Joey Cape & Tony Sly & Jon Snodgrass – Münster, Gleis 22 – 21.02.2010
Zusammen mit ihren Bands habe ich Joey Cape und Tony Sly schon zig mal gesehen, auch gerne mal beide Bands im Paket. Heite Abend sieht das alles etwas anders aus: Die beiden Frontmänner sind, zusammen mit Jon Snodgrass von den ARMCHAIR MARTIANS, auf Akustik-Tour, beide haben Solo-Alben veröffentlicht und beide haben sie auf ihren Alben einen gewissen melancholischen Touch offenbart. Bleibt abzuwarten, wie eine solche Kombination live funktioniert, auch wenn es auf Grund der Entertainment-Qualitäten der beiden eher wenig Befürchtungen gibt, dass man hier in die Tonne greifen könnte.
Das Gleis 22 ist komplett ausverkauft, die drei kommen einfach auf die Bühne und spielen ein paar Stücke zusammen. Im ersten Moment macht das Publikum einen verhaltenen Eindruck, singt aber schnell mit, was vielleicht auch dadurch erleichtert wird, dass viele bekannte Stücke von LAGWAGON und NO USE FOR A NAME ihren Weg in die Setlist gefunden haben. Die Stimmung ist gut, Jon Snodgrass bleibt nach der ‚Einleitung‘ alleine auf der Bühne zurück und spielt seine Stücke. Der Großteil des Publikums scheint die nicht zu kennen, Jon lässt das aber kalt, mit viel trockenem Humor und einer beeindruckenden Stimme schafft er es schnell, die Leute auf seine Seite zu ziehen. Danach ist Tony Sly an der Reihe, der sein Set mit vielen Stücken von NO USE würzt, damit immer auf Nummer sicher bleibt, sein Set aber gleichzeitig auch auflockert, war sein Solo-Album doch das mit der vermutlich härtesten Kost, textlich gesehen. Einige Trottel beginnen, Tony Titel zuzurufen, die er spielen soll, bei den ersten beiden kein Problem, danach wird es dann einfach nervig, die Bande scheint auch Tony auf die Nerven zu gehen, der aber professionell bleibt und mit dem restlichen Publikum kommuniziert. Bei Joey Cape, der folgt, sind die Störer ähnlich aufdringlich, ernten Pfiffe und böse Kommentare von Musikern wie Publikum, bleiben aber leider Beratungs-resistent. Trotzdem ist auch Joey mit seiner Mischung aus eigenen Songs und Stücken von LAGWAGON gut aufgestellt. Zum Ende hin sind wieder alle drei auf der Bühne, klampfen sich gemeinsam durch ein paar Stücke und gipfeln in einer Coverversion von ‚Linoleum‘… Nach Ende der Show stelle ich mit Blick auf die Uhr fest, dass jetzt über 3 Stunden ins Land gegangen sind, das Konzept funktioniert also. Es gibt keine Längen oder Schwächen, der Abend ist als voller Erfolg zu werten, Spinner ausgenommen… bexx