeug wummerte mächtig.
ENERGY konnten allerdings trotz des guten Sounds nicht überzeugen. Der Sänger schrie und brüllte ins Mikrofon während seine Bandkollegen versuchten ihn so gut es ging zu begleiten. ENGERY spielten so eine Art Emo-Hardcore. Wobei Hardcore auch schon zu viel gesagt ist, es war eher harter Rock mit einigen Metal-Einschlägen. Überzeugen konnte die Band das Publikum nicht. Man stand eher gelangweilt herum, und hoffte das die Band bald mit ihrem Set fertig wird.
Die zweite Band, ALL FOR NOTHING, hatten schon mehr vom Publikum.
Vor ca. 300 Leuten, gab die Band, und vor allem die Frontfrau mächtig Gas. ALL FOR NOTHING boten soliden Hardcore der neueren Schule. Der kräftige und nicht kreischige Gesang der Frontfrau gab der Musik etwas Besonderes. Wenn die Sängerin Ansagen machte, so hörte sie sich ganz normal an, aber sobald die Musik losbretterte verwandelte die Sängerin sich in eine brüllende Löwin. Das Publikum bewegte sich Hier und Da. Es kam etwas Stimmung auf, die durch einen Vollpfosten gestört wurde, der sich unbedingt hauen wollte, aber nachdem die Band kurz aufgehört hatte zu spielen, und sich die Security des Schlägers angenommen hatte, war schnell wieder Ruhe eingekehrt. Die Band wusste durchaus zu gefallen. Sie war um Längen besser als ENERGY.
Als dritte Band im Bunde betraten MAKE IT COUNT aus Berlin die Bühne. Mittlerweile war das S.O. 36 wie aus heiterem Himmel mit ca. 500 Leuten doch noch gut besucht. MAKE IT COUNT stellten von an Anfang an klar, wo der Hammer hängt. Der Sound kam böse aus den Boxen. Böse, melodiös und brutal wie eine Dampframme. Dabei waren die Songs der Band zu jedem Zeitpunkt sehr mitreißend. Sänger Hannes sprang, hüpfte und rannte über die Bühne wie von der Tarantel gestochen, und suchte wie einige Stagediver das Bad in der Menge. Das erste Mal kam richtig Stimmung auf. Es gab einige Versuche einen Circle Pit hinzubekommen. Es flogen immer wieder Stagediver durch die Luft. Die Stimmung stieg rasant an, und MAKE IT COUNT gaben sichtlich alles. Selten so guten Hardcore aus Deutschland gesehen. Respekt!
Als letzte Band und Headliner des Abends gab es dann mit SLAPSHOT Hardcore der amerikanischen Sorte und größtenteils der alten Schule auf die Ohren. Die gute Stimmung hielt sich, und obwohl SLAPSHOT nicht so aktiv wie MAKE IT COUNT auf der Bühne waren, konnten sie dennoch überzeugen. Für eine Hardcore-Band die es seit 23 Jahren gibt machten sie ihre Sache sehr ordentlich. So sahen es auch die Anwesenden, die jeden Song der Band mit viel Beifall bedachten. Es wurde während des Auftritts auch ordentlich getanzt, und man bekam tatsächlich einen guten Circle Pit zustande.
Alles in Allem war es runder Abend mit drei sehr guten Bands.
Frank